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Legende

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Legende Kritik

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0 Kommentare - 27.01.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Legende" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Der Herr der Finsternis (Tim Curry) möchte die Welt unter seine Kontrolle bringen und lässt daher alle lebenden Einhörner töten, die ihn daran hindern könnten, die Welt ins Dunkel zu stürzen. Dazu entsendet er zahlreiche Kobolde in einen magischen Wald, wo die letzten lebenden Einhörner beheimatet sind. Auf ihrem Weg treffen die Kobolde auch die junge Prinzessin Lily (Mia Sara) und nun nehmen die sie das Einhorn als auch sie mit. Als der Waldläufer Jack (Tom Cruise) davon erfährt, macht er sich auf den Weg, die Prinzessin und das Einhorn zu retten.

Inmitten der 1980er Jahre wirkt ein Fantasy-Film wie Legende recht ungewöhnlich. Sicherlich gab es davor und auch danach auch recht große Fantasy-Produktionen, mehr noch im animierten Bereich, als vermutlich in Live-Action. Und genau das atmet das Werk von Ridley Scott auch. Es ist eine Entdeckerreise in einer Welt, die eben voller Stereotypen steckt. Feen, Kobolde, Einhörner, ein Herr der Finsternis, eben echte Legenden halt. Daraus entsteht auch sofort das Gefühl, der Glaubwürdigkeit, welches Scott unbedingt von seinem Film und darauffolgend von seinen Zuschauern abverlangt. Der Film folgt dabei eben einem ganz simplen Schema in einem Kampf zwischen gut und böse. Dabei ist der Film immer in einer traumhaften Ästhetik gehalten, die sich auf einem sehr schmalen Grat bewegt. Gerade Fantasy hat oft das Problem, daß sie eben lächerlich daherkommt. Doch Legende macht gar keinen Hehl daraus, daß es nichts weniger als ein quietschbuntes Werk sein möchte, daß auch perfekt in seine eigene Zeit passt. Der Unterschied zwischen Legende und dem 80er Jahre Action-Trash-Kino um Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone ist einfach, daß dieser Kampf hier nicht ganz so pathetisch und lächerlich wirkt, wie es die Überhelden vergangener Tage tun.

Dazu gesellt sich ein blutjunger Tom Cruise in einer Rolle, die eben jedes Kind vermeintlich hätte spielen können. Da liegen die klassischen Cruise-Manierismen in seinem Spiel, doch die Figur ist eben kein Maverick. Es ist fast so, als erzähle der Film ein Märchen. Vom strahlenden Helden, der schönen Prinzessin und dem puren Bösen. All das ist gewollt, all das ist gewollt, nicht kompliziert und eignet sich eben perfekt für ein Märchen nach Grimm, deren teils verklärte Übersetzungen im Westen natürlich Ideologien folgen, deren Qualität wohl niemand anzweifeln würde. Tim Curry spielt hier das, was er eigentlich am besten kann. Und wenn man nicht wüsste, daß er den Herrn der Finsternis mimte, dann würde man es wohl auch nicht bemerken. Da sprechen Figuren eben schon in einer Art von Power Ranger-Dialogen. In seiner eigenen Basis wird von bösen Plänen berichtet und einer Schreckensherrschaft. Man muss sagen, daß Curry so viel aus so wenig rausholen kann, ist eben seinem Können geschuldet und nicht rein der Optik. Dabei setzen Figur und Inszenierung auf vereinzelte Schocker, wie die Gegenseite auf Kitsch und Liebe setzen. Es geht darum, Einhörner zu töten, besser gesagt sie zu beschützen. Wann hat man sowas zuletzt schon gesehen? Nun, sicherlich würde man nach heutigen Maßstäben Werke wie Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001) oder auch Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) nennen. Auch ein Blick in die Anfänge des Kinos mit Der Zauberer von Oz (1939) dürfte dahingehend nicht unerheblich sein. Und man kann nicht bestreiten, daß Legende zu keinem Zeitpunkt an die genannten Beispiele heranreicht. Dafür sind Narrativ und Figuren einfach zu eindimensional gehalten.

Nun kommt eine solche Geschichte über Ritter und Prinzessinnen natürlich nicht ohne eine Romanze aus. Und Legende ist mitunter in manchen Momenten auch herrlich kitschig. Doch das ist eigentlich gar nicht mal das stärkste Motiv der Verbindung, welches der Film in den Vordergrund rückt. Es geht auch um sexuelle Emanzipation. Gerade wenn man sich das mal banal vor Augen führt, daß es darum geht, daß Einhörner von einem bösen rot auftretendem Schurken mit ebenfalls zwei Hörnern hier gegeneinander ausgespielt werden, zeigt sich das immer wiederkehrende Thema des Phallus. Sicherlich einer der Gründe, warum die Geschichte nicht etwa von Disney inszeniert wurde. Doch nun gibt es in dieser offenkundigen Obszönität auch die Frau, die hier sofort eine ebenso große Faszination für Einhörner entwickelt und von einem Wesen mit zwei Phallus-Symbolen verschleppt wird. Daß gerade aber diese Momente von vermeintlicher Naivität und dem Spiel mit jenen Wesen durch eine ebenso naive und träumerische Musik untermalt werden, ist an Ironie gar nicht mehr zu überbieten. Wie clever sich Legende da über alte Märchenfiguren und das verklemmte Studiosystem um das amerikanische Volk lustig macht, sucht seinesgleichen. Natürlich hätte der Film hier auch gerne expliziter sein dürfen, wenngleich er dann wohl niemals zustande gekommen wäre. Feministisch ist das, wenngleich die eigentliche weibliche Hauptfigur zunächst nicht viel davon ausstrahlen mag. Doch da herrscht eben immer noch die Ironie.

Leider gelingt der ganz große Wurf nicht. Denn der Film bietet indes eine einfach viel zu schlichte Geschichte, die auch keinerlei komplexe Figuren zum Nachdenken in den Raum wirft. Das mag natürlich als bewusste Parodie oder Offenlegung von verkrusteten Strukturen dienen, ist aber dann doch nicht so fesselnd, wie Scott es vielleicht dachte. Zu Beginn funktioniert das wirklich noch gut, weil der Film hier viel zum Entdecken der vorliegenden Welt bietet und auch mit seinem Charme besticht. Doch wenn sich die Geschichte erstmal langsam rauskristallisiert, bleibt da nichts mehr, als bloße leere und auch das Staunen über die Welt, kann das nicht verschmerzen.

So verleibt Legende in der Vita von Ridley Scott als vertane Chance, die ganz einfach ein besseres Drehbuch gebraucht hätte. Der Film steckt zwar voller toller Momente und Einfälle, gerade optisch und auch im Hinblick auf den Stand, die Märchen innerhalb der Gesellschaft einnehmen. Doch die Figuren sind dahingehend genauso blass und die Geschichte einfach zu eindimensional, als daß da wirklich ein bleibender Eindruck hinterlassen wird.

Legende Bewertung
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