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Out of Time - Sein Gegner ist die Zeit

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Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit Kritik

Out of Time - Sein Gegner ist die Zeit Kritik

Out of Time - Sein Gegner ist die Zeit Kritik
0 Kommentare - 14.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Out of Time - Sein Gegner ist die Zeit" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Mathias Whitlock (Denzel Washington) ist Polizeichef in einer kleinen Stadt in Florida. Gerade steckt er noch in der Verarbeitung einer Scheidung von Alex (Eva Mendes), doch findet Trost in Ann Merai Harrison (Sanaa Lathan). Diese ist die Frau des brutalen Footballspielers Chris (Dean Cain). Als Anne schwer erkrankt, gibt Mathias ihr eine halbe Million Dollar sichergestellten Drogengeldes. Kurz darauf kommt Ann zusammen mit Chris ums Leben. Nun muss Whitlock zusehen, daß er nicht ins Ziel der Ermittlungen gerät, die von Alex geleitet werden.

Es gibt wohl Filme, die verfolgen keinen tieferen Sinn und lassen sich ob ihrer Manierismen und dem, was die Welt so komplex und schwierig macht, schwer beschreiben. Alle Kunstwerke haben ja einen politischen Anspruch und schreiben sich nicht selten auf die Fahne heute, besonders politisiert zu sein. Nun reicht das zwar selten über Stammtisch-Gesabbel hinaus, wenn man nicht gerade Adam McKay ist, aber häufig reicht vielen ja ein kleines bisschen Tiefgründigkeit und schon sprechen wir in den Superlativen. Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991) ist wohl das Paradebeispiel für eigentlich seichte, aber viel zu hochgehaltene Unterhaltung. Doch so schwer das auch nach der Vorarbeit vielleicht zu glauben ist, ist es irgendwo auch genau das Unterhaltungskino, daß man lange vermisst, sehr lange. Im Jahr 2003 gab es einen Vertreter dieser Fraktion. Ein wenig Politik und eine eher seichte Fragestellung, doch darüber hinaus ist Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit vor allem ein Unterhaltungsfilm. Der hat es aber sichtlich schwer in Fahrt zu kommen, was ironisch ist, wenn man bedenkt, daß er ja eigentlich keine Zeit hat. Viel zu lange hält man sich mit der Grundprämisse auf. Liebe durch Affäre, ein Schicksalsschlag und dann eine Entscheidung. Das nimmt tatsächlich dem Film die Spannung und das Tempo, wenngleich er das auch später wieder nachholen kann.

Denn im weiteren Verlauf des Films entpuppt sich dieser vor allem als unglaublich clever konstruiert. Kleinere Nuancen, Ärzte die aussehen wie Hollywoodstars und Klischees und Gespräche, werden vom Drehbuch immer wieder aufgegriffen. Das fordert natürlich einerseits aufmerksames Zuschauen. Immerhin befand man sich im Jahr 2003 noch nicht in einer Zeit, in der man jede einzelne Sequenz fünfmal erklären musste. Und anderseits entlohnt man den Zuschauer dabei für seine Geduld. Thriller und Krimis sind ja ohnehin ein recht interaktives Medium, wenn man so will. Tja und dann braucht es eigentlich auch erstmal keine Action. Davon liefert Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit zwar reichlich, aber es ist eben nicht das Kernsegment. Es ist ein Thriller der alten Schule, der 1990er Jahre, die vor allem von Tony Scott mit Der Staatfeind Nr. 1 (1998) geprägt wurden. Hier geht es also darum, daß sich ein Mann einer Übermacht gegenübersieht und nun dagegen ankämpfen muss. Nun ist das natürlich metaphorisch zu verstehen. Doch es zeigt auch gleichermaßen, daß in Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit vor allem eine Metapher herrscht, die zunächst durch die schwierige Suche nach Relevanz nicht offenkundig daliegt. Denn auch im Genre ist der Film nicht so festgefahren und wechselt dabei gekonnt zwischen Liebesfilm mit melodramatischen Einschüben hin zu einem Thriller und einigen durchaus komödiantisch angehauchten Sequenzen. Sehr schön.

Die Ideologie, die dabei immer mitschwingt, ist die der Monogamie. Das ganze Dilemma entsteht ja aus einer Affäre und immer wieder wird hier eine gewisse Chemie zwischen den einzelnen Akteuren angedeutet. Vor allem die Hauptfigur, die nun aus allen Wolken fällt, hat auch eine Vergangenheit mit der Ermittlerin Alex Diaz. Und daher kann man schon sagen, daß Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit vor allem ein Film ist, der klassische Beziehungsmuster zwischen Mann und Frau in den Vordergrund rückt. Wenngleich er anderes nicht negiert oder anfeindet. Vielleicht das noch zur Ergänzung. Unerlässlich für die Entwicklung ist dabei auch, daß zeitgenössische Motive innerhalb der Geschichte aufkommen, die diese überhaupt erst so richtig ins Rollen bringen. Vor allem häusliche Gewalt ist ein geradezu immenser Faktor, den der Film immer wieder aufgreift. So eine Art Traumabewältigung vor MeToo, wenn man so will. Unterdessen kann man den Film vor allem als cleveres Katz-und-Maus-Spiel begreifen, nach welchem es vor allem darum geht, daß ein Polizist versucht, ein und denselben Fall zu lösen, wie seine Kollegen, alle Spuren aber zu ihm führen. Und das muss er abwenden. Ist jetzt auch erstmal nur nacherzählen der Geschichte, doch man muss das irgendwie mal erklären. Denn wenn man das so hört, klingt das eigentlich ganz spannend und man fragt sich, wo diese Art von Thriller, die so Plot getrieben und verschachtelt erzählt werden, hin sind. Denn ein Liam Neeson hat in seiner gesamten, zu lang andauernden Midlifecrisis noch nie solch einen Film gedreht. Der einzig, halbwegs sehenswerte von ihnen ist Non-Stop (2014) und der ist ehrlich gesagt, erschreckend banal.

Immer wieder kommt dem Film dabei auch seine Zeit zugute. Echte Röhrenbildschirme, mit denen Ermittlungen betrieben werden. Das ist dann ob ständiger Mobilität und dem Hängen am Netz auch heute ganz anders. Doch wer einen funktionierenden Thriller schreiben möchte, versetzt ihn wohl besser in die Vergangenheit. Zumindest aus heutiger Sicht heraus. Dabei bleibt der Film immer sympathisch, was vor allem wohl auch Denzel Washington geschuldet ist, der so eine Rolle natürlich im Schlaf spielt. Doch schlafen, tut er nicht. Washington hat eine unglaubliche Leinwandpräsenz, von der gut neunzig Prozent aller anderen Schauspieler nur träumen können. Daher verzeiht man ihm seine durchaus wechselhafte Filmqualität auch einfach. Ob unterdessen die handlungsweisende Inselkette Florida Keys bewusst gewählt wurde, um den Kontrast aus Schönheit und Abscheulichkeit zur Schau zu stellen, sei mal dahingestellt. Tatsächlich passiert es aber und das ist durchaus bemerkenswert, weil die Ortschaft durchaus einen Charakter im Film bekommt.

Ein klein wenig muss man sich wohl durch den Anfang prügeln, doch dann ist Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit ein unterhaltsamer Thriller, den es wohl in dieser Art und Weise heute nicht mehr geben würde. Getragen von einem großartigen Hauptdarsteller, mit viel Schmutz und Abschaum, zwischen all dem Licht. Dann, nach einer Ruhephase, geht es eigentlich nur noch los und der Film legt ein großartiges Tempo an den Tag.

Out of Time - Sein Gegner ist die Zeit Bewertung
Bewertung des Films
710

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