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Oppenheimer

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Oppenheimer Kritik

Oppenheimer Kritik
64 Kommentare - 19.07.2023 von Moviejones
Wir haben uns "Oppenheimer" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Oppenheimer

Bewertung: 2.5 / 5

Nachdem drei von uns im Kino waren, basiert diese Filmkritik auf mehreren Meinungen aus der MJ-Redaktion.

In der Schule würde man sagen, setzen, Thema verfehlt. Versteht uns nicht falsch, Oppenheimer ist ein Film, der einen gewissen Sog entwickelt, gestochen scharfe Dialoge beinhaltet und teils beeindruckende Bilder. Aber wenn ein Film über den Vater der Atombombe gedreht wird, erwartet man kein Dialogkino à la Wes Anderson, sondern ein Werk, das emotionale Tiefe erzeugt. Bei Dunkirk hat es schon nicht funktioniert - bei Oppenheimer ist es ein Frevel.

Trailer zu Oppenheimer

Oppenheimer Kritik

J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy), ein brillanter Physiker, unterstützt die Amerikaner im Zuge des Zweiten Weltkriegs bei der Entwicklung der ersten Atombombe. Der Film beleuchtet das "Manhattan-Projekt", das in der Wüste von New Mexico nur ein Ziel hatte: Schneller als die Nazis zu sein und den Krieg mit der mächtigsten Waffe aller Zeiten beenden zu können. Doch Oppenheimer erkennt die fürchterlichen Folgen seiner Forschung...

Oppenheimer gehörte für uns bei MJ zu den großen Filmen des Sommers, an die wir hohe Erwartungen gestellt haben. Und bedauerlicherweise verfehlt er diese trotz vielversprechendem Trailer und hochkarätiger Besetzung. Regisseur Christopher Nolan fährt eine Riege an Darstellern auf, die selbst kleinste Nebenrollen absolut perfekt ausleuchten, mit großer Spielfreude und Können agieren, und die tragischen Momente des Films greifbar machen. Bedauerlicherweise kann er sich nicht entschließen, ob er ein Biopic, einen Spionagethriller oder einen Film über die Entstehung der Atombombe drehen soll - was, bei allem Verständnis für Oppenheimers reiches Leben, den völlig falschen Fokus im Film setzt.

Nolan greift Themen auf und präsentiert sie dem Publikum aus einem ganz persönlichen, mitunter sehr sterilen Blickwinkel, will es aber emotional aufgeladen wissen. Ein paar imposante Explosionen und ein drastischer, enervierender Soundtrack von Ludwig Göransson täuschen aber nicht darüber hinweg, dass hier die Marschrichtung der Wirklichkeit abhandenkommt. Wie schon bei Dunkirk steht bei ihm der künstlerische Anspruch im Vordergrund, etwas, was weder der Persönlichkeit Oppenheimer noch dem todbringenden Thema gerecht wird.

Die biografische Erzählung ist dermaßen dicht gefüllt mit Wegbegleitern und Lebensstationen, wobei es so wirkt, als wolle man partout kein Detail außerachtlassen, um sich den Anstrich von Größe und Genauigkeit zu geben, schließlich mussten auch bei Oppenheimer alle Beweisführungen exakt sein. Der Film ist komplett überladen und überfordert die Zuschauer mit einer teils wirren Erzählstruktur und einem Wechsel zwischen Farbe und Schwarzweiß, was bei drei Stunden Laufzeit eine große Auswirkung auf die Aufmerksamkeit hat. Der Film fühlt sich global betrachtet nicht langatmig an, setzt jedoch im letzten Teil einen derart falschen Fokus, dass man sich ob der vertanen Chance eines nachhallenden Epos fremdschämen möchte.

Wenn wenigstens der Atombombentest richtig packend inszeniert wäre, hätte Oppenheimer in dieser Hinsicht schon sehr viel gewonnen. Da hingegen viele nennenswerte Spezialeffekte, die es zu sehen gibt, schon in den Trailern zu sehen waren, ist der Test, nun ja, doch sehr unterwältigend. Insbesondere mit Blick auf das Marketing, das im Vorfeld einen Aufriss um die Visualisierung gemacht hatte. Zu hohe Erwartungshaltung? Offenbar, aber wir reden hier von einem Nolan-Film, der auch entsprechend beworben wird und Vorschusslorbeeren erhält. Im Grunde warteten wir auf eine der spektakulärsten Explosionen, die je auf Film gebannt wurden, doch nach dem Test denkt man sich, ok, war ja nur ein Test, eventuell hebt man sich den "Höhepunkt" für die Angriffe auf Japan auf. Aber wow... und hier müssen wir sagen, sind wir dann doch sehr wütend. Da wir nicht spoilern wollen, gehen wir nicht weiter auf die Tage nach dem Trinity-Test ein, können uns aber vorstellen, dass die Veröffentlichung in Japan für einigen Diskussionsstoff sorgen wird.

Oppenheimer fehlt komplett die abschreckende Wirkung, die so ein Film eigentlich haben sollte. Stattdessen werden in typischer Nolan-Kühlheit schlicht Zahlen präsentiert und die wirklichen Auswirkungen eines Atombombenabwurfs minimalinvasiv thematisiert. Aufgrund seiner Thematik ist die Herangehensweise schlicht von Versagen geprägt und respektlos, da hilft es auch nicht, wenn man kurz ein, zwei Leute nach dem 6. August zeigt, die offenbar nicht damit klarkommen, was da gerade passiert ist, und weinen oder sich übergeben. Bei allem Verständnis für künstlerische Freiheit: So ein Film muss sich die Frage gefallen lassen, warum eine kurze Spielplatzszene in Terminator 2 - Tag der Abrechnung schockierender ist als ein Film über das Jahr 1945, in der nicht nur eine der ersten Massenvernichtungswaffen erfunden wurde, sondern auch direkt zwei Einsätze erfolgten!

Vor dieser Enttäuschung ist das Kalkül beeindruckend, dass der Film derart auf die Sicherheitsanhörung Oppenheimers im Zuge der McCarthy-Ära ausgerichtet wurde. Eine biografische Bürde, die unbestritten eine tragische Auswirkung auf Oppenheimer hatte - hingegen keinen größeren Einfluss auf die Menschheit, und damit uns alle, die wir in diesen Zeiten leben. Wenn ein Regisseur von Weltklasserang Oppenheimer ins Rampenlicht rückt, ist es naheliegend - wenn nicht sogar seine Pflicht, wie eben angedeutet - die Auswirkungen auf die Menschheit nicht nur beiläufig abzuhandeln, insbesondere nicht, wenn die Trailer eine bestimmte Marschrichtung andeuten. Nolan hatte die Chance, das Andenken an den Physiker zu wahren sowie einen Film abzuliefern, der die Botschaft ins Hirn einstanzt, dass ein Atomkrieg das Ende der Menschheit bedeutet. Und dazu braucht es keinen Abwurf über Hiroshima, aber doch mehr als das, was hier selbstgerecht gezeigt wird.

Spätestens in Oppenheimer zeigt sich sehr deutlich, dass Nolan zwar ein guter Regisseur ist, aber eben kein großartiger. Man fragt sich unweigerlich: Hätte er Schindlers Liste gedreht, hätte er dann schlicht den ganzen Holocaust nicht gezeigt? Technisch auf hohem Niveau passt seine Erzählweise partout nicht zum Stoff. Lichtblick ist ein grandioser Cillian Murphy, unterstützt von einem Cast, der durchgehend stark aufspielt und bei Emily Blunt, Robert Downey Jr., Alden Ehrenreich sowie Jason Clarke nicht aufhört (wobei Rami Malek aufpassen muss, dass er nicht stets die gleiche weinerliche Platte auflegt, die man von ihm als 007-Gegner und mehreren anderen Rollen kennt).

Dieser eher emotionslose Film hat bei uns dann doch für erstaunlich viele Emotionen gesorgt.

Wiederschauwert: 40 %

Oppenheimer Bewertung
Bewertung des Films
510

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64 Kommentare
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
30.07.2023 21:19 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299

So, ich konnte den Film leider erst gestern erst schauen, und finde es einen der Besten Filme die Nolan je gemacht hat.

Ich kann die MJ Kritik auch nicht nachvollziehen. Sowohl das visuelle Fehlen des Atombombenabwurfs als auch die Kritik das Nolan den Film auf die Sicherheitsanhörung ausgerichtet hat, finde ich einfach zuplakativ von euch.

Ich versuche es mal genauer zu erklären, weshalb der Einsatz der A-Bombe in Japan als dramatisch visueller Effekt dem Film mehr geschadet hätte als wie Ihr meint ihm geholfen.

Es mag sein, dass einige Zuschauer außerhalb der USA dies vlt. sogar so sehen würden wie Ihr, die einen aus den gleichen Gesichtspunkten wie Ihr und andere weil sie "Sensationsgeil" sind.

Aber der Film handelt grundsätzlich um Oppenheimer und nicht um die Bombe. Ein zentrale Tragödie für Oppenheimer war nicht die Bombe, er hat ja schon im Film gesagt, dass Wissenschaftler keine Verantwortung dafür tragen, wie die Bombe dann genutzt werden, daher wäre das Stilmittel mit dem Fall der Bombe einfach falsch.

Die Szene in dem Oppenheimer die Reportage sieht und wir aus dem Off von den Menschen mit der "schwarz-weiß gestreiften Kleidung" hören, reicht schon durch den Ausdruck des Entsetzens in Oppenheimers Gesicht (hierzu muss man sagen das Cilian Murphy ein grandioser Darsteller ist) um diese Katastrophe wahr zunehmen wenn dazu noch die Einbildungen von Oppenheimer dazu kommen reicht das vollkommen aus um Oppenheimers Sinnesänderung, was ihm später zu der Aussage gebracht hatte „In einem elementaren Sinne haben die Physiker die Sünde kennengelernt, und das ist ein Wissen, das sie niemals mehr verlieren können“.

Aber zurück zum Film

Wieso die ist die Sicherheitsanhörung so wichtig in der Biografie aus Sicht von Oppenheimer?

Durch den Entzug der Unbedenklichkeitserklärung wurde Oppenheimer faktisch zum Verräter erklärt. Man muss sich mal vorstellen du bist bis zu deinem Tod auf einer schwarzen Liste (erst im Dezember letzten Jahres also 55 Jahre nach seinem Tod) wurde er rehabilitiert.

Daher ist die Sicherheitsanhörung gar nicht so eine lapalie, wie Ihr hier meint, sondern Oppi wurde somit ein Großteil seiner Rechte und seines teils politischen Einflusses entzogen. Wenn man nun einen Film aus Sicht dieser Person macht, ist dies ein perönlicher, wichtigerer und direkterer Einschnitt im Leben als Hiroshima und Nagasaki. Das eine macht er mehr oder weniger mit sich selbst aus, aber als Verräter abgestempelt zu werden trägt er auch nach außen.

Ich für meinen Teil finde es komplett richtig wie Nolan den Film inzeniert hat.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
27.07.2023 19:24 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@ThatGuy

Das nenne ich mal einen Einstieg in das Forum, Willkommen auf Moviejones smile

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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ThatGuy : : Moviejones-Fan
27.07.2023 09:51 Uhr
0
Dabei seit: 27.07.23 | Posts: 1 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Ich muss sagen, ich finde eure Kritik spricht eine Vielzahl an Punkten an, die ich in ihrer Formulierung entweder als haltlos oder mindestens aber als deutlich zu hart empfinde.

Ihr sprecht den fehlenden Fokus im Film an. Ich würde sagen Nolan beleuchtet das Leben von Robert Oppenheimer und sein Engagement im Manhattan-Projekt und genau darum geht es. Die Vielseitigkeit der Themen die dabei immer wieder in den Fokus gerückt werden ermöglichen es ihm verschiedene Aspekte von Oppenheimers Lebens und seiner Arbeit darzustellen. Dieser Ansatz erlaubt es, ein umfassendes Bild dieses bedeutenden Wissenschaftlers und des historischen Kontexts darzustellen. Dabei ist der Genre-Mix aus Dokumentation, Drama und Polit-Thriller einfach nur packend umgesetzt. Ich habe nicht eine Sekunde im Saal gesessen und gedacht, ach die Szene hätte man aber kürzen können, nein nach 3h war ich einfach noch voll drin und dabei.

Christopher Nolan setzt dabei bewusst auf eine nüchterne Erzählweise, um die emotionale Tiefe auf subtilere Weise zu vermitteln, weswegen man diese beim einfachen weg gucken ggf. übersehen könnte. Evtl. seid ihr hier mit dem falschen Mindset an den Film heran gegangen, was man ja auch später noch an den Aussagen zur Explosion sieht. Anstatt offensichtlicher Emotionalität bietet der Film eben Raum dafür, dass jeder im Saal selber die Komplexität der Situation und die moralischen Dilemmata reflektieren kann, nur offensichtlich nicht muss. Aber genau dieser Kniff sollte dazu beitragen, dass das Publikum über das Geschehene nachdenkt und sich nicht nur von emotionalen Manipulationen leiten lässt.

Angesichts der komplexen und faszinierenden Geschichte von Oppenheimer und dem Manhattan-Projekt war es natürlich eine Herausforderung, alle relevanten Aspekte in einem Film zu behandeln. Die scheinbare Verworrenheit spiegelt möglicherweise die Tatsache wider, dass die Geschichte von Oppenheimer und der Atombombe in der Realität ebenfalls komplex war. Durch die Verwendung verschiedener visueller Stile und Erzähltechniken wollte Nolan die verschiedenen Facetten der Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Beteiligten verdeutlichen. Zudem ist Oppenheimer auch ganz klar ein Konzeptfilm, der damit spielt, dass man sich immer wieder fragen muss, warum sind wir gerade hier, warum gerade dort? Erst im letzten Drittel wird schlussendlich klar, warum erzählt wird, wie erzählt wird, was aber zur Befriedigung des Zuschauers führt, da so sehr lange der Spannungsbogen aufrecht erhalten werden konnte.

Auch war die Absicht des Films meiner Meinung nach nicht die schrecklichen Folgen eines Atomkrieges direkt und explizit zu zeigen, sondern vielmehr eine intellektuelle Auseinandersetzung mit den ethischen und moralischen Fragen rund um das Manhattan-Projekt. Indem der Film die Zuschauer zum Nachdenken anregt und dazu bringt, die Auswirkungen der Atombombe zu reflektieren, trägt er hoffentlich zu einem tieferen Verständnis und einer nachhaltigen Wirkung bei. Ich persönlich bin ganz froh, dass man Japan an der Stelle eben nicht plakativ noch einmal "genuked" hat, sondern diesen Part komplett ins Off versetzt hat. Auch frage ich mich, was ihr bitte bei der Explosion erwartet habt? Ich meine, es ist eine echte Explosion, in dem Außmaß, nicht aus dem Computer. Allein mit dem Hintergrund fand ich den Test schon beeindruckend umgesetzt. Nein Audio-Visuell war Oppenheimer einfach ein absolutes Brett, zumindest wenn man ihn wie ich im IMAX gesehen hat.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass Oppenheimer als Film über einen der bedutensten historischen Momente der Menschheit und eine komplexe Figur betrachtet werden sollte. Ein Film der mehr Doku und Aufarbeitung als stumpfes Spektakel ist. Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Cillian Murphy oder auch Emily Blunt, nein eigentlich dem gesamtem Cast sind durch die Bank einfach nur überragend. Auf einem Niveau, bei dem man meinen könnte, jeder versucht gerade den anderen an die Wand zu spielen. Oppenheimer verdient es einfach differenzierter betrachtet zu werden, mir kommt es leider eher so vor, als wolltet ihr hier Stimmung für Klicks erzeugen, was ich schade finde.

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SpiderFan : : Moviejones-Fan
26.07.2023 16:38 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 1.026 | Reviews: 0 | Hüte: 15

@luhp92 Da haben wir die selbe Doku geschaut, danke dir. Konnte mich nämlich nicht mehr erinnern, welche Doku es war.

So oder so, die Dame hat es auf den Punkt gebracht.

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
26.07.2023 16:35 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Spiderman
"Diese Waffe wäre so oder so entstanden. Der Mensch hat es doch darauf angelegt."

Ähnliches meinte auch die Chemikerin Lilli Hornig in der Doku "The Bomb" (Olivia Thirlby im Film). Sie bereue es nicht, an der Atombombe mitgeforscht zu haben, weil es irgendwann ohenhin geschehen wäre. Damit meinte sie nicht nur Russen oder Deutsche sondern auch die US-Amerikaner selbst. Hätte es das Manhattan-Projekt nicht gegeben, dann ein paar Jahre später halt ein anderes Projekt.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
26.07.2023 15:11 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.143 | Reviews: 19 | Hüte: 398

@ Moviejones: Ich verstehe eueren Standpunkt aus. Ich bin auch nicht immer einverstanden, mit manchen euere Kritiken. Bei manchen Filme. Aber ich respektiert dennoch jeden Meinung hier. Weil sich einfach dazu gehören. Meinung der anderen auch akzeptieren. Auch wenn man dies nicht zustimmen kann...

bei mir ist alles klar als klar smile

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Moviejones : : Das Original
26.07.2023 14:23 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181

@ChrisGenieNolan

Es ist ein immenser Unterschied, ob jemand unsere Meinung nicht teilt, was vollkommen ok ist, oder uns vorhält, dass wir respektlose Mitmenschen sind, denen der große Effekt wichtiger ist als Menschlichkeit!

Soweit alles klar?

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SpiderFan : : Moviejones-Fan
26.07.2023 12:13 Uhr | Editiert am 26.07.2023 - 14:28 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 1.026 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Die Szene, die Frank hier gerne besser ausgebaut gesehen hätte, benötigt man meiner Meinung nach nicht. Es war auch so alles gut ersichtlich, jeder kann sich vermutlich denken, was Oppenheimer damals wohl alles gefühlt hat. An den Tagen der Anschläge. Oder man kann es sich eben nicht denken, da es eh ein komplett verrücktes Unterfangen ist. Dieser Mann, plus Team, hat eine Massenvernichtungswaffe gebaut.

Die "Freude" über seine geglückte Erfindung hab ich so im Film auch erkannt, oftmals haben sich ja auch andere für Oppenheimer gefreut - Stichwort "Siegesfeier"...

Die Verzweiflung bzw Erschütterung aber auch. Seine Aussetzer bei der "Anhörung"... Hat völlig ausgereicht.

Ganz ohne zusätzlichen Kontext etc.

Wir wissen doch alle, was diese Waffe so verursacht. Wer wirklich alles darüber wissen möchte, der schaut danach halt noch 2-3 Dokus an.

Also daran soll der Film scheitern? Ich glaube nicht. Kinosaal war auch gestern wieder voll.

Barbie holt etwas mehr Kohle ab, ist aber natürlich auch zugänglicher für die breite Masse.

Im Endeffekt hat sich Barbenheimer für beide Studios gelohnt. Ich habe gerne daran teilgenommen.

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

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MJ-FrankBastuck : : Moviejones-Fan
26.07.2023 11:59 Uhr
0
Dabei seit: 07.02.21 | Posts: 119 | Reviews: 0 | Hüte: 28

Es ist wirklich überraschend und auch traurig, wie oft uns "Sensationsgeilheit" vorgeworfen wird. Da wird etwas in unsere Kritik hineininterpretiert, was da so einfach nicht steht. Man fragt sich zuletzt schon: Wollen manche von euch es absichtlich falsch verstehen?

Bevor ich näher darauf eingehe: Es ist schön, dass vielen von euch der Film gefallen hat. Filme sind IMMER etwas Subjektives. Es gibt nicht DEN schlechten oder DEN guten Film. Es gibt nur subjektive Meinungen. UNS hat der Film nicht gefallen, aus den genannten Gründen. Unsere Meinung ist nicht richtig und auch nicht falsch, sie ist subjektiv.

Es ist zudem schön zu sehen, dass der Film ein Erfolg in den Kinos geworden ist. Barbenheimer war nie Barbie vs. Oppenheimer, sondern zwei große Filme, die das Kino gemeinsam stärken können, die gemeinsam große Erfolge feiern können. Und zum Glück für uns alle ist genau dies geschehen. Wir hätten den Film natürlich absichtlich positiv bewerten können, um Barbenheimer noch zu bestärken und wir wussten ja auch, dass vielen unsere Meinung nicht gefallen wird. Doch das wäre unehrlich von uns gewesen. Bei "Arielle" wurde uns vorgeworfen, Disney hätte uns dafür bezahlt. Das ist natürlich nicht der Fall. Unsere Meinungen sind IMMER subjektiv UND unabhängig. Es ist schlicht unsere. Und sie ist immer ehrlich.

Nochmal zu Oppenheimer und der uns vorgeworfenen "Sensationsgeilheit". Die gibt es nicht. Wir schauen doch auch nicht "Schindlers Liste" und freuen uns bereits darauf, den Holocaust zu sehen. Gehts noch?

Hier mal ein Beispiel, wie wir uns das vorgestellt hätten, eine kleine Szene, die (für uns) den Film um so vieles besser gemacht hätte:

Es gibt die Szene, kurz nach Oppenheimers "Sieges"Ansprache, als er halluziniert und in eine verkohlte Leiche tritt. Genau hier hätte man ansetzten können, dem noch mehr Bedeutung verleihen, und das ganz ohne "Spektakel". Hier eine Idee:

Oppenheimer ist in seinem Büro, wartet auf Nachricht über den Abwurf der Bombe. Dann hört er die Radiomitteilung. Hört, dass die Stadt komplett ausgelöscht wurde. Er geht durch sein Büro, von einer Wand zur anderen. Es ist Freude in seinem Gesicht zu sehen. Die Kamera zoomt immer wieder kurz drauf. Freude über den geglückten Abwurf. Freude, dass seine Erfindung funktioniert hat. Freude, dass der Weltkrieg damit faktisch beendet wurde. Doch zwischen all dieser Freude ist auch etwas anderes in seinem Gesicht zu sehen. Immer wieder abwechselnd zur Freude. Es ist Unsicherheit. Traurigkeit. Entsetzten. Wir sehen ihm förmlich an, wie er über das, was in Hiroshima passiert ist, nachdenkt. Wir sehen kurze flashes von Bildern aufflackern. Häuser, die explodieren. Menschen, die vom Feuer umschlungen werden. Verkohlte Leichen auf dem Boden. Jedes Bild blitzt nur für etwa eine Sekunde auf. Das letzte Bild, ein Atompilz. Oppenheimer geht zu Boden, lehnt sich an die Wand an. Er lacht und weint bitterlich.

Anschließend sehen wir die Szene im Hörsaal und es kommt die Szene, wo Oppenheimer in eine der verkohlten Leichen tritt.

Dies hätte so vieles im Film mehr Kontext verliehen und auch die Szene, wo über das Ziel für die Bombe diskutiert wurde, zusätzlich aufgewertet. Aber erneut: Das ist nur unsere Meinung. Ihr dürft den Film natürlich dennoch so mögen, wie er ist.

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
26.07.2023 11:51 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.143 | Reviews: 19 | Hüte: 398

Oh je. Jetzt habt ihr moviejones gekränkt...

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Moviejones : : Das Original
26.07.2023 11:23 Uhr
1
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181

@Raven13

Noch mal: bitte, bitte!, unterstellt uns nicht, dass wir einen Actionfilm voll sensationsgeiler Effekte erwartet haben! Allein dieser Gedanke ist schmerzhaft und das von langjährigen Usern zu lesen, die uns eigentlich besser kennen sollten.

Siehe unsere Antwort früher im Thread: Uns geht es um den Ansatz im Film, den Nolan verfolgt, sein Drehstil und - auch - die im Vorbeigehen abgehandelten Angriffe auf Japan. Das mögen andere als Stilmittel und respektvoll einordnen, auf einige von uns wirkte es eher verstörend.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
26.07.2023 10:04 Uhr | Editiert am 26.07.2023 - 10:13 Uhr
3
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.225 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ Moviejones

Ich bin echt überrascht, dass drei von euch den Film nicht gut finden. Ihr hattet anscheinend eine völlig andere Erwartungshaltung an den Film, doch es war von Anfang an klar, dass es ein Biopic und kein Actionfilm oder Katastrophenfilm wird.

"Wenn wenigstens der Atombombentest richtig packend inszeniert wäre, hätte Oppenheimer in dieser Hinsicht schon sehr viel gewonnen."

Also ich empfand den Test als extrem packend und nervenaufreibend, obwohl ich den Ausgang ja schon kannte.

"Da hingegen viele nennenswerte Spezialeffekte, die es zu sehen gibt, schon in den Trailern zu sehen waren, ist der Test, nun ja, doch sehr unterwältigend."

Was habt ihr erwartet? Die Realität ist banaler als es Hollywood-Spezialeffekte sind. Und da es kein Actionfilm, sondern eine Biopic ist, ist der Fokus absolut richtig gesetzt. Was genau war an der Testexplosion denn unterwältigend? Es war eine gigantische und vor allem ECHTE Explosion, ohne CGI. Außer der Lichtblitz, der war natürlich nicht echt.

"war ja nur ein Test, eventuell hebt man sich den "Höhepunkt" für die Angriffe auf Japan auf. Aber wow... und hier müssen wir sagen, sind wir dann doch sehr wütend. Da wir nicht spoilern wollen, gehen wir nicht weiter auf die Tage nach dem Trinity-Test ein, können uns aber vorstellen, dass die Veröffentlichung in Japan für einigen Diskussionsstoff sorgen wird."

Ziemlich verstörende Aussage. Klingt fast schon nach Sensationsgeilheit. Gerade WEIL die Angriffe nicht gezeigt wurden, ist es doch viel respektvoller gegenüber Japan. Muss man das explizit zeigen? Jeder auf der Welt weiß, was dort passiert ist, und in einem Biopic erwarte ich nicht, dass man uns die Angriffe visuell auch noch zeigt. Es ist ein Film über Oppenheimer, und Oppenheimer ist permanent im Fokus des Films. Wir erleben praktisch alle Szenen aus seiner Sicht, und er war beim Angriff nicht zugegen, also sind wir Zuschauier es ebenfalls nicht. Seine Vorstellungskraft und vor allem seine Visionen im Hörsaal sind echt heftig und zeigen mehr als genug von den Folgen der Angriffe. In der Situation konnte ich Oppenheimers moralische Zerrissenheit deutlich spüren und nachfühlen. Besser hätten es visuell inszenierte Explosionen über Hiroshima und Nagasaki nicht rüberbringen können.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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SpiderFan : : Moviejones-Fan
26.07.2023 09:52 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 1.026 | Reviews: 0 | Hüte: 15

@DrGonzo So einfach kann man es sich machen, sehe ich aber ganz anders. Auch hier erinnere ich einfach nochmal an den Titel: "Oppenheimer"

Und da die Damen und Herren hier ja schon mehr oder weniger "beruflich" darüber schreiben, hätte ich einfach etwas mehr Sorgfalt erwartet. Bzw eine neutrale Sicht auf den Film. Was man im Film gerne gesehen hätte, ist nochmal eine andere Sache - Nolan hat den Film nun aber einmal so veröffentlicht und danach muss ich mich dann als Kritiker mehr oder weniger richten.

(Meine Meinung über den Film spielt da nur eine ganz untergeordnete Rolle, ich kann mir dafür nichts kaufen.)

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

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DrGonzo : : Drachenzähmer
26.07.2023 09:01 Uhr
0
Dabei seit: 02.12.10 | Posts: 3.053 | Reviews: 0 | Hüte: 131

@SpiderFan
"wie 3 Personen so sehr daneben liegen können"
Nur weil andere deine Meinung nicht teilen, dann heißt das nicht, dass sie deswegen falsch liegen. Schon gar nicht beim Thema Filmkritiken. Hier hat jeder seine eigene Meinung und Erwartungshaltung - diese ist nie falsch.

"Fuck the kingsguard, fuck the city, fuck the king."

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SpiderFan : : Moviejones-Fan
26.07.2023 01:02 Uhr | Editiert am 26.07.2023 - 01:37 Uhr
1
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 1.026 | Reviews: 0 | Hüte: 15

@luhp92 - Deinen Hut bekommst du im Laufe des Tages, bin gerade ausverkauft.

Möchte dir aber in allen Punkten zustimmen.

Was ich von der Moviejones Wertung so absolut nicht behaupten kann. Viel eher bin ich nun nachdrücklich überrascht, wie man diesen Film so schlecht bewerten kann, bzw wie 3 Personen so sehr daneben liegen können.

Wie ich ja schon in den letzten Tagen hier geschrieben habe, heißt dieser Film nun einmal nicht "Hiroshima" oder "Nagasaki"... Damit schneide ich mir eigentlich schon selbst mein Wort ab, denn mehr gibt Eure Kritik ja fast nicht her.

In der Schule würde man sagen, setzen, Thema verfehlt. Denn der Film heißt nun eben auch nicht "Die Atombombe"...

Ihr versteift euch aber ja enorm auf diese beiden Städte, habt da scheinbar was "krasses" erwartet.

Warum eigentlich? Auch da bin ich voll bei luhp. Hätte man diese Szenen wirklich sehen wollen? Vielleicht sogar noch als vermeintlicher Höhepunkt? Ich weiß ja nicht. Es gibt genügend Dokumentation, da kann man sich alle notwendigen Infos einholen. Unschöne Bilder, unschuldige Opfer - Hiroshima und Nagasaki komplett zerlegt.

Sowas tut definitiv weh, ist meiner Meinung nach aber durchaus besser in einer Dokumentation aufgehoben. Da man dort dann auch genügend Zeit für Hintergründe und co hat.

Und im Film kommt die ganze Sache dennoch richtig ekelig rüber, wie man sich dann über erfolgreiche Tests gefreut hat, Oppenheimer gefeiert hat. Da war mir schon leicht übel. Die eine Szene, seine Rede vor Publikum, hat ja schon ein bisschen mit den "Folgen" der Explosion gespielt. Man hat Leute gesehen, die quasi ihre Haut verlieren, Oppenheimer tritt in eine verkohlte Leiche etc etc - Man konnte erahnen, was Nolan damit zeigen wollte... Auch wenn sich Oppenheimer diese Szene quasi "nur" einbildet. Ein kleiner Schlag in die Magengrube. Auch der eine Typ, der dann ständig mit seiner Wasserstoffbombe angefangen hat, komplett ekelhaft und abstoßend - denkt man mal genau darüber nach.

Eines muss man auch noch sagen, hätte Oppenheimer hier nicht Hand angelegt, hätte es ein anderer gemacht. Diese Waffe wäre so oder so entstanden. Der Mensch hat es doch darauf angelegt. Auch da gibts ja im Film 1-2 Personen, die erst Zweifel äußern, sich dann aber doch relativ schnell überreden lassen...

Die Russen hatten relativ schnell eine fertig, auch durch 1-2 Spione in Los Alamos und die Nazis haben es zum Glück nicht geschafft. Verhindert hätte diese monströse Waffe aber kein Mensch der Welt, dafür war die Gier viel viel zu groß. Und war es danach wohl auch weiterhin - Stichwort Wasserstoffbombe...

Naja, ich verliere mich hier noch im Text.

Nolan hat ein Meisterwerk abgeliefert, hat mir Oppenheimer gut rübergebracht. Filmisch hat mich hier auch vieles überzeugt, die 3h Laufzeit hab ich nicht wahrgenommen. Dieses Nolan typische Konstrukt aus einigen Sprüngen in der Zeit - hin und her //black & white oder farbig - hat mir absolut zugesagt. Dadurch hat man sich nie gelangweilt und auch keine Sekunde daran gedacht.

Den Film nehme ich bei Blu-ray release auf UHD mit.

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

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