Bewertung: 3 / 5
Nach einem langen Krieg wollen Arthur (Clive Owen) und seine Freunde in ihre Heimat zurückkehren. Doch kurz bevor sie ihren Dienst niederlegen können, werden sie dazu beauftragt, eine Familie aus dem hohen Norden zu retten. Nach einigem Hin und Her, nehmen sie sich der Aufgabe an und das, obwohl ihre Lage aussichtslos erscheint.
Das Subgenre des epischen Historienfilm erregte zuletzt in den 1990er und frühen 2000er Jahren nochmal große Aufmerksamkeit. Werke wie Braveheart (1995) oder Gladiator (2000) besiegelten dann letztlich doch noch die als groß ambitioniert ausgelegten Massenfilme als ertragreiche Werke. Da gibt es dutzende dieser Geschichten, die sich zur Verfilmung anböten und die es dann auch wirklich auf die Leinwand schafften. Eines dieser Werke ist King Arthur von Regisseur Antoine Fuqua. Und das erstaunt wirklich so ein wenig. Schließlich ist der Regisseur doch eher für in der Gegenwart angesiedelte Actionfilme bekannt, nicht aber für eine sehr Fantasylastige Sage um Ritter, Zauberer, magische Schwerter, Fabelwesen und vielem mehr. Und genau diesen Umstand merkt man, wenn man sich King Athur ansieht. Dieser Film begründete wohl eine Tradition mit, die in Ridley Scotts Robin Hood (2010) ihren Höhepunkt fand. Es geht bei diesem Film viel darum, geschichtliche Theorien, um die vermutlich wahre Vorlage König Arthurs in den Vordergrund zu rücken. Dabei fallen natürlich die sehr magischen Aspekte um Drachen, andere Fabelwesen und vor allem Magie deutlich zurück. Warum man aber einen Fantasyfilm ohne Fantasy inszeniert, daß vermögen nur die Macher selbst vielleicht noch zu beantworten. Und das muss man sich einfach fragen, weil dann hätte man die Sage auch gänzlich ruhen lassen können und einfach einen stinknormalen Ritterfilm erzählen können.
Trailer zu King Arthur
Ein bisschen irritierend ist zudem auch das Drehbuch von David Franzoni. Nicht nur unbedingt nur in historischer Hinsicht, aber ganz sicher im Verfahren mit den einzelnen Charakteren. Beleuchtet man hier die Historie, dann fällt auf, daß sie eigentlich genauso wenig richtig ist, wie die Adaption der relativ bekannten Sage. Natürlich fußen solche Persönlichkeiten wie ein Robin Hood, oder eben auch König Arthur häufig auch auf einer, oder mehreren realen Vorlagen. In diesem Fall nimmt sich der Film einer Sarmatischen Kavallerie an. Das kann an sich eine nette Idee sein, ist aber in diesem Film völlig falsch. Ebenso sind es eben einzelne Charaktere, deren Beweggründe und Handlungsweisen irgendwie nicht gänzlich erklärt werden. Man merkt dem Film einfach an, daß es an der ein oder anderen Stelle das ein oder andere Plothole gibt und nur selten fällt das so stark auf, wie im Falle von King Arthur. Besonders seltsam mutet indes die Geschichte um Guinevere an, die natürlich – wie sollte es auch anders sein – halbnackt in einen Krieg zieht und dabei eben Menschen niederringt, die zwei Köpfe größer sind und mindestens das Doppelte an Gewicht auf die Waage bringen. Mal abgesehen davon, daß man diesen trashigen Inhalt noch verschmerzen kann, geht es in anderer Hinsicht bei ihr auch um ein Liebesdreieck zu Arthur und Lancelot. Durch für beide Liebesgeschichten wendet der Film eigentlich kaum Zeit auf. Nach der Errettung von Guinevere, bandelt sie eben kurzzeitig mit Lancelot an aus Gründen. Und dann gegen Ende, wenn alle Schlachten geschlagen sind, wendet sie sich Arthur zu aus Gründen. Besonders erklärt wird hingegen keine der Geschichten und was bleibt ist der Eindruck einer leicht zu habenden Frau.
Zentral für die Geschichte in King Arthur ist auch das Thema der Freiheit. Und selbst wenn das innerhalb des Systems, daß hier gezeichnet wird, etwas albern und lächerlich anmutet – weil sonst die Funktionsweisen dieses Systems zur Debatte und auch das Handeln der Hauptfigur zuvor – so gelingt es dem Film damit auch Arthur, als hochsympathische Figur zu etablieren. Sicher ist, daß Clive Owen vielleicht selber so das Charisma gepachtet hat, denn hier merkt man davon nichts. Doch der Film weiß um das Manko seiner Hauptfigur und lässt ihn als statischen Reden- und Schwertschwinger den Pathos servieren, den eine solche Figur braucht. Unterdessen etabliert der Film eine ganze Reihe von anderen Charakteren, die natürlich auch die Tafelrunde repräsentieren sollen. Von Galahad, über Gawain, bis hin zu Bors sind alle Ritter vertreten, die man so aus der Artussage kennt. Dabei braucht der Film vielleicht ein wenig, um seinen doch sehr stereotypen Trupp von Kriegern zu etablieren. So gibt es etwa den großen, starken, der gleichsam auch ein wenig prollig ist. Auch ein verschwiegener Kämpfer darf in diesem Team natürlich nicht fehlen. Man kennt diese Manierismen bereits aus genügenden von Filmen. Doch auf der anderen Seite erstaunt der Film, weil er für jeden dieser Charaktere einen Schauspieler genommen hat, der mal einen relativ großen Namen in Hollywood hatte, oder auch noch hat. So geben sich Ioan Gruffudd, Ray Stevenson, Joel Edgerton Ray Winstone oder auch Mads Mikkelsen die Klinke in die Hand. Normalerweise wäre es natürlich egal, wer diese Rollen spielt. Doch das Gespann ist hier sehr gut ausbalanciert und sorgt für tolle Unterhaltung.
Der Film kommt zwar indes auch dramaturgisch nicht aus seiner eigenen Eindimensionalität heraus, bietet aber Fans des gepflegten Trashs auch einige herrliche Momente. Gerade auch ein Til Schweiger gehört hier in diese Kategorie. Nun muss man tatsächlich mal festhalten, daß Schweiger seinen Cynric relativ gut spielt. In seinem Gesicht steckt hier das pure böse, aber auch das völlig überhebliche und teils inkompetente, was diese Figur in ihrer Beziehung zu ihrem Vater so ausmacht. Allen die Show stiehlt indes Stellan Skarsgård der hier einen relativ verschwiegenen Antagonisten und auch so ein wenig den Gegenpol zu Schweiger mimt. Dabei gefällt die Figur, weil man hier eine total einfache Motivation serviert bekommt, die auch eben stark an stereotype Filmschurken erinnert. Das ist aus heutiger Sicht tatsächlich auch mal wieder eine Abwechslung, weil die Figur nicht durch psychologisiert wird und der Zuschauer zwischen Ambivalenzen, dem puren bösen oder dergleichen suchen müsste, wie er den Menschen nun zuordnet. Indessen bietet Fuqua tatsächlich mehr als nur solide Actionsequenzen, die den realistischen Anspruch des Films nochmal unterstreichen. Da fliegen endlos Pfeile in Augen, Blut spritzt und die ausgetragenen Kämpfe finden im Matsch statt. Vielleicht braucht der Film auch ein wenig, wenn es darum geht, in Fahrt zu kommen, doch das verzeiht man ihm dann gerne.
Paradoxerweise funktioniert King Arthur weder als das, was es eigentlich sein will, noch als das, was es sein sollte. Darüber hinaus reiht sich der Film in ein Genre ein, dem Hollywood nur mit Unverständnis entgegentritt. Doch wenn man seine Ansprüche anders legt, dann funktioniert dieser Film genau, weil er so blöd ist. Schauspielerisch überzeugen vor allem die Schurken und sobald es mal zur Action kommt, ist diese wirklich brachial und ehrlich.