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Killers of the Flower Moon

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Killers of the Flower Moon Kritik

Killers of the Flower Moon Kritik

Killers of the Flower Moon Kritik
0 Kommentare - 29.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Killers of the Flower Moon" ist.
Killers of the Flower Moon

Bewertung: 3 / 5

In den 1920er Jahren wird auf dem Gebiet der Osage Nation im Bundesstaat Oklahoma jede Menge Öl gefunden. So gelangen die dort ansässigen Indigenen zu großem Reichtum, während die mehrheitlich weißen Siedler nach dem schwarzen Gold schielen. Unter ihnen auch der einflussreiche Rachner William Hale (Robert De Niro) und dessen Neffe Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio), der daraufhin die Osage Mollie (Lily Gladstone) zur Frau nimmt. Bald kommt es unter den Angehörigen des Osage-Stammes zu mehreren Todesfällen, die alle scheinbar mit den Ölbohrrechten zusammenhängen. Dies löst eine Untersuchung des völlig neuen FBI unter der Leitung von Tom White (Jesse Plemons) aus.

Erinnern sich Leute noch an New Hollywood? Doofe Einstiegsfrage, wir werden ja am laufenden Band daran erinnert und es ist wahr, die größten amerikanischen Filme, finden sich zumeist in jener Schaffensphase. Einer der letzten, wenn nicht gar der letzte Vertreter dieser Zunft ist Martin Scorsese. Ein Name, der der Generation Marvel und Barbie (2023) nichts sagen dürfte, darüber hinaus aber wohl der beste Filmemacher neben Kubrick und Sergio Leone ist. Und irgendwann gab es, im Sinne der Marktlogik, einen Punkt, an dem das vielleicht alles mal vorbei sein sollte. Sein letztes Ewigkeitswerk The Irishman (2019) zum Beispiel, sollte nicht mehr auf die große Leinwand verfrachtet werden, weil der Mafiafilm nach Meinung der Studios auserzählt ist. Ist er im übrigen auch. Nun bedeutet die Zukunft also, daß Scorsese sich einen Platz an der Seite vom verkackten Adam Sandler teilen muss. Wer jetzt noch nicht mit dem Rauchen angefangen hat, der hat nun wirklich Nerven aus Stahl. Warum diese kurze Zusammenfassung der letzten Jahre durchaus wichtig ist, wenn man sich über Killers of the Flower Moon unterhält, nun, das liegt ganz einfach daran, weil man Martin Scorsese auch anhand seines Werkes hier bewerten muss. Und da liegt leider eine traurige Erkenntnis begraben.

Trailer zu Killers of the Flower Moon

Doch wir sind ja nicht so direkt und stellen ganz subtil erstmal die Frage, ob ein Film wie dieser, der 206 Minuten dauert, seine Laufzeit füllen kann. Nun, zum einen ja, weil das, was da unterhält, durchaus spannend sein kann. Und dann wieder aus der Sicht einer anderen Wertung heraus, muss man sich fragen, warum? Denn in diesen endlos langen Minuten, wird schon eigentlich zu Beginn klar, was der Film sowohl auf rein geschichtlicher Ebene erklärt, aber auch in seinem Subtext. Denn Killers of the Flower Moon mag vielleicht zunächst nicht den Anspruch eines GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990) oder Casino (1995) haben. Aber es ist de facto einfach nur ein weiterer Rise-and-Fall-Film. Vielleicht dieses Mal mit Pionieren und Veteranen, die aber ebenso in das neue Land kommen und zu Reichtum gelangen. Vielleicht diesmal ein wenig humorvoller, wenngleich das sehr dunkel gehalten wird. Und das Problem dabei ist, daß Scorsese die gesamte Geschichte auch einfach in der Hälfte der Zeit erklären könnte. Und die Frage, die man sich dann stellen muss, ist, warum tut er das nicht? Hier hat man deutlich das Problem, daß der Filmmacher sich wohl nicht so einfach von dem trennen konnte, was er da gezeichnet hat. Der Aufbau dauert so ewig, daß man nicht mal mehr genau weiß, wann ein Übergang zum zweiten Akt stattfindet. Und ja, daß ist einfach ein großes Problem.

Nun ist aber Killers of the Flower Moon trotz seiner eindeutigen Schwächen auch nicht frei von guten Momenten oder einer gelungenen Allegorie. Schließlich dekonstruiert Scorsese hier auch gekonnt die Ära, die John Wayne in seinem Schaffen so gekonnt verleugnet oder angepasst. Ja, die Aufarbeitung im Umgang der Pioniere mit den Ureinwohnern ist deutlich etwas, was die Amerikaner viel zu wenig leisten. Darüber hinaus geht es aber auch weniger darum, als um den Konflikt zwischen der mächtigen und der hilflosen Partei. Dabei hält diese Allegorie ja leider den Test der Zeit stand und so ließe sich ähnliches natürlich auf das Aufkeimen der Nationalsozialisten im dritten Reich übertragen. Ähnlich verhält es sich ja wohl mit den Verschwörungstheorien und Antisemitismus dieser Tage. Und das kann ein Schlag in die Magengrube sein. Und genau in diesen Momenten ist Killers of the Flower Moon tatsächlich auch ein wirklich starker Film. Doch die Frage bleibt noch mal, warum all das dazwischen? Warum die endlosen Aufnahmen von irgendwelchen Ölfindungen und derlei Dingen, die auch nur noch unterstreichen, was man sowieso schon wusste. Und man könnte das auch auf die gesamte Geschichte übertragen. Denn irgendwie will Scorsese hier ein Mysterium aufgebaut wissen, welches aber nie zum Mysterium reicht, weil man die Antworten auf die Fragen bereits kennt, ohne die Frage jemals gehört haben zu müssen.

Natürlich ist das schauspielerisch gut, wenngleich einige im Cast mit ihrer Leistung irritieren. So etwa DiCaprio, aber auch Brendan Fraser. Der Film gehört schauspielerisch wiederum dann vor allem Lily Gladstone, die hier eine großartige Rolle macht. Immer wieder kommen einem Erinnerungen an Schindlers Liste (1993) hoch. Auch das ist ein brutaler Film, mit einer gewissen Hoffnung. Doch als Meisterwerk funktioniert er eben nicht, weil er rein filmisch nie über die reine Tatsachendarstellung hinausgeht. Und da muss man sagen, ist Scorsese qualitativ einfach auch noch sehr weit von entfernt.

Killers of the Flower Moon schickt sich an, ein Film der Kategorie „Endlich sagt’s mal einer“ zu sein, scheitert aber daran, auch eine spannende Geschichte zu erzählen und ist überdies viel zu banal, um wirklich so lange zu dauern. Ja, er ist gut gespielt und ja, daß was er sagt ist richtig, doch das macht keinen guten Film aus. Und so verbleibt man tatsächlich bei einem ganz netten Film, mit gutem Schauspiel, aber wenig von dem bleibt über lange Zeit wirklich hängen.

Killers of the Flower Moon Bewertung
Bewertung des Films
610

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