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Harry Potter und der Stein der Weisen

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Harry Potter und der Stein der Weisen Kritik

Harry Potter und der Stein der Weisen Kritik

Harry Potter und der Stein der Weisen Kritik
0 Kommentare - 29.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Harry Potter und der Stein der Weisen" ist.
Harry Potter und der Stein der Weisen

Bewertung: 4.5 / 5

Als Waisenjunge wächst der junge Harry Potter (Daniel Radcliffe) unter den strengen und verachtenden Augen seiner Tante Petunia (Fiona Shaw) und seines Onkels Vernon (Richard Griffiths), sowie seinem Cousin Dudley Dursley (Harry Melling) auf. An seinem 11. Geburtstag erfährt er, daß er ein Zauberer ist und von nun an die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei unter der Leitung des berühmten Zauberers Albus Dumbledore (Richard Harris) gehen soll. Dort freundet er sich mit Ron Weasley (Rupert Grint) und Hermine Granger (Emma Watson) und lernt durch den Halbriesen Hagrid (Robbie Coltrane) diese Welt kennen. Doch die Welt der Magier ist ebenso faszinierend für den jungen Zauberer, wie das Geheimnis um den rätselhaften Stein der Weisen.

Bereits bevor Harry Potter und der Stein der Weisen im November 2001 seinen Weg in die Lichtspielhäuser fand, war der Film einem vermutlich nie dagewesenen Medienrummel ausgesetzt. Denn schließlich hatte das zu Grunde liegende Material von J.K. Rowling ein riesiges Interesse nicht nur in der Welt der Leserinnen und Leser ausgelöst, sodass die Produktion nicht nur von der Autoren selbst verfolgt wurde, aber auch von all den Fans weltweit. Das Konzept war relativ gewagt, schließlich sind die Figur des Harry Potter und die meisten seiner Wegbegleiter Kinder und mit Kindern zu drehen ist immer ein Risiko, schließlich muss ein Film einen recht straffen Zeitplan entwickeln, um so die gesellschaftlichen Verantwortungen der Kinder, aber auch die Kunst unter einen Hut zu bringen. Das Konzept war außerdem fast schon genial, indem man nämlich die schauspielerische Elite des britischen und internationalen Films auf eine womögliche Nachwuchsgeneration treffen lässt, sorgte man einerseits für Entspannung in vielen Szenen, aber auch für ein riesiges Staraufgebot. Da gaben sich John Hurt, Maggie Smith, Alan Rickman, John Cleese oder auch Warwick Davis die Klinke in die Hand und ließen den Film für Filmliebhaber zu einem wandelnden Easter Egg werden. Davon abgesehen lag natürlich auch eine große Verantwortung auf den Schultern der drei Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson. Während zeitgenössische Kritiken sich ja vor allem an Radcliffes Darstellung störten, muss man an der Stelle aber auch immer wieder eingestehen, daß sie den Film eben nicht im mindesten verschlechtert. Klar wirkt das ein wenig seltsam, wenn Harry Hagrid fragt, ob er ein Zauberer sei, oder auch bei Mr. Ollivander den Laden zerlegt. Auf der anderen Seite fügt sich das ziemlich gut mit dem übergeordneten Charme, den der Film versprüht. Etwas feinfühliger ist da schon Rupert Grint, der durch einfaches Grimassenschneiden in den richtigen Momenten zum einen primär den Comicrelief mimt, daß aber auch tatsächlich gut kann. Denn er meistert den Spagat zwischen ernsten und lustigen Momenten, was vielen Comicreliefs Jahre später in vielen Produktionen nicht gelang. Für viele der eigentliche Star des Filmes – zumindest aus der jungen Riege an Darstellern – war vermutlich Emma Watson, die hier den Prototyp-Geek gibt, der dabei aber so unfreiwillig abgehoben wirkt, sodass es einfach nur Spaß macht, dem zuzusehen. Überdies sind natürlich auch Leute wie Tom Felton, Devon Murray oder Matthew Lewis charmant besetzt, sodass sich der Schulalltag um Harry und seine Freunde sehr lebendig anfühlt.

Trailer zu Harry Potter und der Stein der Weisen

Das Zaubererleben ist etwas, was im Kino rar gesät ist. Von Zeichentrickausflügen wie Die Hexe und der Zauberer (1963) oder Kikis kleiner Lieferservice (1989), Arthaus-Allegorien wie Prestige – Die Meister der Magie (2006), aber auch Style over Substance-Werken wie Die Unfassbaren – Now You See Me (2013) wird das Genre im Kino eher weniger bedacht. Retrospektiv schreibt man Harry Potter heute noch zu, daß Genre belebt zu haben, was man zwar nicht ganz abstreiten kann, aber auch nicht komplett unterschreiben würde. Denn ja, diese Filme gibt es nun mal, doch Nachahmer ohne Ende, sind eher weniger gefolgt. Und vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum denn dieser erste Film so wichtig ist. Denn was das Kino vor allem belebt, sind innovative, neue Werke, die man vielleicht so auch noch nicht gesehen hat. Und in diese Riege könnte man diesen Film stellen. Denn nicht nur bietet der Film großartige Schauspieler, sondern gleichzeitig ist das Werk – bis auf wenige Ausnahmen – tatsächlich effekttechnisch, wie auch handwerklich minutiös umgesetzt. Zugegebenermaßen wird man erkennen müssen, daß die Spezialeffekte, gerade um die Sequenz mit dem Troll doch etwas alt wirkt, aber lange nicht unterirdisch. Das liegt hier tatsächlich auch an dem konsequenten Arbeiten von Regisseur Chris Columbus, der hier einen großen Wert auf die Vermischung von praktischen und digitalen Effekten legte. Das stellt im Blockbusterkino vielleicht nicht die einzige Ausnahme dar, wurde aber im Zuge der 2010er Jahre immer weniger. So erlebt der Zuschauer Orte wie Gringotts mitsamt Spinnenweben an jeder Ecke, Hogwarts mit Winkeln und Kammern, die es zu erforschen gilt und auch der verbotene Wald kann durch seine dominanten dunklen Bäume und die dichte Nebelwand bestechen. Auch die Inszenierung von Fluffy, dem dreiköpfigen Hund gelingt dazu magisch, weil der Film ihn cleverer weise auch in möglichst dunklen Szenerien zeigt.

Doch Harry Potter ist nicht nur ein Film, der das Fantasy-Genre der 2000er neben Der Herr der Ringe dominierte, er ist überdies auch ein Krimiplot um eine Who Done it-Geschichte, oder besser gesagt Who wants it. Denn über den gesamten Film baut der Film ein Mysterium um den sagenumwobenen Stein der Weisen auf. Was genau ist er, wo ist er zu finden, warum ist er so wichtig. Dabei lässt sich neben dem Humor auch noch am ehesten die Handschrift von Chris Columbus im Vergleich zu Werken wie Kevin – Allein zu Haus (1990) finden. Denn der Film führt den Zuschauer auf eine falsche Fährte und gibt ihm eigentlich alle nötigen Informationen in die Hand, nach welchem die Annahme des „wahren“ Feindes berechtigt erscheint. Zugegebenermaßen ist diese Schwarz-Weiß-Malerei auch eine Finte, um Kindern eine große Überraschung in Form eines Twists zu präsentieren. Allerdings fügt sich dieser auch nahtlos im Zusammenspiel mit der übergeordneten Parabel um die Subtexte von Harry Potter. So wird hier schon ein Mysterium um den bösen Magier Voldemort und seine Unterdrückung von Nicht-Magiern aufgebaut. Auch die Frage nach Blut und Wesen, die sich daran bereichern, könnte man sicherlich in diese Richtung deuten. Die Vergleiche zum Dritten Reich werden natürlich in den späteren Filmen noch deutlicher, lassen sich aber auch hier klar erkennen. So spielt der Film gekonnt mit der Erwartung an seine Zuschauer und darf sich auch in gängigen Mythen-Klischees wiederfinden, die man vielleicht im Falle von Kobolden, die sich dem Kapital verschreiben, anders deuten. Auch das Einteilen der Figuren in sogenannte Häuser wäre vermutlich eine Diskussion über Vielfalt wert, wobei natürlich dieser Umstand auch so ein wenig dem britischen Bildungswesen geschuldet ist.

Als Kenner des Romanes darf man Columbus gratulieren, daß er den Film so detailverliebt zum Leben erweckte. Der Film lebt im Prinzip durch seine Atmosphäre, schafft es aber gleichzeitig eben wie bereits angedeutet, den Spagat aus Ernsthaftigkeit und Humor dermaßen treffend umzusetzen, daß auch die Fülle an Charakteren nicht überfrachten. So ist gerade Richard Griffiths als Vernon Dursley immer wieder für Lacher gut, während viele Figuren auch bloße Präsenz bleiben, die aber gleichsam das Interesse an der Zukunft von Harry Potter und insbesondere an diesen Charakteren wecken. Ob ein Malfoy, ein Snape, ein Kopfloser Nick, ein Hagrid und viele weitere Charaktere, sie bleiben einfach nicht nur bloße Namen, die man in den Film streut, um diesen zu bewerben. Indessen ist natürlich auch die Werktreue von Columbus und Drehbuchautor Steve Kloves hervorzuheben. So gibt es wenige Passagen und Momente im Buch, die nicht im Film übernommen wurden. Allerdings muss man dem Werk zugutehalten, daß er eben alles Nötige, wie auch alles Machbare umsetzt und man im Film nie das Gefühl bekommt es fehle etwas.

Gerade weil die Inszenierung so abwechslungsreich und episodisch ist, gelingt es dem Film eben auch zu keinem Zeitpunkt zu langweilen. Ob ruhige Momente, um über die eigene Identität nachzudenken. Ob Neckereien im Schulalltag. Ob Diskussionen über reines Blut oder auch vermehrte Anspielungen um den eigenen Mythos. Ob strahlend bunte Bilder, im Vergleich zu tristen und tatsächlich bedrohlich wirkenden Momenten, wodurch der Film seinen Stand als reiner Kinderfilm eben auch verliert. – All das verarbeitet der Film so konsequent und schafft mit Harry, Ron und Hermine drei unterschiedliche Identifikationsfiguren, die sich alle zusammengemischt zu tatsächlichen Menschen formen, wodurch alle Gefühlsregungen repräsentiert werden.

Objektiv zu bleiben, fällt im Falle von Harry Potter und der Stein der Weisen schwerer denn je. Doch Objektivität war noch nie ein erreichbarer Maßstab und trotzdem ist dieser Film vielleicht der untypischste Kinderfilm, weil er eben sowohl für Jung und Alt perfekt funktioniert. Die Jungen lieben das Erkunden der Welt und die Auseinandersetzung mit dem Bösen, während ältere Zuschauer vor allem die Subtexte analysieren und sich der handwerklichen Genauigkeit erfreuen könne. Schauspielerisch wirkt Radcliffe oft seltsam, wobei sein Spiel schon in das gesamte Gefüge passt. Währenddessen punkten vor allem die anderen Hauptdarsteller, aber auch der gesamte Cast, der nicht hätte besser besetzt werden können. Bildgewaltig in Kombination aus praktisch und technisch wird im Falle von diesem Film zu einer belebenden Odyssee und der Frage nach dem eigenen Platz in der Welt.

Harry Potter und der Stein der Weisen Bewertung
Bewertung des Films
910

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