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Karate Kid

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Karate Kid Kritik

Karate Kid Kritik

Karate Kid Kritik
0 Kommentare - 19.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Karate Kid" ist.
Karate Kid

Bewertung: 3.5 / 5

Der fünfzehnjährige Daniel LaRusso (Ralph Macchio) zieht zum eigenen Unmut mit seiner Mutter von New Jersey nach Kalifornien. An seiner neuen Schule wird er von Johnny Lawrence (William Zabka) und seiner Gang gemobbt. Als sich dann noch in die Exfreundin von Johnny Ali Mills (Elizabeth Shue) verliebt, verschlimmert sich seine Lage. Nach einer weiteren Tracht Prügel für Daniel wird dieser von dem Hausmeister Mr. Miyagi (Pat Morita) gerettet. Der hilfsbereite Mann stellt sich als Karate-Meister heraus und beginnt Daniel zu unterrichten.

In vielerlei Hinsicht ist Karate Kid ein sehr ungewöhnliches Werk der 1980er Jahre. Es war eine Zeit, die man retrospektiv im Kino durchaus kritisch betrachten muss. Zumindest im großen Mainstream. Vieles davon war politische Propaganda, der die Komplexität einer ewigen Rivalität zugunsten von einfachen Feindbildern und Rechtschaffenheit entnommen wurde. Ja, sicherlich blickt man gerade in den Staaten durchaus anders auf so ziemlich alles, was Sylvester Stallone jener Tage getan hat. Wenngleich es auch neben Karate Kid andere Mainstream-Filme wie Predator (1987) gab. Die sich durchaus kritisch mit Vietnam und der gesamten Zeit auseinandergesetzt haben. Dieser Film von John G. Avildsen ist ungewöhnlich für einen Mainstream-Film, nicht, weil er sich kritisch zu Vietnam positionieren würde, daß tut er nicht und überhaupt ist das gar kein Thema für den Film. Aber darüber hinaus, handelt und diskutiert dieser Film klammheimlich Klassenfragen aus. Nun kann man natürlich darüber streiten, inwieweit Karate Kid wirklich ein Mainstream-Film im Sinne eines Blockbusters ist. Nun, daß ist vielleicht auch gar nicht so einfach beantworten. Schließlich würde man wohl heute, wenn man retrospektiv auf diese Zeit schaut, auch nicht unbedingt als Erstes an Karate Kid als großen Klassiker jener Tage denken. So zumindest das Gefühl. Natürlich wirft das dann auch die Frage auf, was Karate Kid eigentlich ist. Mehr Kult, oder eben doch ein kleiner, aber feiner Klassiker. Die Antwort darauf ist wohl subjektiver Natur und so kann man das zunächst auch stehen lassen.

Über Filme, die eine durchaus seltsam und falsch interpretierte Folklore einer anderen Kultur adaptieren, kann man leicht schmunzeln. Generell geht das bei solchen Konzepten immer ganz gut. In Karate Kid hingegen werden irgendwelche Pseudoweisheiten von Mr. Miyagi in den Raum geworfen, während er seinen Schüler Daniel auf sehr seltsame Art und Weise Karate lehrt. Und ab dem Punkt verwandelt der Film sich dann unfreiwillig, oder auch freiwillig in eine sehr charmante Komödie. Da geht es dann unter anderem darum, daß Daniel den Zaun von Mr. Miyagi streichen soll, oder ähnliches. Das ist ja eigentlich an Genialität nicht zu überbieten und so liefert Miyagi ihm einen Auftrag nach dem anderen, sodass Daniel vor allem für Mr. Miyagi arbeitet. Genial wird das denn mit irgendeiner Form von Binsenweisheit kombiniert und plötzlich hat er alle Bewegungen und Kniffe drauf, die er benötigt, um Karate zu können. Auch die grundsätzliche Moral, die der Film an den Tag legt, ist nicht gerade pädagogisch wertvoll, unterstreicht aber nochmals, die Ehrlichkeit und die Komplexität von Moralfragen, die sich gerade Mainstream-Filme ja immer mit einer sehr konservativen Ausrichtung einfach erklären. Hier soll Daniel seinen Peinigern, seinen Mobbern Paroli bieten, indem er sie einfach im Kampf besiegt. Natürlich wandelt der Film das so ein wenig ab und sagt, daß echte Karate-Kämpfer nie wirklich angreifen, sondern nur verteidigen. So gesehen, wird die Moral vielleicht sogar gerettet. Davon abgesehen ist es aber ein Heidenspaß, sich genau das so anzusehen.

Zu weiten Teilen mutet der Film wie ein klassischer Teenie-Film an. Klar, auch das ist etwas, was gerne mal so ein wenig verlacht wird. Doch die Probleme der Adoleszenz, sind welche, die man sich zu Teilen nicht ausmalen kann. Natürlich ist dieser Film da ein wenig anders gehalten. Wie üblich im Mainstream-Hollywood leidet Daniel vor allem daran, keinen Vater zu haben. Interessantere Probleme sind da schon die der Mutter, die eben Geld heranschaffen muss. Und dadurch zeigt sich auch, daß Karate Kid eben kein einfacher Amercan Dream-Film ist, indem man einfach sozial aufsteigt, Kohle hat und plötzlich selber so ein neoliberales Wesen wird. Hingegen ankreiden könnte man schon die Konflikte, die die Hauptfigur mit seiner Freundin Ali Mills hat. Sicherlich sind diese auch aus einem gewissen Klassizismus heraus geboren. Sie kommt aus gutem Hause, mit reichen Eltern und er eben nicht. Dann fallen ekelhafte Kommentare über diesen Jungen, in den sie sich verliebt. Es ist eine wunderbare Romanze, die der Film da aufmacht, weil er eben zwei grundsätzlich verschiedene Lebenswege zeichnet, die aber bedingt durch ihren Charakter zusammengehören. Und dann kann man eben große Sympathien zu den Figuren aufbauen. Natürlich ist der Konflikt dahingehend ein wenig konstruiert, so wie es mit allen von diesen im Film aussieht. Auf der anderen Seite ist das auch gut und wichtig, weil es eben aufzeigt, daß die Herkunft bei der Klassenfrage durchaus eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Das erinnert in seinem Kern auch durchaus ein Avildsens Klassiker Rocky (1976). Underdogs eben.

Vieles an Karate Kid funktioniert überhaupt erst durch die Chemie zwischen den einzelnen Akteuren. Besonders sind dabei Ralph Macchio und Pat Morita hervorzuheben, die diese Vater-Sohn-Dynamik wie keine zweiten Beherrschen. Gleichsam muss man auch sagen, daß das schauspielerisch eben über jeden Zweifel erhaben ist, weil die Figuren eben eine gewisse Authentizität aufweisen, die man nicht schreiben kann. Denn klar, daß Drehbuch ist eben grundsätzlich nicht sonderlich einfallsreich. Es ist aber dennoch interessant, daß ein solcher Film, der eigentlich das Zeug dazu hätte irgend so ein van Damme-Nonsens zu sein, eben vor allem zwischenmenschliche Töne anschlägt und zu weiten Teilen auf ein Sozialdrama ausgelegt ist. Das ist bemerkenswert, weil es eben auch im Gegenzug zu vielen Filmen dieser Kategorie und dieser Ära eine gewisse Substanz aufweist.

Unvergessen ist Karate Kid vielleicht nicht und als Klassiker, vielleicht auch eher in der mittleren Liga Hollywoods anzusiedeln. Das begründet sich aus der Geschichte und dennoch sind die Fragen die gestellt werden, der porträtierte Klassizismus und die Bedeutung von Macht interessante Themen. Zudem macht das sehr viel Spaß, weil es eben auch sehr charmant gespielt und inszeniert ist.

Karate Kid Bewertung
Bewertung des Films
710

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