Anzeige
Anzeige
Anzeige

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1

Kritik Details Trailer News
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 Kritik

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 Kritik
0 Kommentare - 30.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Eine Welt im Chaos. Während der finstere Zauberer Lord Voldemort (Ralph Fiennes) die gesamte britische Zaubererwelt unter seine Kontrolle genommen hat, machen sich Harry Potter (Daniel Radcliffe) und seine Freunde Ron Weasley (Rupert Grint) und Hermine Granger (Emma Watson) auf die Suche nach den Horkruxen. Vielleicht zum ersten Mal ist das Trio auf sich alleine gesellt und während Voldemort nach und nach alle wichtigen Institutionen unter seine Kontrolle bringt, werden die drei Freunde auf die sogenannten Heiligtümer des Todes aufmerksam.

Nach moderneren Blockbustermaßstäben, ist eigentlich ungewöhnlich von Filmen zu reden, die eine gewisse Intimität aufweisen. Wie Harry Potter das Kino der 2000er Jahre maßgeblich dominierte und prägte, war es später Marvel, besser gesagt die Marvel Studios, die mit ihrem MCU und Werken wie Iron Man (2008), Guardians of the Galaxy (2014) oder eben Avengers: Endgame (2019) einen Superlativ nach dem nächsten herausbrachten. Da ist man also in der Hinsicht schon ein wenig gesättigt und man fragt sich, wie sich viele neuerdings immer wieder fragen, ob es denn nicht auch anders geht. Ob großes Kino, große Bilder braucht. Nun ist man da zumindest im Blockbuster etwas scheinheilig, wenn man konsequent mit einem „Nein“ entgegnete. Gleichwohl ist ja auch klar, daß intimere, Charakter fokussierte Geschichten, durchaus zu den Filmen zählen, die in den Annalen der Filmgeschichte häufig auch als Referenzwerke für die Meisterklasse herhalten. Und ebenso gibt es auch Fortsetzungen dieser Art, die etwa wie im Falle von Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück (1980) eben nicht einfach nur höher, schneller und weiter als ihr Vorgänger sind. Aber ist Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 ein solcher Film, oder eben ein klassischer Blockbuster.

Nun, als eingefleischter Fan, der ich – daß sei an dieser Stelle klar herausgestellt, weil es vermutlich die Wertung stark beeinflussen kann – ist man dann schon ein wenig überwältigt, ob dessen, was dieser erster Teil des großen Finales zu bieten hat. Wenngleich man auch hier auf rein unterhaltungstechnischer Ebene einige Patzer ausmachen kann. Diese liegen dann aber sowohl im Film, als auch der Vorlage zugrunde, weswegen es schwerfällt, diese Aspekte hier voneinander zu trennen. Die Rede ist etwa vom Konflikt zwischen Hermine, Harry und Ron. Dieser wirkt in der ansonsten sehr ernsthaften und sehr erwachsen gewordenen Geschichte, etwas pubertär. Wenngleich Rowling hier im Roman einige Einfälle gekommen sind, die durchaus schon länger in der Figur des Ron Weasley brodelten, so kann man sagen, daß der plötzliche Hass, auch bedingt natürlich durch den Horkrux, etwas kindlich wirkt. Liebt sie ihn, oder Harry. Mami hat ihn vielleicht doch nicht lieb. Ja, daß sind alles Ideen und Unsicherheiten, die sicherlich Identifikationspotential liefern und eben im Sinne des Erwachsenwerdens aufkommen, aber sie zerstören, oder besser gesagt werfen einen Schatten auf die Figur von Ron Weasley, der ja ansonsten eben dann doch immer etwas jammernd und unsicher daherkommt.

Die spannenden Aspekte am Film sind dann immer die, die sich tatsächlich mit Geheimnissen und der Vergangenheit um Dumbledore, aber auch der Suche nach besagten Horkruxen befasst. Dann ist es eben auch eben jenes System, daß sich unter Voldemorts Herrschaft so stark gewandelt hat und eben wieder starke Parallelen zum Faschismus in der Zeit des Dritten Reichs aufweist. Man wird da sehr drastisch, wenn es um die Darstellung, besser gesagt, die Auswirkung diesen Blutwahns geht. Da werden dann ganze Familien, ob ihrer Herkunft, analysiert. Schlagereinheiten instruiert, eben solche Menschen an das Ministerium zu übergeben und sogar die tatsächliche Lügenpresse dieses Neofaschismus findet da ihren Platz. Insofern gab es wohl rein politisch keinen Film der Reihe, der je so drastisch, so nahe an der Realität des Dritten Reichs war, wie es eben Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 ist. Erstaunlich dabei ist, wie es dem Film wieder einmal gelingt, als diese Parallelen zur realen Welt, besser gesagt zu realen Ereignissen, in einem vermeintlichen Jugendfilm unterzubringen. Wer nun noch glaubt, es ginge nur um naive Albernheiten, der irrt. Der Film ist mitunter sogar haarscharf an der Schmerzgrenze, wenn Folter, Mord, teils sogar Horrorfilmelemente ihren Weg in die Geschichte finden. Über allem thront immer noch die gleiche Sehnsucht und Melancholie, die Yates so gekonnt in seinen bisherigen Filmen Teil der Geschichte werden ließ.

Man verfällt also leicht dem Anschein, als wolle der Film damit bewusst eher düster und hart sein. Er wolle zeigen, wie ernsthaft doch alles ist. Doch tatsächlich ist das kein pubertierender, der nun sich nun endlich beweisen wolle. Die Szenerie und das Spiel geben diesen Eindruck schon glaubhaft wider. Dabei geht es im Kern wieder darum, das eigentliche Böse überhaupt zu finden, oder die Beweggründe der Menschen dahinter zu verstehen. Das will der Film gerade im Hinblick auf Severus Snape zwar nicht vollends beantworten. Doch auch die Familie Malfoy, die immer mit dem Faschismus und dessen Macht prahlte, leidet nun und zeichnet besonders im Fall des Familienvaters ein Bild der völligen Würdelosigkeit von sich. Malfoy ist ein Paradebeispiel für einen Mitläufer, der zwar durchaus die drastischen und grenzüberschreitenden Ideologien des Faschismus billigend in Kauf nimmt, aber dann nach und nach daran zerbricht, weil er ebenso den Ansprüchen, die an ihn gestellt werden, nie gerecht werden kann. Der Film ist dabei eben auch, weil es sich um einen Zweiteiler handelt, sehr bemüht darin, ein sehr geheimnisvolles, mit vielen Antworten auf viele Fragen zu sein. Spaßig ist das zwar nicht immer, aber gerade stilistisch und eben vom reinen Blockbusterunterhaltungswert durchaus großartig unterhaltsam. Da hebt man sich zwar den Bombast noch auf, doch es kommt eben jenen Gefühlslagen sehr zugute, daß man eben an den Figuren arbeitet.

Klar, man könnte Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 sicherlich als Cash-Cow bezeichnen, die wenig Neues in einem Franchise erzählt, daß nun sein Ende vorbereitet. Emotional funktioniert das vermutlich auch am besten, wenn man damit aufgewachsen ist und all diese Charaktere reifen sieht. Nun ist eben kein Schutz mehr da und die Figuren sind voll auf sich gestellt, was nicht immer handlungstechnisch brillant ist, aber sicherlich emotional aufreibend und spannend genug.

Trailer zu Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 Bewertung
Bewertung des Films
910

Weitere spannende Kritiken

Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns Kritik

Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns Kritik

Poster Bild
Kritik vom 01.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Eigentlich steht dem vollendeten Glück von Bridget Jones (Renée Zellweger) nichts mehr im Weg. Denn mit dem Anwalt Mark Darcy (Colin Firth) scheint sie einen Traummann abbekommen zu haben. Doch das Glück der beiden wird unterbrochen, als die attraktive Mitarbeiterin Rebecca Gillies ...
Kritik lesen »

Kong - Skull Island Kritik

Kong: Skull Island Kritik

Poster Bild
Kritik vom 01.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Zu Beginn der 1970er Jahre begibt sich eine Gruppe von Soldaten, Regierungsbeauftragten und Zivilisten auf eine mysteriöse Insel, um diese zu erkunden. Angeführt wird die Gruppe von Lieutenant Colonel Packard (Samuel L. Jackson) und dem Reiseleiter Bill Randa (John Goodman). Dazu haben sie...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY