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Magic Mike

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Magic Mike Kritik

Magic Mike Kritik

Magic Mike Kritik
0 Kommentare - 08.07.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Magic Mike" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der Stripper Mike „Magic Mike“ Martingano (Channing Tatum) würde am liebsten Möbel designen, doch sein jetziger Beruf hält große Verlockungen bereit, denn er verdient sehr viel Geld damit. Eines Tages lernt er Adam (Alex Pettyfer) kennen und nimmt diesen unter seine Fittiche. Bei einem Nachtclubbesitzer namens Dallas (Matthew McConaughey) verrichten sie ihre Arbeit im Club Xquistie. Als Mike jedoch Adams Schwester Brooke (Cody Horn) kennenlernt, verliebt er sich und möchte sein Leben als Stripper an den Nagel hängen.

In diesem Stoff über strippende Männer, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, ihre Oberfläche zum Schauzustellen, liegt tiefer eine wahnsinnige Erkenntnis, die den Blick auf so viele Stigmata des Mediums Film und ganz klaren Rollenmustern verändern könnte. Denn dort, wo eigentlich Oberfläche stattfindet, ist hintergründig vieles mehr, was über den amerikanischen Traum, die erwähnten Rollenbilder, Voyeurismus und vielem mehr Aufschluss geben könnte. Irgendwo hinter dem Titel Magic Mike liegt ein wahrhaftes Meisterwerk begraben. Doch Steven Soderbergh ist nicht in der Lage, dieses an die Oberfläche zu bringen. Und das liegt eben an jener angemahnten Oberfläche, die nicht viel mehr als nur eine gewöhnliche Liebesgeschichte oder ein „The New Kid in Town“-Szenario darstellt. Soderbergh versucht und das scheint schon das große Problem im Allgemeinen zu sein, Dinge zu vermenschlichen, um ein Gefühl für die Charaktere zu schaffen. Da stehen sie und diskutieren über diesen ach so skandalösen Job und ob es nun richtig ist, diesen auszuführen. Schließlich träumt auch der große und unerreichbare Mike von nichts mehr, als eigentlich etwas anderem. Nun ist sicher klar, daß das Gewerbe, daß hier dargestellt wird, auch nicht so einfach ist. Schließlich haben alle Menschen im Gewerbe, aber besonders auch die Menschen außerhalb des Gewerbes einen festgefahrenen Blick darauf. Warum tun Personen das, was sie hier tun? Es ist eben sozialen Parametern unterworfen, die Soderbergh bedingt dadurch, daß er auf Spaß und banale Beziehungen setzt, nicht offenzulegen vermag.

Trailer zu Magic Mike

Das eigentlich als Drama ausgelegte Werk hat im Laufe der Jahre einen Ruf entwickelt, der besonders durch Fortsetzung Magic Mike XXL (2015) tatsächlich erstmals untermauert und bestätigt. So zumindest dem Hörensagen nach. Doch selbst in dieser vermeintlichen Oberfläche, die vor allem damit definiert wird, daß Männer sich hier ausziehen und die Hüften kreisen lassen, steckt ja eine ganz besondere Wahrheit. Ein Kritiker sagte mal, daß müssten die Männer nun mal aushalten können und selbst wenn das wie eine polemische Opfer-Täter-Verdrehung klingt, so steckt da auf kurze Sicht doch eine gewisse Wahrheit drin. Denn durch das Zurschaustellen von männlichen Körpern, die hauptsächlich von Damen aller Altersklassen besucht werden und die mit dem Zahlen von Kapital quasi eine Art Exklusivität erhalten, ist das Besitzverhältnis ein ganz anderes und ungewöhnliches, für eine Welt, die sonst eher Männern gehört. Denn selbst wenn man quasi einen Stripper bezahlt, besitzt man ihn nicht. Gleichsam hat ja das Nutzen einer gewissen Oberflächlichkeit, die ausgedrückt wird in gewissen Körpern, durchaus etwas sehr Pubertäres und wann, wenn nicht dort darf man sich so etwas erlauben? Die Frage, die man sich im gesamten Film überstellt, oder besser gesagt, von der man erwartet, daß sie der Film zum Zentrum macht, findet wiederum dann nur im eigenen Kopf statt. Denn tatsächlich hat man ja gesellschaftlich gewisse Bilder von Menschen im Kopf. Man erwartet was von Männern und Frauen und es ist natürlich etwas verrucht und gilt als No-Go sich für Geld auszuziehen. Das heißt rein konzeptionell, also ein als Objekt verstandenes Dasein zu vermenschlichen, ist gesellschaftlicher Sprengstoff. Und das ist gut.

Bei kaum einem anderen Film dürfte indes die Frage, mit welchen Gefühlen man das schaut, welche man vorher hatte und welche man danach hat, von Bedeutung sein. Bei Magic Mike kann nämlich die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen, weil man sich hier in einem Segment bewegt, zu dem jeder Mensch eine Meinung hat und sich diese auch erlaubt. Insofern tut der Film eben auch gut daran, vieles so banal wie möglich zu halten. Selbst, wenn er sich damit auch zwangsläufig ein Bein stellt. Über Mike erfährt der Zuschauer nicht viel. Nicht wo er herkommt, nur wo er hin möchte. Es gibt eben kein tragisches Schicksal, daß in dazu brachte. Und wenn er auf der Bühne steht, kann man den Vergleich zum Schauspiel sehr schnell ziehen, weil das, was Mike und seine Kollegen tun, eben auch Schauspiel ist. Es ist an der Stelle tatsächlich ein wenig schade, daß Soderbergh und Drehbuchautor Reid Carolin etwas zu sehr ins fiktionale abdriften und dann von etwaigen One-Night-Stands berichten, die es nach Aussagen von Tatum so nie gegeben haben soll. Das ist natürlich irgendwo auch Film, doch damit bewegt sich der Film eben wieder auf einer gewissen Oberflächlichkeit. Und insofern mag das Werk rein thematisch eben nie dafür gemacht worden sein, als Meisterwerk in die Filmgeschichte einzugehen. Weiterhin spart der Film etwaige Stereotype über halbnackte, tanzende Männer aus und erspart dem Zuschauer somit ein in der Adoleszenz verhaftetes Spiel voller Kinderreihen.

Wiederum schade ist dann, daß der Film sich dafür eben in einen Subplot um Drogen und derlei Dinge verstrickt, der vielleicht der Wahrheit entsprechen mag, doch am Ende zu konservativ anmutet, um da wirklich begeistert von zu sein. Magic Mike ist ein Film, der von seinen Beteiligten und Zuschauern eine Menge Mut abverlangt. Daß Tatum kein schlechter Schauspieler ist, beweist er, weil er seiner Figur sowohl eine gewisse Tiefe, als auch Charisma geben kann und das, obwohl sie eigentlich nie klar ausdefiniert wird. Auch ist es erstaunlich zu sehen, wie viel Mut zur eigenen Nacktheit und vermeintlichen Entblößung im Werk steckt. Schließlich muss man sich zweimal überlegen, ob man in fünfzig Jahren noch gesehen werden möchte, wie man halbnackt auf einem Stuhl hin- und herwackelt. Dann geht es auch ganz schnell, ähnlich wie im Theater wird nicht mehr vor dem Rampenlicht über die Arbeit gesprochen, sondern über ganz banal alltägliches. Besonders Matthew McConaughey schafft es diese Grenzübertretung mit einer Leichtigkeit, aber auch einem gewissen Witz in den Mittelpunkt zu rücken. Seine Figur sieht albern aus, tut vermeintlich alberne Dinge und ist dennoch ein knallharter, intelligenter und durchdachter Geschäftsmann.

Ein solcher Film kann ein Todesurteil sein. Und selbst wenn Steven Soderbergh sich ein wenig zu sehr auf banale Beziehungsmuster und eine klischierte Geschichte versteift, so ist Magic Mike ein interessanter Blick in ein Milieu, welcher einer gewissen Wertung unterliegt und dabei unangenehm viel Spaß an etwas hat, an dem man keinen Spaß haben darf. So würden es prüde Menschen sicherlich sagen und damit ist der Film eben große Kunst.

Magic Mike Bewertung
Bewertung des Films
710

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