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Harry Potter und der Orden des Phönix

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Harry Potter und der Orden des Phönix Kritik

Harry Potter und der Orden des Phönix Kritik

Harry Potter und der Orden des Phönix Kritik
0 Kommentare - 30.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Harry Potter und der Orden des Phönix" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Einige Wochen nach dem Tod von Cedric Diggory wird Harry Potter (Daniel Radcliffe) zusammen mit seinem Cousin von Dementoren angegriffen, was ihn dazu zwingt, einen Patronus-Zauber anzuwenden. Da minderjährigen Zauberern strengstens untersagt ist, außerhalb von Hogwarts zu zaubern, wird Harry vor ein Straftribunal vom Zaubereiminister Cornelius Fudge (Robert Hardy) geführt. Gerade kann ihn Dumbledore (Michael Gambon) noch vor einer Strafe bewahren, da wird Harry vom sogenannten Orden des Phönix zum Haus der Blacks und seinem Paten Sirius Black (Gary Oldman) geführt. Nach einiger Zeit geht es wieder nach Hogwarts, wo die Untersekretärin des Ministers Dolores Umbridge (Imelada Staunton) als neue Lehrkraft angestellt wurde.

Es kommt selten vor, daß sich Filmreihen am laufenden Band neuerfinden können. Gerade metaphorisch ist das schwer, gehen doch die meisten Teile einer Sage immer auf die gleichen Kernthemen zurück. Daher sind Fortsetzungen in der Regel ja auch so unbeliebt und vielleicht aus deshalb, weil sie unter anderem wirklich schlecht sind. Nun gänzlich freimachen von der These, daß das alles eben auch eine Wiederholung altbekannter Dinge ist, kann sich auch Harry Potter und der Orden des Phönix nicht. Ein Film, der ironischerweise auf dem längsten aller Bücher basiert, aber die kürzeste aller Verfilmungen zeichnet. Also, wenn man das zweigeteilte Finale mal außen vor lässt zumindest. Und man muss sagen, daß dieser fünfte Film vielleicht der beste Teil der gesamten Harry Potter-Reihe ist. Vielleicht nicht inszenatorisch, aber sehr wohl inhaltlich. Die Ironie dessen liegt eigentlich in der Tatsache, daß er eventuell auf den schlechtesten Teil der Reihe folgt und dann wiederum der Dritte, der von Alfonso Cuarón inszeniert wurde, der am besten inszenierteste Teil ist, aber wohl der unlogischsten Vorlage zugrunde liegt. Insofern, ja diese kleineren Spielereien könnte man sicherlich ewig so weiterführen. Tatsache ist aber, daß dieser Teil, trotz seiner Fülle an Themen, vielleicht im Pacing nicht immer wirklich hinterherkommt. Klar, daß ist meckern auf hohem Niveau, aber perfekt geht anders.

Trailer zu Harry Potter und der Orden des Phönix

Wenngleich das Werk durchaus daran kratzt, weil es nämlich der Film der Reihe ist, der am ehesten logisch erklärt, wie überhaupt faschistische Systeme an Macht gelangen und aufsteigen können. Der gesamte Film handelt eigentlich von einer kollektiven Verdrängung, nach welcher eben die ZaubeRergemeinschaft, vor allem unter der Führung von Cornelius Fudge jeden Weg nutzt, um all diejenigen, die behaupten, Voldemort sei wieder da, in den Schmutz zu ziehen. Tatsächlich, wenn man als Kind oder Jugendlicher an den Film herantritt, dann hat man irgendwie den Eindruck, das wäre eigentlich unlogisch. Warum sollten diese Figuren, die sich immer wieder als vertrauenswürdig gezeigt haben, eben eine Geschichte erfinden. Dumbledore und Harry sind ja in den letzten Jahren durchaus zu sehr wichtigen Persönlichkeiten dahingehend gereift. Doch das ist ja nicht der springende Punkt. Der Kern der Geschichte ist Angst, Angst vor eben jener Wahrheit, die vielleicht so nicht auf den westlichen Faschismus der 1930er bis 1940er Jahre übertragbar ist, aber dennoch erklärt, wie eben jene Macht entstehen kann. Und dann geht es im Film eigentlich sehr viel darum, den eigenen Ruf wiederherzustellen und jenen, die Macht haben und die Möglichkeit, die Situation zu ändern, immer wieder zuzureden.

Das ist ja auch gerade im Hinblick darauf, daß man eigentlich in einer solchen Situation Wichtigeres zu tun hätte, sehr spannend und ehrlich. Überträgt man das nun nicht auf die gängige Allegorie des Faschismus in unserer Welt, dann könnte es immer noch als Sinnbild für den Umgang der Menschheit mit Katastrophen herhalten. Man sieht das ja an dem Umweltschutz, bei dem aus logischer Sicht eigentlich klar sein sollte, daß man die Umwelt tatsächlich schützt. Doch die Realität sieht ja anders aus und dann wiederum ist es natürlich im Falle von Harry Potter und der Orden des Phönix vielleicht ein wenig zu schlicht gehalten, weil man natürlich das Worldbuilding und die gesamte Zaubererwelt ziemlich schnell in der filminternen Logik zerreißen kann. Doch das nimmt man in Kauf, weil eben die Figurenkonstellation, um etwa einen Fudge, der sich seine eigene Realität schafft, um der Wahrheit nicht ins Auge zu blicken, nahezu brillant ist. Unterdessen breitet der Film eine unglaubliche Melancholie und Einsamkeit über die Hauptfigur aus. Im Prinzip wandelt sich der Film dabei in eine Art Psychoduell zwischen Harry und Voldemort, in dem letzterer versucht, Harry von all seinen Freunden und dem, was ihm im Leben Halt gibt, zu isolieren. Und das Resultat dessen ist im Prinzip, daß Harry wieder mit seinen Freunden zusammenwächst und dann den Kampf gegen den Faschismus aufnimmt. Das ist zwar jetzt relativ kurz zusammengefasst, aber im Kern stimmt es. Und für eine solche Botschaft kann man nicht genug danken. Ja, es ist ein wenig kitschig und vielleicht etwas zu drüber, aber im Kern ist jedes Auflehnen gegen faschistische Strukturen ein Kampf wert.

Tatsächlich würde ich behaupten, daß der Einstand von David Yates im Franchise ein Segen für die Reihe ist. Nicht nur gelingt es ihm tatsächlich einige Plotpunkte ganz clever durch Montagen zu erklären, auch seine Inszenierung von Action erweist sich erstmals in der Reihe tatsächlich als wirklich Blockbustertauglich. Die finale Konfrontation zwischen Voldemort und Dumbledore ist zwar weniger gelungen, wenngleich im Vergleich zur Vorlage schon ganz gut, aber viel eher ist der Kampf im Ministerium zwischen den Todessern und Dumbledores Armee ziemlich rasant und gut inszeniert. Da fliegen sie durch die Lüfte, Sachen fallen nieder und auch ansonsten kommt Yates hier mit dem Pacing hinterher. Neben all der Schwere der Geschichte setzt Rowling mit der Figur der Umbridge natürlich nicht nur einen Kommentar auf den Faschismus, sondern auch gegen wirklich ekelerregende Gestalten, die sich mitunter auch an jeder Schule tummeln können. Und daran merkt man wieder diesen sehr bitteren, sehr britischen Humor, der auch im Film nicht zu kurz kommt.

Man kann Harry Potter und der Orden des Phönix sicherlich schnell verreißen, wenn man nicht hinterherkommt. Und sicherlich ist auch das schnelle Pacing einer dieser Gründe. Dennoch würde ich behaupten, daß das dem Film nicht zum Nachteil gereicht, sondern im Gegenteil. Unterdessen behandelt das Werk die Frage, wie Faschismus entsteht und wie Menschen damit umgehen. Spannend und vielleicht damit auch der intelligenteste Film der Reihe.

Harry Potter und der Orden des Phönix Bewertung
Bewertung des Films
910

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