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Leoparden küsst man nicht

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Leoparden klüßt man nicht Kritik

Leoparden küsst man nicht Kritik

Leoparden küsst man nicht Kritik
0 Kommentare - 28.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Leoparden küsst man nicht" ist.

Bewertung: 4 / 5

Der Paläontologe David Huxley (Cary Grant) braucht noch einen Brontosaurus-Knochen, um sein Skelett zu vervollständigen. Außerdem steht einer Hochzeit mit seiner Kollegin und Verlobten Alice (Virginia Walker) kurz bevor. Für eine Spende für sein Museum, trifft sich Huxley auf dem Golfplatz mit dem Geldgeber, den er überzeugen muss. Dort begegnet er zufällig der verwöhnten Susan Vance (Katherine Hepburn), die seinen Wagen für ihren hält und diesen mitnimmt. So verschleppt sie Davids Knochen, während ihr Leopard aus seinem Käfig entkommt.

Howard Hawks gehört wohl zu den bedeutendsten und vielseitigsten Filmschaffenden der Filmgeschichte. Sein Stilbewusstsein, aber auch sein Sinn für Tempo und dabei Inhalt, sind bemerkenswert, besonders für die damalige Zeit. Waren Filme doch häufig sehr langgezogen und inhaltlich schlicht gehalten. Nun muss man sagen, daß Leoparden küßt man nicht ein Film ist, der vielleicht auch nicht so ganz brillant gealtert ist. Zumindest was die gezeichneten Strukturen angeht. Und ja, auch das, was in den 1930er Jahren vielleicht mal Feminismus war, wenn es denn überhaupt einen solchen gegeben hat, daß ist vielleicht aus heutiger Sicht zu wenig. Das ist alles klar, doch der Umstand, diese Fakten gehören im Vorhinein geklärt, weil man ja sonst Fragen stellen würde, warum nicht jener Film in die Riege der brillanten und zeitlosen Komödien gepackt werden kann. Brillant ist er nicht, zeitlos aber schon. Und ja, es ist ein klassischer Unterhaltungsfilm, bei dem zwischen den Zeilen viel mehr mitschwingt, als man zunächst glauben mag. Aber die angesprochenen Themen aus dem Werk, sie sind doch im Endeffekt nicht mehr als in ihrer eigenen Gewöhnlichkeit außergewöhnlich. Und das ist so ein Thema, was sich durch viele Komödien zieht und heute vermutlich wieder sehr viel stattfindet. Wenn man sich zumindest mal moderne Komödien ab 1990 anschaut. Auch dieser Film ist da nicht anders, was Segen und Fluch zugleich bedeutet.

Interessant ist ja, daß man unter dem Deckmantel der Komödie durchaus einiges durchwinken konnte, was den Zensurbehörden entweder nicht auffiel, oder schlicht und ergreifend egal war. So machte es Billy Wilder mit seinen Werken Manche mögen’s heiß (1959) oder Eins, Zwei, Drei (1961) und so tat es auch Howard Hawks mit Leoparden küßt man nicht. Auf den ersten Blick wirkt die Prämisse zu albern für die heutige Zeit und man geht ja durchaus hin und wieder vorurteilsbehaftet an das Kino vergangener Tage heran, weil das eben eine Gesellschaft spiegelt, die durchaus nicht so ohne war. Gerade auch im Umgang mit Rollenbildern. So ein wenig bestätigt das auch Hawks, indem er in diesem Film zumindest mal einen Witz auf Kosten von Homosexuellen Menschen macht. Daß Hawks vielleicht anders über solche Dinge dachte, auch gerade über Frauen, zeigt er aber genauso. Denn die von Katherine Hepburn verkörperte Susan Vance ist zwar auf den ersten Blick ein klassisches, verzogenes Mädchen, doch unterschwellig findet sich da so viel Feminismus wieder, wie er eben in den 1930er Jahren möglich war. Und das zeigt sich dann im Selbstbewusstsein der Figur, dem Mann Paroli zu bieten und tatsächlich auch sowas wie eigene Pläne und Gedanken verfolgen zu können. Sicherlich würde auch dieser Film den Bechdel-Test wohl kaum bestehen. Doch wie gesagt, man sollte das Werk auch im Kontext der Zeit, in der es entstanden ist betrachten.

Man kann sagen, daß Hawks hier seinen Stil schon definierte. Selbiges Thema, anderes Szenario und schon entstand da auch Jahre später das eher unbekanntere Spätlingswerk Ein Goldfisch an der Leine (1964). Es ist sicherlich nicht sonderlich fundiert zu sagen, daß einem dieser Film gefallen wird, wenn man den letztgenannten auch gut fand. Aber so ist es. Unter anderem zumindest. Warum der Film eben auch so gut funktioniert, liegt nicht nur an der absurden Prämisse um einen entflohenen Leoparden, der als Haustier lebte, begründet. Doch man muss schon sagen, daß das durchaus nichts ist, was man so in der Form heute noch sehen würde. Heute würde man die Tiere wohl animieren und dann machten sie Furzgeräusche. Doch Hawks ist ja kein Dilettant. Und so gelingt es ihm aus dem eigentlich sehr bedrohlichen Szenario, aufgrund des Verhaltens seiner Hauptakteure teils wahrhaft unterhaltsame Momente zu formen. Das ist gar nicht so einfach in Worte zu fassen, weil es eine sehr visuelle Erzählweise ist und dennoch kann man es salopp zusammenfassen. Denn ja, Leoparden auf der Flucht und besonders die Reaktion der toughen Susan Vance, die die Gefahr als solche gar nicht interpretiert, daß ist durchaus unterhaltsam. Und man muss auch da sagen, daß Hawks hier den Typus man umdreht, in dem er die Figur von Cary Grant irgendwie zur Passivität verdonnert. Auch das muss man nicht lustig finden, es ist aber durchaus auch für die 1930er Jahre durchaus originell und hat einen gewissen Charme.

Der Hauptgrund, warum das überhaupt in irgendeiner Weise funktioniert, liegt aber darin begründet, daß Leoparden küßt man nicht, auf ein wahres Traumduo in den Hauptrollen setzt. Hepburn und Grant haben eine phantastische Chemie untereinander, die zwar eben auch überspitzt im Sinne einer Komödie dargestellt wird, aber durchaus auch eine gewisse Anspannung erzeugen kann. Sofern man sich denn dafür interessiert, was mit den Charakteren passiert und wie sie ihr Leben fortsetzten können. Natürlich ist der Bruch eines Versprechens auch in den 1930er Jahren noch einmal schwerwiegender, als er das beinahe Hundert Jahre später ist. Doch auch da, Hawks gelingt es ganz gut seine eigene Zeit einzufangen und immer wieder mit Seitenhieben und kleineren Sticheleien, die kaum auffallen, Paroli zu bieten. Und gerade weil der Film zwischen den Zeilen immer wieder ein neues Szenario kreiert und die Figuren in diesen einzelnen Momenten kämpfen lässt, schaut sich der Film auch recht schnell weg. Man tatsächlich auch ein wenig irritiert, wie schnell doch das Werk voranschreitet, weil der Film strukturell tatsächlich so wirkt, als könnte er auch heute in die Kinos kommen. Damit unterstreicht sich eigentlich auch nur noch, wie zeitlos diese Geschichte ist, die auch irgendwie relativ kreativ, so vom reinen Setting her, anmutet.

Auf Dutzenden Seiten und Portalen, in der Mundpropaganda von tatsächlichen Filmkennern und auch anderer Orte hört man immer wieder davon, daß Leoparden küßt man nicht zu einer der besten Komödien der Filmgeschichte zählt. Nun, dem ist nicht ganz so. Dafür ist das Szenario zu einfach und auch die Gesellschaftskritik nicht mehr so aktuell. Und dennoch wirkt das Werk in weiten Teilen trotzdem so modern und auch die Schauspieler, wie auch die Inszenierung sind so on Point, daß man tatsächlich ein wirklich gutes Werk vorliegen hat.

Leoparden küsst man nicht Bewertung
Bewertung des Films
810

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