Bewertung: 4.5 / 5
Ich bin üblicherweise kein Freund von Ghettofilmen und als ich das erste mal von einem Film namens District B13 hörte, dachte ich, was für ein plumper Versuch auf den District 9 Zug aufzuspringen. Ich tat dem Film mächtig unrecht und als ich mich informierte, stolperte ich über hervorragende Kritiken und das der französische Film eigentlich Banlieu 13 heisst, keine Milieustudie sondern ein tolles Actionfilm ist. Im Deutschen wählte man leider den unpassenden Namen Ghettogangz, naja, macht den Film nicht schlechter.Nachdem Banlieu 13, ein Gebiet in Paris, von Gangs beherrscht wird und die Regierung an der Lage verzweifelt, wird flux eine Mauer um das Gebiet gebaut und alles abgeriegelt. Frei nach dem Motto, sperren wir die Probleme aus. Geht natürlich nicht so einfach und eines Tages wird aus unerfindlichen Gründen ein Laster mit einer brandgefährlichen Massenvernichtungswaffe in Banlieu 13 geklaut und fällt in die Hände ansässiger Gangs. Die wollen das Teil nun auf das Zentrum von Paris abfeuern. Dagegen muss was getan werden, so wird Supercop Tomaso (Cyril Raffaelli) mit dem Auftrag betraut, die Waffe sicherzustellen. Doch dazu muss er in B13 an die Hintermänner kommen, dabei soll ihm der inhaftierte Leito (David Belle) helfen, der aus B13 stammt und noch eine Rechnung mit den Ganganführer dort hat, da dieser seine Schwester entführt hatte.
Die Handlung des Films basiert stark auf dem Pariser Integrationsproblem, ist aber arg an den Haaren herbeigezogen und mächtig dünn. Doch das spielt wie bei vielen Actionfilmen keine Rolle. Denn die beiden Hauptdarsteller sind nicht nur sympathisch, sondern haben eine Körperbeherrschung vom Feinsten. Jede Actionszene ist ein echter Genuss in diesem Film. Leito agiert dabei eher als Parkours-Kämpfer, elegant und filigran, Tomaso ist der Kampfsportler. Dabei wurden Kampfszenen so choreographiert, dass sie sowas von real wirken und damit ungleich brutaler als in anderen Filmen dieser Sorte. Es ist ein wenig wie die Action/Kampsportvariante von Taxi. Dort waren es Autos, hier sind es Menschen. Beide Filme total abgedreht. Etwas mehr als 80 Minuten geht Banlieu 13, für mehr reichte die Handlung nicht, aber das ist auch egal. Kurzweilig ist der Film und für den Kampfsport- und Actionfan ein Hochgenuss. Die Kampfsportszenen sind nicht mit der Körperbeherrschung von Tony Jaa zu vergleichen, doch gibt es bei Banlieu 13 wenigstens eine rudimentäre Handlung die alles zusammen hält und nicht wie bei manch asiatischen Film, wo einfach nur Szenen sinnfrei aneinandergekloppt werden ohne Sinn und Verstand. Auch ist die Action in B13 direkter, härter und teils eben auch realistischer umgesetzt.
Von mir klar eine Empfehlung für Ghettogangz an alle Actionfans, den Film sollte man sich nicht entgehen lassen. Kurzweilige Action, nichts bei dem man gefordert wird aber gut unterhalten. Wäre die Story nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen, gäbe es 10/10 Punkten, so nur 9/10.
Ghettogangz - Die Hölle vor Paris Bewertung