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Hänsel & Gretel - Hexenjäger

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Hänsel & Gretel: Hexenjäger Kritik

Hänsel & Gretel - Hexenjäger Kritik

Hänsel & Gretel - Hexenjäger Kritik
0 Kommentare - 26.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Hänsel & Gretel - Hexenjäger" ist.
Hänsel & Gretel - Hexenjäger

Bewertung: 3 / 5

Fünfzehn Jahre nachdem Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) aus dem Pfefferkuchenhaus fliehen konnten, haben die sich die Geschwister zu Kopfgeldjägern entwickelt, die Jagd auf böse Hexen machen. Eines Tages werden sie vom Bürgermeister von Augsburgs angeheuert und sollen die finstere Muriel (Famke Janssen) bekämpfen. Doch nebenbei mischt sich auch der blutrünstige Polizist Berringer (Peter Stormare) in die Hexenjagd ein.

Gibt es einen Absatz, einen Markt für solche Filme, in denen klassische Märchen, die von einfachen Welten und Moralen berichten, durch ein Horrorfilm-Konzept erweitert werden können? Offensichtlich. B-Movies beweisen es ja sowieso immer wieder, daß es nichts gibt, was es nicht geben kann. Dabei ist dieses Werk, daß so ein wenig auf den Schriften der Gebrüder Grimm basiert, heute schon fast wieder obsolet geworden, weil es sich anfühlt, wie etwas, was dem Horrorfilm nach Meinungen vieler vor einigen Jahren schon den gar ausmachen konnte. Man erinnere sich da nur an Die Mumie (1999), Van Helsing (2004) oder auch Dracula Untold (2014). Alles Filme, die sich im Horrorgenre beheimatet fühlen, dabei aber tonal nie so richtig fies sind. Sicherlich unterscheiden sie sich bedingt durch ihre Blutleere nochmal ein wenig von Hänsel & Gretel: Hexenjäger. Allerdings folgen sie der gleichen Leichtigkeit, die Tommy Wirkola auch in seinem Werk an den Tag legt. Alles was passiert, fußt eigentlich darauf, irgendwann in einer seltsam grotesken Actionsequenz entladen zu werden und für etwaige Entwicklungen und wahre Inhalte ist dann halt kein Platz. Wer diese Charaktere sind, braucht man ohnehin nicht zu wissen, denn niemand würde danach fragen.

Trailer zu Hänsel & Gretel - Hexenjäger

Die Frage ist, auf welcher Ebene man sich diesem Film nähert. Auf einer rein künstlerischen, nach welcher man das Werk wohl dahingehend analysiert, was es über uns als Menschen und unsere Zeit aussagt. Heutzutage, muss man ja primär mit allem Ernst brechen, weil man dem Zuschauer im Kino nichts mehr zutraut. Daher sind Werke ironisch aufgeladen und jeder vermeintlich dumme Gegenstand, jede irritierende Körperhaltung und jeder Pathos wird daher nur noch ironisiert betrachtet. In diesem Fall wäre das tatsächlich auch mal gerechtfertigt, weil die Geschichte um zwei Hexenjäger sowohl in ihrer eigenen Zeit kaum an historischer Richtigkeit, als auch in der Darstellung der gesamten Welt kaum einen Ernst zuläße, dem man diesem Film abkaufen oder zusprechen könnte. Die gesamte Geschichte ist dermaßen albern und selbst der Subtext, der sich dann in einer Art Rassismus-Parabel ausbreitet, ist so sinnentfremdet und idiotisch, daß es nur gut ist, daß sich die Figuren auch nicht zu lange auf diesen einlassen. Da gibt es dann gute Hexen, die sind weiß und eigentlich ganz lieb. Und es gibt die bösen Hexen, die sie halt schwarz. Muss man dazu noch mehr sagen? Ich denke nicht und das will man auch gar nicht. Aber spätestens da ist der Punkt erreicht, an dem man entscheiden muss, ob man sich damit unterhalten, oder beleidigt fühlt.

Wer sich aber von Hänsel & Gretel: Hexenjäger nicht beleidigt fühlt, der betrachtet das Werk vielleicht auf einer ganz anderen Ebene. Und zwar auf einer ironischen, wo es sich am besten auch wiederfinden sollte. Die gesamte Geschichte lässt sich ebenso gut in zwei Sätzen zusammenfassen und dann ist es auch vor allem die Kreativität, die man hier in den höchsten Tönen loben muss. Der Mix aus Fantasy-Mittelalter, der vor allem denn nicht mehr aufgehen wird, wenn die Charaktere mit Maschinengewehren gegen Hexen in den Kampf ziehen, ist absolutes Gold. Selbst wenn die Charaktere ihre eigene Geschichte, oder gar die Regeln im Kampf gegen die Hexen erläutern, hat das etwas so Abstruses und ist auf so vielen Ebenen dämlich, daß man dem Film wirklich nur applaudieren will. Die Frage ist ja, wie man einen solchen Cast zusammentrommelt. Sicherlich hat Famke Janssen, die zur damaligen schon Ende vierzig wahr, aufgrund eines sexistischen Hollywoods keine wirkliche Wahl gehabt. Aber auch ein Jeremy Renner, der seinerzeit einer der größten aufstrebenden Stars mit Ambitionen auf die ganz großen Filmpreise war, ist sich für den Quatsch nicht zu schade. Und der Film profitiert davon, ohne Zweifel. Weil Renner den Film durch seine relativ in sich gekehrte Art tragen kann. Interessant ist zudem sein Zusammenspiel mit Gemma Arterton, besser gesagt mit der Figur Gretel. Denn auch da provoziert Regisseur Tommy Wirkola gekonnt. So deutet er auch latent inzestuöse Verbindungen immer mal wieder an. Nicht, daß er sie ausformuliere oder explizit in Szene setzte, aber auch da findet zwischen den Zeilen etwas statt.

Höflichkeitsfloskeln und einige nicht zu missende Sitten sind ja in der heutigen Zeit verloren gegangen und so neigen Filme dazu, selbst wenn sie katastrophale Inhalte vermitteln, oder schlicht und ergreifend kackendröge sind, den Zuschauer in der Regel auch über zweieinhalb Stunden zu quälen. Im Falle von Hänsel & Gretel: Hexenjäger ist das aber glücklicherweise nicht der Fall. Der Film beginnt und endet in einem Atemzug. Nicht, daß das perfektes Pacing wäre, weil es auch hier und da mal etwas ermüdend sein kann. Doch insgesamt weiß der Film um seine eigenen Qualitäten und hat gar nicht den Anspruch, den Zuschauer länger zu quälen, als es nötig wäre. Und genau dadurch ist das Werk auch überhaupt keine Qual. Es wird unterfüttert durch die ein oder andere kreative Idee in Sachen Inszenierung. Und dann machen die Kämpfe, die da gezeigt werden, auch richtig Spaß.

Ob die Welt einen Hänsel & Gretel: Hexenjäger gebraucht hat oder nicht, steht nun nicht mehr zur Debatte. Er ist da und liefert Antworten auf Fragen, von denen niemand zuvor wusste, daß sie wirklich interessant sind. Auf der anderen Seite muss man hier auch keine tiefsinnige Charakterstudie erwarten. Der Film geht, wie er gekommen ist und ist dabei extrem charmant.

Hänsel & Gretel - Hexenjäger Bewertung
Bewertung des Films
610

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