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Papillon

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Papillon Kritik

Papillon Kritik

Papillon Kritik
0 Kommentare - 27.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Papillon" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Der Kleinganove Henri „Papillon“ Charriere (Steve McQueen) wird zu Unrecht des Mordes angeklagt und zur lebenslangen Zwangsarbeit in einer Strafkolonie verurteilt. Auf der sogenannten Teufelsinsel, ist jeder Ausbruchsversuch scheinbar zwecklos, doch mithilfe des Geldfälschers Louis Dega (Dustin Hoffman) arbeitet Papillon dennoch einen Plan aus, die Insel zu verlassen.

Irgendwann gab es da sicherlich mal den Anfang, den Stein, der ein Genre ins Rollen brachte und der etwas begründen sollte, was im Kino einen großen Stellenwert hat. Es gibt überall und in jedem Genre solche verändernden Filme, die mal den Anfang machten und über die dann irgendwelche vermeintlichen Kritiker reden, als wäre es irgendwie bahnbrechend, der erste in etwas gewesen zu sein. Nun, daß kann sein. Es gibt Filme, in denen ist es wirklich mal was Bahnbrechendes, doch nur weil man etwas anders macht, oder neu macht, heißt das noch lange nicht, daß man auch in etwas gut wäre, oder dies annähernd erwähnenswert wäre. Das ist wichtig zu erklären, weil man im Falle von Papillon von einem sehr großen Film spricht, der eben eine Bedeutung für das Genre des Gefängnisfilms hatte und nach wie vor hat. Mit Regisseur Franklin J. Schaffner kann man damit zumindest einen Regisseur in Verbindung bringen, der mit Planet der Affen (1968) nun wirklich einen bahnbrechenden Film inszenierte und insofern ist klar, daß die Messlatte hier ein wenig höher gehängt werden muss. Zu Anfang, ja, daß beginnt wirklich vielversprechend, wenn sich diese Menschen treffen und einander näherkommen, um einander aus der Patsche zu helfen. Doch was ist dann?

Denn darauffolgend liefert Papillon keinerlei weitere Antworten mehr, als die Prämisse schon vorgab. Sicherlich ist das auch nicht notwendig und man muss sagen, daß der Film auch primär vor allem durch das Schauspiel von Steve McQueen und dem wunderbaren Dustin Hoffman lebt. Doch auf der anderen Seite ist der Film auch so formelhaft und altbekannt, daß man sagen kann, man kennt ihn schon, ohne ihn je gesehen zu haben. Der Film funktioniert dabei tadellos als Produkt seiner Zeit und auch da arbeitet sich Regisseur Schaffner ja sehr gut am Justizsystem ab und an dem, was sich da Rechtsstaat nennt. Das muss nicht immer stimmen und immer zu einer Lösung kommen, die auch wirklich gerecht ist. Was im Leben ist auch schon gerecht? Insofern kann man sagen, daß man sich das schenken kann. Doch auf der anderen Seite ist es nun mal auch so, daß der Film ein wahnsinniges Problem damit hat, seine gesamte Laufzeit mit Inhalt zu füllen. Insgesamt entschleunigt Schaffner den Film so sehr und hält sich mit unwichtigen Dingen auf, die eigentlich keinen mehr so wirklich verwundern dürften. So ist es zwar klar, daß die Figuren irgendwas drehen müssen, um irgendwie dort wegzukommen, wo sie gerade sind. Dort herrschen eben jene unmenschlichen Zustände, die man aus Strafgefangenenlagern eben so kennt. Allerdings frage ich mich derweil, was daran jetzt eigentlich rechtfertigt, daß der Film so lange dauert und so entschleunigt diese Dinge erklärt, die man ja sowieso schon wusste.

Denn tatsächlich liegt das größte Problem von Papillon darin, daß er völlig klare Strukturen und Probleme offenlegt, diese als Erkenntnis verkauft und damit seinen Film aufs unendliche streckt. Das mag vielleicht in den 1970ern noch anders gewesen sein, doch wenn ein Film eben nur dadurch gut wird, daß er andere Filme später mitbeeinflussen sollte, dann könnte man auch Transformers (2007) als Meisterwerk begreifen. Denn es ist absolut nichts an dem Film, was ihn irgendwie gut machte, zumindest im Subtext. Sicherlich steckt da eine gewisse Wahrheit drin, wenn Gefangene nach Stand und Bedeutung Privilegien oder größere Strafen erhalten, auch hier wäre es vermutlich spielend leicht möglich gewesen, zu ergründen, wie sich Gefangene miteinander anlegen und wie ein System sie gegeneinander ausspielt. Doch daran hat Schaffner kein Interesse, weil er eben auch aus einer ganz anderen Zeit stammt, in der man vermutlich auch noch solidarischer miteinander umgegangen ist. Insofern stimmt da auch noch der Pathos und das Lebensgefühl untereinander. Dazu muss man allerdings sagen, daß wir in einer ganz anderen Zeit leben. Einem Post-Heroismus, der eben vor allem durch einen Kampf des Proletariats gegeneinander, zeichnet, indem eigentlich sehr ähnliche Individuen in einem Wettbewerb antreten.

Im Film selber kann man natürlich dennoch ein gewisses Gespür für Atmosphäre finden. Da ist sehr viel Dreck und Schmutz, der sich auf den Inhaftierten wiederfindet, die rohe Gewalt, die Auseinandersetzung mit der Fremde. All das könnte den Film durchaus spannender machen, wenn er auch selber einen gewissen Sinn für Poesie, wie im Falle von Die Verurteilten (1994) hätte, ein Plan dahinter steckte, oder es eben auch wirklich zu einer Art vollendeter Gewalt käme. Doch der Film verdonnert seine Figuren häufig zum Reagieren und Passivität, nur um dem Zuschauer am Ende das Kaninchen aus dem Hut zu servieren, wenn er überhaupt bis dahin aufpassen wollte. Denn so ganz klar ist das in dem Fall nicht.

Eigentlich gibt es da viel Potential, was in Papillon liegt. Doch irgendwie ist der Film viel zu sehr in seiner Zeit verankert und erklärt sich auch nicht weiter über seine Handlung. Nicht, daß man ihn nicht verstünde, sondern viel eher ist das Problem, daß er schlicht und ergreifend langweilig ist. Ist keine große Erkenntnis, aber die Einzige, die in diesem Fall zählt.

Papillon Bewertung
Bewertung des Films
510

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