Bewertung: 3.5 / 5
Es ist schon irgendwie merkwürdig, dass die Ehe von Angelina Jolie und Brad Pitt von zwei gemeinsamen Filmen umrandet ist, die eine Ehe am Scheideweg portraitiert. Doch damit hat es sich mit den gemeinsamkeiten aber auch schon.
Mr und Mrs Smith ist ein überaus launiger Action-Film, der Brad Pitt und Angelina Jolie als zwei Superkiller, die ohne das Wissen des anderen für jeweils unterschiedlcihe Arbeitgeber arbeiten, und zufälligerweise miteinander verheiratet sind. Als beide den gleichen Auftrag bekommen und sich erstmals beruflich in die Quere kommen, beginnt eine kurzweilige Jagd aufeinander. Kann die trist gewordene Ehe noch gerettet werden oder ist das der Sargnagel der mittlerweile in einer Sackgasse befindlichen Beziehung?
Zuallererst einmal das Wichtigste vorab: Die Chemie zwischen Pitt und Jolie stimmt auf den Punkt. Wenn die beiden zusammen im Bild sind, brennt die Leinwand. Das macht Laune, und mehr will so ein Film auch gar nicht abliefern.
Naja, doch ein bißchen, er will ja auch unterhalten, und dafür bedarf es in solchen Filmen auch mal skuriller Nebenfiguren, die als Comic Relief herhalten sollen: Und da ist mit Vince Vaughn, Mr Hochzeitscrasher und Gute Laune garantiert, eben doch der falsche Mann am Start. Diese Figur ist so hanebüchen schlecht in Szene gesetzt und geschrieben, dass sie eher von Ferrell als von Vaughn gespielt werden müsste. Immer wenn diese Figur im Film auftaucht, geht mein Finger fast schon zum Vorspulen. Da ist Kerry Washington auf Jolies Seite nicht ganz so nervig und hat die deutlich dankbarere, weil eben unauffälligere Rolle.
Alles in allem lebt der Film nur vom Schlagabtausch Jolie-Pitt, alles andere ist schmückendes Beiwerk, das getrost in die Tonne gekloppt werden könnte. Aber das ist auch okay, denn was die beiden hier nebenbei am American Way und dem Traum vom trauten Eigenheim im Vorort demontieren ist aller Ehren wert. Das ist dann nicht nur auf visueller Ebene sondern auch auf philosophischer Ebene, wenn das Männer-Frauen-Rollenverteilungs-Bild immer wieder ad absurdum geführt wird sehr ansprechend umgesetzt. Und Spätestens wenn Jolie dann "Whos your Daddy Now?!?" fragt, ist klar, dass sie sich nicht als Töchterchen verkleiden wird.
Alles in allem ein wie auch schon beim anderen Retroreview geschrieben auch heute noch überraschend schön schaubarer Film, der auch deutlich besser gealtert ist als befürchtet, und bei dem auch das Ende, was sich damals als ganz schwach empfand, heute für mich zumindest deutlich besser sitzt.
Jolie gibt schon eine coole Powerlady ab, von der die heutigen weiblichen Superstars heute doch ein bißchen träumen können: Sie kann schauspielern, hat eine Megaaura und versteckt sich vor Niemandem mit einer solchen Natürlichkeit, das ist schon der Hammer. Ich glaube fast, dass das nächste Retroreview der ebenfalls sträflich in Vergessenheit geratene Salt werden sollte.
So oder so, starker Feelgoodfilm. 7 Punkte