Bewertung: 3 / 5
Seit zehn Jahren ist der berüchtigte Serienmörder Jigsaw (Tobin Bell) nun tot. Doch eine Reihe grausamer Morde erschüttert eine ganze Stadt und ruft die Ermittler Halloran (Callum Keith Rennie) und Hunt (Clé Bennett) auf den Plan, die mit Hochdruck nach dem Mörder suchen. In der Zwischenzeit wacht eine Gruppe Fremder in einem dunklen Raum irgendwo in der Stadt auf, und muss sich einem neuen Spiel von Jigsae stellen.
Nachdem die letzten Gewaltorgien mit Saw 3D ihr wohlverdientes Ende fanden, dauerte es eine ganze Weile bis man im Zuge der Rivival-Reboot-Ära in Hollywood nun auch Jigsaw und sein Püppchen wieder aus dem Schrank holte. Dabei sieht das ganze nun auch endlich mal nach einem richtigen Film aus, und nicht nach einer verschwitzen Tagtraumphantasie eines untalentierten Filmstudenten. Denn besonders in Sachen Optik hebt sich dieser von all seinen Vorläufern ab, und bietet tatsächlich mal weniger depressive Farbexzesse, sondern klare Noir-Bilder.
Trailer zu Jigsaw
Zu den klassischen Begleiterscheinungen eines Saw-Films gehört vor allem, daß einem die Charaktere völlig egal sind. Und auch Jigsaw steht in dieser Tradtion und liefert uns Charaktere, die alle mal einen Fehler begangen haben, aber weiterhin nicht viel zu beiten haben. Das ist ein großes Problem, denn wie sollte der Zuschauer eine Beziehung zu den Leuten in den Fallen aufbauen, wenn er so gut wie nichts über sie erfährt.
Auch bleibt fraglich, warum dieser Film denn eigentlich existiert. Denn wir kennen das alles schon: Eine Person/Gruppe wacht irgendwo auf, hat irgendwie Mist gebaut und muss irgendwann durch seltsame Moralvorstellungen sterben. Jigsaw erzählt uns also nichts Neues und wirkt eher wie der Versuch die Cash-Cow noch weiter zu melken. Denn das Konzept ist so simpel und bringt offenbar so viel Geld.
Wobei das auch nicht so ganz stimmt. Es gibt schon einen neuen Aspekt. So hinterlässt der Film einen schon mit dem ein oder anderem Fragezeichen, wenn es darum geht die Rückkehr eines bestimmten Charakters zu erklären. Nicht das ich damit ein Problem hätte, aber so ganz stimmig ist das einfach nicht. Auf der anderen Seite sind es gerade die Twists, die man in diesem Film schon Meilenweit riechen konnte. Ja, wirklich. Charaktere schreien dem Zuschauer förmlich ins Gesicht, daß etwas mit ihnen nicht stimmt. Und hier scheitere ich auch an meinen eigenen Ansprüchen. Denn es ist mal wieder paradox: Ja, einerseits ist es schon nervig das der Film so simpel zu entziffern ist. Auf der anderen Seite ist es löblich, daß der Film einem endlich mal so etwas wie Logik vorführt. Wer hätte gedacht, daß ein Saw-Film nochmal irgendwie eine Handlung, geschweige denn eine in sich stimmige Geschichte erzählen kann. Also ja, dieser Film ist besser, weil seine Vorläufer wesentlich schlechter sind.
Für mich jedenfalls ist es ein Erfolg, wenn so ein Film auch eine Story hat. Und ein ebenso großer Erfolg ist es meines Erachtens, wenn den Gewaltgrad endlich mal wieder auf ein recht normales Level zurückführt. Der Toture-Porn-Aspekt der Vorgänger gibt zumindest mir rein gar Nichts und ist sowieso mehr Pseudo-Schock, da man die eigene, schlechte Geschichte verschleiern will.
Und dafür bekommen wir tatsächlich auch mal mehr von den Ermittlungen zu sehen, wie es noch in den ersten Saw-Filmen der Fall war. Zwar sind die Charaktere jetzt nicht besonders aufschlußreich, aber zumindest moderat.
Ob man das braucht oder nicht: Die Saws drehen sich weiter. Zumindest hat man mit Jigsaw einen der besten der Reihe geschaffen. Leider Gottes ist es aber auch nur einer der Besten aus der Saw-Reihe. Also liegt die messlatte nicht besonders hoch. Mehr Ermittlung als Gewaltporno tut dem Rivival ganz gut, und auch mal eine in sich stimmige Handlung zu haben, erfreut sicherlich den ein oder anderen Zuschauer. Ob man das jetzt gebraucht hat bleibt anzuzweifeln, aber es gibt schlimmere Rivivals.