Bewertung: 4.5 / 5
Im Jahre 2044 gibt es noch keine Zeitreisen. 30 Jahre später schon. Um 30 Jahre später jemanden aus dem Weg zu schaffen bedienen sich die finsteren Unterweltbosse der Zeitreise und schicken ihre Opfer 30 Jahre zurück, wo sie von so genannten Loopern beseitigt werden. Diese kassieren dafür kräftig ab, wohl wissend, dass sie irgendwann einmal ihr eigenes Zukunfts-Ich erschießen werden und damit in den Ruhestand gehen. Einen Loop schließen nennt sich das. Als sich die die Loop-Schließungen häufen trifft schließlich auch der Looper Joe (gespielt von Joseph Gordon-Levitt) auf sein Zukunfts-Ich (Bruce Willis). Das ist aber wesentlich wehrhafter als die bisherigen Opfer von Joe und überwältigt ihn um sich nun auf die Suche nach dem Regenmacher zu begeben, einem Unterweltboss dessen Schergen in der Zukunft seine Frau töten und ihn zurück zur Exekution schicken. Der alte Joe entkommt dem jungen Joe der daraufhin von seinen Kollegen, angeführt von Verbrecherboss Abe, gejagt wird, und nun selber versucht, sein Alter-Ego ausfindig zu machen um sich wieder die Gunst seines Bosses zu verdienen. Die Filmidee klingt gut, aber auch der Rest gestaltet sich äußerst frisch. Zeitreisen sind keine grausamen Klischees die man durch neonleuchtende Tunnelfahrten hinter sich bringt, es gibt keine Zeitraumkontinuumverschiebungen die das Universum zerbrechen oder das Magnetfeld der Erde verschlingen und verbohrt nervige Erklärungen wie z. B. in Timeline bleiben Gott-Sei-Dank auch aus. Zeitreisen bleiben selbst für diejenigen die sie machen nur schwer zu verstehen und zu begreifen und es wird nichts toterklärt. Es gibt sie, es ist kompliziert und der Film vermeidet einfach in jegliche Logikfalle des Erklärens zu tappen. Ich fand es sehr nett den Zuschauer mal nicht damit zu matern! Aber wer jetzt glaubt, dass man es sich damit doch recht einfach macht, der irrt. Die Geschichte hätte ebenfalls ein furchtbares Klischee werden können, wird sie aber nicht! Stets geht sie interessante Wege, gibt den Protagonisten nie einfache Lösungen. Man versteht sowohl Bruce Willis Rachegefühle, die ihn in eine erschreckende Skrupellosigkeit führen genau so gut wie JGLs trotzige Haltung, der nicht akzeptieren will, dass sein Zukunfts-Ich ihm sein Schicksal diktiert sondern der seinen eigenen Weg finden will. Der wichtigste Faktor dabei bleiben dann die beiden Hauptdarsteller, die, so verschieden ihre Motive auch sind, trotzdem weiterhin glaubhaft machen müssen, dass sie eigentlich ein und der selbe Mensch sind. Klar, die Maske bringt da ein paar hervorragende Pluspunkte für Gordon-Levitt, doch der Mime spielt die junge Version von Willis so erschreckend gut, dass die Höhepunkte nicht in den harten, fesselnden (und trotz des ansonsten weit verbreiteten 3D-Hype immer bodenständigen) Actionsequenzen sind, sondern in den kleinen Momenten in denen man vergisst das Gordon-Levitt nicht Bruce Willis ist. Besonders beeindruckend wirkt es schließlich, als die beiden in einem Diner an einem Tisch sitzen. Ohne beeindruckende Kamerafahrten, Explosionen oder 3D-Effekte begeistern in einem Science-Fiction-Hollywood-Film Schauspieler mit ihrem können. Den Tag mögen sich so einige hart gesottene Kinogänger in ihrem Kalender ankreuzen! Das Drehbuch tut sein übriges dazu. Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig, sie knicken nicht ein um die Handlung voranzubringen, sondern die Handlung spinnt sich um die Figuren und ihre Motive. Keine Figur wird ein sauberer Held, keiner aber auch ein simpler Bösewicht (ausgeschlossen vielleicht der von Jeff Daniels beeindruckend gespielte Abe). Auch damit bleibt Looper eine der seltenen Sci-Fi Überraschungen wie man sie zuletzt vielleicht noch bei Inception erlebt hat. Die Filmmusik von Nathan Johnson bleibt unauffällig über weite Strecken, bis dann dochmal das ein oder andere Dubstep-Gewabere durchdringt. Die Special-Effekts fallen bis auf die Telekinese-Fähigkeiten nicht auf, was aber eher positiv zu betrachten ist. Es ist keine glitzernde Zukunft wie in Die Tribute von Panem, keine düstere wie in Blade Runner, es ist einfach die Welt die wir kennen nur ein paar Jahren weiter, was das ganze Szenario umso erschreckend eindringlicher macht! Kurz vor dem Ende schleicht sich dann doch vielleicht die eine oder andere Länge ein, bevor es schließlich zum Finale kommt, dass man nicht groß, aber eindringlich nennen kann. 4,5 Hüte, für das Drehbuch, die realistische Zukunftsvision und für einen Joseph Gordon-Levitt, der in diesem Film ein besserer Bruce Willis ist, als Bruce Willis selbst.
Looper Bewertung