Bewertung: 4 / 5
Ach die Zukunft könnte so schön sein, so wie die Werbung verspricht. Energieprobleme gibt es nicht mehr, da fast 70% der globalen Energie direkt und sauber auf dem Mond erwirtschaftet wird. Die Arbeit auf dem Mond erfolgt fast vollautomatisch, nur Sam Bell (klasse gespielt von Sam Rockwell) ist dort oben ganz allein mit seinem Hilfsroboter GERTY. Sam sorgt dafür, dass die Energie auch zur Erde kommt, fast drei Jahre ist er nun schon hier oben, allein und nur noch zwei Wochen, bis er zurück darf zu seiner Frau. Doch in letzter Zeit häufen sich bei Sam die Halluzinationen, ihm geht es jeden Tag schlechter und wieso warum unternimmt sein Unternehmen nichts dafür, dass endlich die Kommunikation mit der Erde wieder funktioniert? Bei einem Routineeinsatz passiert es dann, Sam ist unaufmerksam, baut einen Unfall und erwacht in der Krankenstation und von da an ist alles anders.Ab jetzt gibt es sicherlich ein paar Spoiler, also Vorsicht. Moon ist erst Duncan Jones zweiter Film, günstig produziert und doch überzeugend. Hier zeigt sich wieder, gute Darsteller und eine gute Handlung können auch ein noch so kleines Budget aufwerten. Natürlich ist das Setting überschaubar und es gibt wenig Darsteller, der Atmosphäre tut dies aber keinen Abbruch. Die Spannung in Moon wird kontinuierlich aufrecht erhalten, es ist eine bedrückend melancholische Stimmung den ganzen Film über, diese wird noch verstärkt, als es plötzlich zwei Sam Bells gibt. Besonders bei Lautlos im Weltall hat sich Duncan Jones bedient, sei es der Roboter oder eben das Thema der Einsamkeit, wobei Lautlos im Weltall noch sehr viel bedrückender ist. Auch stark hervorheben muss man GERTY, nur ein Roboter mit der Stimme von Kevin Spacey, aber dieser Roboter hat mehr Seele, als die Figuren in einem Michael Bay Film zusammen. Leider kann man viele Wendungen im Film schon zu früh erraten, teilweise auch durch die Trailer.
Negativ anzumerken gibt es aber vor allem einige Logiklücken und viele offene Fragen im Film. So wird nie geklärt, wieso es Sam nach drei Jahren so schlecht geht und er körperlich zerfällt, wer Blade Runner gesehen hat, mag sich das denken können, aber eine Erklärung ist meines Erachtens wichtig. Auch ist es mit den Mondfahrzeugen unlogisch. Es gibt zwei Astronautenanzüge und zwei Fahrzeuge. Ein Fahrzeug geht nach 40 Minuten kaputt, dennoch gibt es später wieder zwei und die sind für die Handlung wichtig. Weiter ist zu kritisieren, dass die beiden Sams im Film streckenweise unlogisch agieren. Ich weiß nicht wie ich mich dort fühlen würde in so einer Situation, aber als die Wahrheit ans Licht kommt, würde man sicherlich stärker zusammenbrechen und vorher auch sich selbst mehr Fragen stellen. Hier wird mir zuviel geschwiegen und ignoriert, vor allem hinsichtlich des Verfalls des ersten Sams. Ein letzter Negativpunkt ist Geschmackssache, es ist das Ende. Es ist mir teilweise aber einen Tick zu positiv, Science Fiction Filme dieser Art sollten schockierender Enden, hier wieder der Verweis auf Lautlos im Weltall. Wie schockiert war man da, als am Ende das vorletzte Raumschiff in einer gleißenden Explosion unterging und ein kleiner Roboter von nun an auf ewig mit den letzten Pflanzen der Erde ins All schwebte, bei Moon fehlt mir so etwas ein wenig.
Zeit für ein Fazit und ich machs kurz. 8/10 und das trotz der Kritikpunkte, denn Moon funktioniert dennoch in seiner Einfachheit, der tollen schauspielerischen Leistung und weil aus so wenig, so viel herausgeholt wird. Ich denke, aus Duncan Jones kann noch ein richtig guter Regisseur werden , wenn er die Chance bekommt und sich weiterentwickelt. Er muss aber erst beweisen, ob er die Qualität halten kann. Moon ist auf jeden Fall für all jene ein Kinobesuch wert, die nicht nur Action wollen und auch mit einem ruhigen, melancholischen Film etwas anfangen können.
Moon Bewertung