Bewertung: 4.5 / 5
„Hangover“, der Kater nach der ultimativen Partynacht, ist ein einziger Zustand des Elends. Nicht nur dass der Kopf dröhnt und der Magen schon genug hat, wenn von Essen nur die Rede ist, nein, auch der Geist fühlt sich fehl am Platze dort, wo der Mensch aufwacht. So geht es Phil, Stu und Alan, als sie in ihrer noblen Hotelsuite in Las Vegas die Augen aufschlagen und feststellen, dass ihnen der Bräutigam der morgigen Hochzeit abhanden gekommen ist. So orientierungslos wie sie irrt ein lebendes Huhn durch ihre Bude. Die Komödie von Regisseur Todd Phillips versucht gar nicht erst, den klischeehaft wilden Männerausflug nach Las Vegas neu abzuspulen. Hier sind die Dinge bereits geschehen, und sie kehren nur in kleinen Dosen ins Gedächtnis zurück, damit die Freunde mit dem Verkraften noch nachkommen, und damit der Filmspaß bis zum Schluss neue Nahrung erhält. Die glänzende Dramaturgie und das herrlich ungläubige Schaudern der drei Helden über die eigenen Ausschweifungen bieten viel Gelegenheit zum Lachen. Dem Regisseur und den beiden Drehbuchautoren Jon Lucas und Scott Moore ist ein echter Komödientreffer gelungen. Die vier Typen, die in Vegas ein bisschen einen draufmachen wollen, bevor Doug unter den Pantoffel gerät, sind vorbildlich verschieden. Sie würzen die Handlung mit turbulenter Vielfalt. Doug, gespielt von Justin Bartha, ist der Normalste, dafür kommt der Bräutigam die meiste Zeit über nicht vor. Phil, den Bradley Cooper darstellt, ist der attraktive, gewitzte Draufgänger, der auch am Tag danach versucht, den Kurs zu halten. Zahnarzt Stu, gespielt von Ed Helms, ist der unter der Fuchtel seiner Freundin stehende Unscheinbare. Und der von Zach Galifianakis dargestellte Alan, der schräge Bruder von Dougs Braut, ist das peinliche Sorgenkind der Gruppe. Ihm gehören die meisten Lacher des Films, aber auch die Zweifel seiner Begleiter: Alan hat nämlich ein paar echte Macken. Dieser ungepflegte Alan trägt dann in Vegas ein fremdes Baby vor dem Bauch, als wäre es sein eigenes. Zum Glück findet sich bald die Mama, aber mit ihr droht eine weitere unangenehme Enthüllung, die den Zahnarzt betrifft. Unter dem Einfluss schlimmer Substanzen schlossen die fidelen Herren sogar Freundschaft mit dem Tiger von Mike Tyson. Mit zu den schrägsten Szenen gehört die Abrechnung auf der Polizeiwache am Tag des Erwachens. Phil, Stu und Alan werden zu Versuchspersonen gemacht, an denen eine Schulklasse Elektroschocker ausprobieren darf. Der Polizist bejubelt jeden Treffer auf das Herzlichste. Ach ja, ins Casino gehen die Drei trotzdem erneut, schließlich brauchen sie Geld. Nach dem Motto, wenn schon über die Stränge schlagen, dann aber richtig, werden die Witze im Minutentakt abgefeuert. Und alles nur zum Spaß, aber auch ohne tiefere Spuren im Gedächtnis zu hinterlassen.
Hangover Bewertung