Anzeige
Anzeige
Anzeige

Ghostbusters - Legacy

Kritik Details Trailer News
Ghostbusters: Legacy Kritik

Ghostbusters - Legacy Kritik

Ghostbusters - Legacy Kritik
0 Kommentare - 04.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ghostbusters - Legacy" ist.
Ghostbusters - Legacy

Bewertung: 3.5 / 5

Die finanziellen Probleme von Callie (Carrie Coon) zwingen sie und ihre Kinder Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) dazu, auf das heruntergekommene Anwesen ihres verstorbenen Vaters in Oklahoma zu ziehen. Während Trevor versucht neue Freunde zu finden, macht Phoebe eine spannende Entdeckung, die sie ihrem Lehrer Mrs. Grooberson (Paul Rudd) zeigt, der daraufhin meint, ihr Opa sei Mitglied der legendären Ghostbusters gewesen. Während Trevor und Phoebe die neue Technik ausprobieren, baut sich eine unheilvolle Bedrohung zusammen.

Das Kino steht an einem ganz entscheidendem Punkt in seiner Geschichte. Steht es zufälligerweise alle zwei Jahrzehnte mal, zumindest in Amerika und man fragt sich, wie unreflektiert die Filmschaffenden hinter den großen Werken der Zeit sind, wenn sie auf eine Zeit blicken, ein Zeitprodukt bleiben, in eine Zeit zurückwollen und damit der Zeit zum Opfer fallen. Ghosbusters: Legacy ist ein Werk, daß man paradoxerweise lieben und hassen kann. Es ist postmodern, weil es eigentlich nichts zu sagen hat und darüber hinaus alles, was man an den ursprünglichen Ghostbusters noch gewagt nennen konnte, zugunsten von Sicherheit und Stabilität herausgenommen hat. Wer nun erwartet, daß Ghostbusters: Legacy eine Geschichte liefert, die neu und unbekannt ist, der irrt. Schon Ghostbusters II (1989) wusste nichts nach dem Original mit sich anzufangen und konnte eben auch nichts Neues mehr liefern. In diesem Werk geht es also um Familie, es geht ums Geisterjagen. Es geht darum, sich zu beweisen, darum etwas zu beweisen. Es geht um die Vergangenheit. Es geht darum zu trainieren, gewisse Gimmicks zu erklären, damit der Zuschauer sie verstehen kann. Doch für wen ist das Werk dann, wenn man die Regeln erläutern muss? Für Nostalgiker, die Ghostbusters lieben? Oder für neue Zuschauer, die mit Ghostbusters so gar nichts anzufangen wissen? In vielerlei Hinsicht ist Ghostbusters: Legacy schwer zu greifen und grundsätzlich zu einfach gemacht, um ihn wirklich innovativ, anders oder gewagt zu nennen. Nichts davon ist er, außer postmodern.

Trailer zu Ghostbusters - Legacy

Zumindest, was die Geschichte angeht. Denn Ghostbusters: Legacy wird erstaunlicherweise als relativ ernster Film inszeniert. Als eine Geschichte über Väter, finanzielle Nöte und so ziemlich ohne Klamauk. Das Klischee der mobbenden Mitschüler ist zwar da und auch die durch den Vater definierte Hauptfigur ist sicherlich ein Thema, daß sie jeher alles in Hollywood verbindet, was irgendwann mal mit irgendeinem Steven Spielberg-Werk in Verbindung kann. Dann wiederum überrascht der Film. Denn zunächst könnte man den Eindruck gewinnen, daß in diesen Momenten, in denen die Figuren nur sprechen, sich ausleben und groß bebilderte, karge Landschaften in Szene gesetzt werden, nichts passiert. Dieser Film wirkt so, als wäre er ein ganz anderes Werk, wenn es um die reine Inszenierung geht und man sollte eigentlich meinen, daß die Schwere dem Werk nicht guttut. Und dann wiederum kommt das, was so gegenteilig zum postmodernen Kinoverständnis wirkt. Denn er will gar nicht versuchen, durch ganz biedere, banale Mittel zu überzeugen. Zumindest nicht alle. Der Witz, der den antiintellektuellen Mainstream-Künstlern Rian Johnson und Taika Waititi nach dem Motto Subvert Your Expectations ein Wagnis in ihrem Schaffen und damit eine Art Bedeutung und Mut zusprechen soll, ist es, der Ghostbusters: Legacy komplett fehlt. Das Werk ist schwer, vielleicht etwas zu scher in einigen Momenten und somit wirkt das alles auf einer Meta-Ebene auch sehr therapeutisch für Regisseur Jason Reitman. Und dennoch ist der Film somit auch ganz anders als das moderne Blockbusterkino. Man erwartet etwas, was man bekommt und wird unerwartet überrascht. Eigentlich die perfekte Mischung.

Ghostbusters – Die Geisterjäger (1984) ist ein Werk, daß man ebenso paradox behandeln muss. Und es wichtig, dies nochmals zu ergründen, um die Fehler und das, was dem Film gelingt, irgendwie voneinander separiert betrachten zu können. War es im ersten Teil noch ein sehr neoliberaler Zeitgeist, der die Worte von Flachpfeife Ronald Reagan ideologisch in einen Film verpackte, war es auf der anderen Seite aber auch der Hang zur Freizügigkeit von Zunge und Haut, der den Originalfilm von anderen Komödien und besonders von modernen Filmen abhob. Alles war sexuell aufgeladen, war wild improvisiert und hatte Spaß daran zu sein. In Gheostbusters: Legacy ist der Hang zur Freizügigkeit verlorengegangen und so verbleibt der Film auf dem, was der Konservatismus idiotischerweise immer dann predigt, wenn er zur wahrhaften Analyse des Systems nicht mehr in der Lage ist: Die Familie. Alles geht über Familie, neue Beziehungen müssen entstehen, wie sie auch hier entstehen werden, denn sonst ist es das Ende aller Dinge. Dann wiederum ist der Film doch noch ein wenig fähig, weil er natürlich in Zweifel stellt, wie gut das funktioniert, wenn es kein ordentliches Sozialsystem gibt, daß Menschen auffängt. Und so sieht man was, was man im amerikanischen Kino nur noch selten sieht, gerade wenn es um die Helden moderner Filme geht. Man sieht Menschen, die am Existenzminimum knabbern, eine Frau, die Kinder erziehen muss und nicht mehr in der Lage ist, ihre Miete zu bezahlen.

Die Auflösung dessen bleibt der Film so ein wenig schuldig, doch stattfinden dürfen Arme immer noch. Ein Segen für das Kino. Unterdessen funktioniert der Film nicht nur als Reminiszenz, denn auch die Chemie der neuen Figuren und allgemein das Einbringen so ziemlich aller neuen und in Kombination mit den alten Figuren funktioniert. Sie sind sympathisch, sie sind witzig zu weilen, können aber auch in ernsten Momenten einfach ernst sein und dann wiederum beweist Reitman ein gewisses Gespür für Ästhetik und so erinnert auch das Inszenieren seiner Action sehr stark an einen Christopher Nolan. Aber das ist nicht die einzige direkte Referenz an andere Künstler und Filme. Und so stellt Ghostbusters: Legacy, mitsamt einem angenehmen Fanservice zum Finale hin auch das Finale von Harry Potter und der Feuerkelch (2005) nach, die ihren ganz eigenen Reiz hat und vielleicht sogar wesentlich wirkungsvoller ist, als noch in benanntem Werk. Zudem ist die Wahl des Ortes ja durchaus noch interessant. Waren die anderen Ghostbusters-Filme noch in New York beheimatet, geht es hier aufs Land, kleinere Orte spielen eine Rolle. Ebenso interessant, wenn man den Kontext aktuellem Heldentums betrachtet.

Anders wird in Ghostbusters: Legacy tatsächlich endlich mal wieder als Kunstwort betrachtet. Die Figuren, die man hier kennenlernt, sind sympathisch von vorne bis hinten und der Film taucht in einen angenehmen Zeitgeist ab, der im Kino, daß sehr neoliberal und nostalgisch geworden ist, auch politisch mal in die richtige Kerbe schlägt. Das funktioniert nicht immer, ist aber ein Segen für das Franchise, weil der Film sich auch mal sehr anders anfühlt.

Ghostbusters - Legacy Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

Black Panther Kritik

Black Panther Kritik

Poster Bild
Kritik vom 28.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
TChalla (Chadwick Boseman) kehrt nach dem Tod seines Vaters zurück in seine Heimat Wakanda. Dort soll er, der Black Panther, nun auch den Thron seines Vaters besteigen. Das technologisch hoch entwickelte Land lebt abgeschottet von der Welt. Eines Tages will der Söldner Erik Stevens (Michae...
Kritik lesen »

Thor - Tag der Entscheidung Kritik

Thor: Tag der Entscheidung Kritik

Poster Bild
Kritik vom 28.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Der Donnergott Thor (Chris Hemsworth) ist weitab von seiner Heimat Asgard. Er wird von dem mächtigen Wesen Surtur (Clancy Brown) gefangengehalten, der ihm offenbart, daß Ragnarök – das Ende der Welt – bevorsteht. Unterdessen kehrt die erbarmungslose Hela (Cate Blanchett) ...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY