Bewertung: 4.5 / 5
Gestern habe ich mir "Godzilla - Minus One" im Kino angesehen.Ein echtes Highlight! Meine Kritik ist spoilerfrei, bis auf einen Absatz, den ich aber im Spoilercode verborgen habe.
Handlung / Storytelling / Pacing / Charaktere
Trailer zu Godzilla - Minus One
„Godzilla – Minus One“ setzt den Fokus nicht auf Godzilla, sondern auf einen ehemaligen Kamikaze-Piloten der japanischen Streitkräfte, eine junge Frau mit ihrem Kind und ein paar andere Charaktere. Die Hauptcharaktere werden emotional stark aufgebaut, so dass man als Zuschauer direkt mit ihnen mitfühlen und mitfiebern kann. Die Charaktere bekommen viel Raum zur Entfaltung und Entwicklung und sind mir alle ans Herz gewachsen. So macht man das, und nicht so wie in „Godzilla – King of the Monsters“ oder „Godzilla vs. Kong“.
Godzilla selbst bekommt hier geschätzt vielleicht um die 20 Minuten Screentime, aber die haben es dann auch ordentlich in sich. Auch dann, wenn Godzilla gerade nicht da ist, spürte ich trotzdem die ganze Zeit die Bedrohung, die von ihm ausgeht. Der Film ist teilweise schon echt beängstigend und horrormäßig. Hier hatte ich echt Angst vor Godzilla. Eine echte Naturgewalt ohne Gnade.
Es gab allerdings ein sehr offensichtliches Logikproblem: Wenn Godzilla später an eine Stelle im Meer gelockt wird, an welcher er auf 1.500 Metern Tiefe versenkt werden soll, mutet es komisch an, wenn Godzilla plötzlich festen Boden unter den Füßen hat und aufrecht im Meer stehen und kämpfen kann. Aber darüber kann ich noch einigermaßen hinwegsehen. Es stört aber trotzdem etwas, zumal der restliche Film ohne solch gravierende Probleme auskommt.
Actionszenen / CGI
Die Actionszenen sind eher rar gesät, aber dafür dann auch klasse inszeniert, sowohl visuell als auch tontechnisch. Klar kann die CGI-Qualität nicht immer mit Filmen wie Dune, Avatar 2 oder Mad Max: Fury Road mithalten, aber sie muss sich auch nicht vor den großen Filmen verstecken. Wenn Godzilla seinen Hitzestrahl benutzt, ist das auch extrem eindrucksvoll und sorgt für massivste Zerstörung, die ich von Godzilla so bisher noch nie gesehen habe. Da kann auch keiner der amerikanischen Godzilla-Filme mehr mithalten. Das Budget lag, wie ich hörte, bei umgerechnet nur rund 15 Mio. Dollar. Was man aus dem Geld herausgeholt hat, ist mehr als nur beachtlich. Ich will gar nicht wissen, was die Macher dann mit 30 Mio. Dollar anstellen könnten und würden.
Tonabmischung
Der Ton ist gut abgemischt, sehr räumlich und druckvoll. Man hört viele Geräusche aus allen Richtungen und Explosionen, Motoren oder Waffenfeuer klingen wuchtig und klangstark. Auch die (deutschen) Stimmen sind klar und deutlich zu verstehen. Die Musik drängt sich nie zu sehr in den Vordergrund, aber auch nicht zu sehr in den Hintergrund, sondern passt von der Lautstärke her optimal.
Musik
Die musikalische Untermalung ist durchweg gut, und wenn dann das Original-Theme von Godzilla ertönt, bekommt man Gänsehaut pur.
Fazit
Der Film hat mich emotional voll abgeholt und mitgenommen. Sowohl Angst als auch Hoffnung, Mitgefühl und Spaß sind ständige Gefühlsbegleiter während der gesamten Laufzeit. Die menschliche Seite wird sehr gut und emotional beleuchtet, die Hauptcharaktere können sich gut entwickeln und entfalten und Godzilla wird großartig inszeniert. Die Actionszenen sind klasse, die Musik ist klasse und tontechnisch ist der Film gut abgemischt und sehr räumlich.
Für mich ist „Godzilla – Minus One“ tatsächlich der beste Godzilla-Film, den ich je gesehen habe. Ich kenne allerdings längst nicht alle Godzilla-Filme, und speziell die alten japanischen Filme habe ich ewig nicht mehr gesehen. „Shin Godzilla“ war okay, aber ich war davon auch etwas enttäuscht. Die amerikanischen Filme sind leider nur auf Bombast und Monsterkämpfe ausgelegt, wobei die menschliche Seite auf ganzer Linie versagt, weswegen mich diese auch emotional kaum abholen können.
Ich freue mich schon jetzt auf den Heimkino-Release. Diesen Film werde ich sofort in meine Sammlung aufnehmen. Für mich auch einer der besten zehn Filme des Jahres 2023.
Bewertung: 9/10 Punkte
Wiederschauwert: Mittel
Nachhaltiger Eindruck: Mittel
Emotionale Tiefe: Hoch