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John Wick - Kapitel 2

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John Wick: Kapital 2 Kritik

John Wick - Kapitel 2 Kritik

John Wick - Kapitel 2 Kritik
0 Kommentare - 03.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "John Wick - Kapitel 2" ist.
John Wick - Kapitel 2

Bewertung: 3.5 / 5

Eigentlich möchte John Wick (Keanu Reeves) nur sein Auto zurückholen und dann schnell wieder in den Ruhestand verschwinden. Doch als sein alter Kollege Santino (Riccardo Scamcarcio) vor der Tür steht und durch eine Münze einen Gefallen einfordert, muss Wick wieder los. Diesmal soll er nach Rom, um Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) zu ermorden.

Waren es vor einiger Zeit noch ein Auto und ein Hund, die einen irrsinnigen Plot um eine Gewalteskapade nach der nächsten zu entfesseln, setzt diese Fortsetzung nahtlos an die Idee des Vorgängers an und ist doch nicht mit diesem gleichzusetzen. Zumindest nicht in allen Belangen. Natürlich funktioniert das Konzept um einen sich prügelnden Mann, der vor allem auf körperliche Auseinandersetzungen hinauswill, durchaus nach wie vor. Es ist eben die Antithese zu gängigem Hollywood, indem nur noch das Motto: Möglichst viel in möglichst kurzer Zeit herrscht. Action ist eine eigene Kunstform. Das dürfte die wenigsten Überraschen, ist aber allgemein hin nicht wirklich anerkannt. Stumpfsinnig kann man das natürlich nennen und vielleicht ist da auch etwas dran. Im Falle von John Wick: Kapital 2 ist einiges sicherlich stumpfsinnig und man hat so dezent schon den Eindruck, als könne einen der Film gar nicht mehr so überraschen, wie es sein Vorgänger tat. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, woran das liegt. Es ist vielleicht die Geschichte, die sich sowieso nicht so rund anfühlt. Aber das tut sie im Vorgänger ja auch nicht. Es ist vielleicht der zehnte Faustkampf nacheinander, an dem man sich sattsieht und fragt, musste das jetzt sein. Es ist vielleicht etwas anderes. Die gesamte Mythologie, die der Film aufmacht, auch mit Charakteren, die tatsächlich nicht so ausgefleischt erscheinen, sondern eher theatralische Phantome sind. Das mag für eine Unterhaltung gut sein, geht aber nicht darüber hinaus.

Mittlerweile macht auch der Film eigentlich keinen Hehl mehr daraus, daß seine gesamte Prämisse absurd ist. Zunächst wird noch das Familiendrama aus dem Vorgänger abgehandelt und plötzlich soll es um einen Gefallen für einen alten Freund gehen. Es ist erstaunlich, daß darin tatsächlich sehr viel Spannung liegt. Zum einen, weil der Film da zur Hälfte hin kippt und sich das gesamte Szenario wandelt und zum anderen auch, weil hier ganz eindeutig untermauert wird, daß das, was im Original passierte, kein Zufall war. Es ist eine Wiederholung und Untermauerung. Währenddessen erarbeitet sich dieser Film, mitsamt einer Welt, in der Hotels und Münzen eine schwere Bedeutung bekommen, einen sehr trashigen, aber glaubwürdigen Charme. Und genau da funktioniert auch die Hollywood-Logik, höher, schneller, weiter, mit am besten. Auch im Vorgänger fragte man sich, was das für Menschen sind, die einfach nur angerufen werden, um eine Leiche verschwinden zu lassen, wie genau ein solches Hotel funktioniert, warum man das zu Teilen die Schweiz nennt und so weiter und so fort. Darin ist dieser Film sehr gut, weil er Fragen beantwortet, die im Vorgänger offenblieben. Natürlich ist das alles albern. Und auch in diesem Film werden im Prinzip immer neue Dinge gestreut, die man sich erklären muss und die dann eben für weitere Teile aufbewahrt werden. Ob das nun wirklich ein billiges Gimmick, oder tatsächlich Kunst ist, darf gerne diskutiert werden. In jedem Fall übt diese Welt eine Faszination aus.

Und das liegt eben in der Moral begründet. Es ist eigentlich wie James Bond. Es gibt um Menschen, die in einem Geschäft stattfinden, indem es keine Freundschaften gibt. John Wick: Kapitel 2 macht sogar keinen Hehl daraus, daß man sich an 007 aus England bedient, indem er sogar einen Concierge hat, der ihm eigene Gadgets zur Verfügung stellt. Das hat in gewisser Weise schon einen satirischen Charme, weil es die Gewalt, die durch Gentlemen stattfindet, zu einer Art gesellschaftlichen Gepflogenheit erklärt, nach welcher man natürlich auf alles vorbereitet sein muss. Wo man dann plötzlich einen schönen Anzug tragen muss, während man sich gegen unzählige Mörder, die einem nach dem Leben trachten, zur Wehr setzen soll. Die ideologische Kritik, die ja nicht nur durch den Habitus der Gewalt dann vermittelt wird, findet sich auch in der Etablierung und in dem Verhalten gegenüber höheren Instanzen wieder. So richtig erklärt wird hier zwar nicht, was diese sogenannte hohe Kammer sein soll, aber das eignet sich ja auch als klasse Systemkritik. Wenn man eben auf den Kapitalismus als System blickt, indem Individuen gegeneinander ausgespielt werden, dann muss man sich ja fragen, wer wen gegeneinander ausspielt. Würde man vom Arbeitsmarkt reden, dann ist es eben der Markt. Wer aber herrscht über den Markt? Ähnlich wie also die Unterwelt hier total unübersichtlich bleibt, handelt auch der Kapitalismus, nach welchem dieser Film dann wiederum als starke Kritik verstanden werden muss.

Interessant ist zudem die Rolle des Bowery King, der auch herrlich überdreht und passend von Laurence Fishburne verkörpert wird. Er erinnert in seinen Grundzügen so ein wenig an Fagin aus Charles Dickens Klassiker Oliver Twist. Er ist eine ebenfalls nicht wirklich ausdefinierte und mysteriöse Gestalt in New York City. Er scheint ein Netz aus Bettlern zu haben, die Informationen für ihn beschaffen, oder irgendwas in der Art. Natürlich etwas wenig, um das wirklich genau sagen zu können, doch gerade da liegt auch die Spannung und es ist faszinierend, wie dieser Film es schafft, immer mehr Dinge in den Raum zu werfen und damit ein seltsam, skurril funktionierendes Worldbuilding zu betreiben. Alles in allem funktioniert natürlich der Film besonders darüber, daß er Action inszeniert. Action, die eben nicht mehr so häufig stattfindet. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß sich John Wick als Figur ohnehin immer wie ein Superheld anfühlt. Wie er sich durch die Massen und Horden ohne Ende prügelt und dabei immer noch so stylisch daherkommt, ist bemerkenswert und zeigt abermals, mit welcher Ironie man auf diesen Film hier blicken sollte.

Eine in Zügen nicht sonderlich metaphorisch tiefer werdende Fortsetzung ist John Wick: Kapital 2 geworden. Es gibt da die ein oder andere angedeutete Kapitalismuskritik, während vor allem im Mittelpunkt steht, das Universum und seine Figuren auszubauen. Und das funktioniert zu jedem Zeitpunkt und ist in seinem Genre das nächste Level. Schauspielerisch überzeugen vor allem McShane und Fishburne als herrlich schräge Gestalten.

Trailer zu John Wick - Kapitel 2

John Wick - Kapitel 2 Bewertung
Bewertung des Films
710

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