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Psycho

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Psycho Kritik

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Psycho Kritik
0 Kommentare - 01.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Psycho" ist.

Bewertung: 5 / 5

Marion Crane (Janet Leigh) arbeitet als Sekretärin für George Lowery (Vaughn Taylor) und bekommt den Auftrag 40.000 Dollar zur Bank zu bringen. Crane nutzt die Gelegenheit und flieht nach Kalifornien zu ihrem Liebhaber Sam Loomis (John Gavin). Auf dem Weg bahnt sich in Crane ein leichter Verfolgungswahn an und so verirrt sie sich auf der Straße und landet in einem kleinen, abgelegenen Motel. Marion ist der Einzige Gast und wird von dem seltsamen Besitzer des Motels Norman Bates (Anthony Perkins) somit zum Abendessen eingeladen. Während ihres Aufenthaltes verhält sich der merkwürdige Mann recht seltsam, und so bekommt Crane unter anderem auch ein Streitgespräch zwischen ihm und seiner Mutter mit. Nach dem gemeinsamen Essen beschließt Marion das gestohlene Geld zurückzubringen und nimmt zur Erleichterung eine Dusche...

Wo soll man nur Anfangen, wenn man über einen Film wie Psycho sprechen möchte. Sicherlich gäbe es die Offensichtliche Feststellung der meisten Zuschauer nach Ersichtung des Filmes und so wäre es vermutlich eine einfache Lösung dem Film zu attestieren, daß er einfach gut ist. Doch mit einer solchen Bemerkung würde man Alfred Hitchcock Meisterwerk nicht im mindesten Gerecht. Natürlich muss man die Bedeutung klarmachen, die Psycho für das Kino und einige Sub-Genre des Horrorfilmes hatte. Man muss klarmachen, wieso man in dem Figurengespann, der Inszenierung, der technischen Details und so ziemlich allem drumherum daß findet, was einen Film so unvergesslich macht. Natürlich wird das nicht jeder so sehen und in einigen Momenten kommt man nicht umher die ein oder andere Szene – wie etwa das herunterfallen einer Person auf einer Treppe – nach heutigen Maßstäben zu messen. Dennoch ist Psycho in gewisser Weise auch ein Kind seiner Zeit und somit sind diese wirklich kleinlichen Querelen nur ein Wimpernschlag in sonst so unvergesslichen 109 Minuten Film.

Symbolik bleibt ein zentrales Thema in der Welt von Norman Bates. Da gibt es die Darstellung von klassischem Symbolismus ausgedrückt durch die Veränderung der Lichtverhältnisse, wie etwa im Haus, aber auch auf dem Gelände oder im Keller des Bates Hauses. So drückt sich der Kampf, um diese gequälte Seele in Form von wackelndem Licht aus. Wo geht das Licht hin, wessen Seele und mehr noch wessen Leben wird der Kampf um die Wahrheit im Haus mit sich nehmen. Diese sind Gepaart mit der Mischung aus Helligkeit und Dunkelheit, in welcher die Figuren ihr Darsein fristen. Die gesamte Atmosphäre wird unterstützt von der Idee, den Film im Schwarzweiß-Format zu präsentieren, wodurch der Film seine Symbolik viel besser präsentieren kann, weil er so mit dem Hell-Dunkel-Kontrast spielt. Wenn sich die völlige Dunkelheit über die Straßen und Gebäude in Psycho legt, hebt sich gleichsam die Angst, über das Ungewisse in der Szenerie und dabei beim Zuschauer. Das nimmt sogar leicht schizophrene Züge an, sobald sich die Symbole – wie etwa das Haus – in zwei sich gegenseitigen bedingenden Kontrasten zeigen. Die Hülle bleibt Dunkel und undurchsichtig, während von Innen wieder das Licht scheint, in welchem sich wiederum die Schatten bewegen. So malt der Film den Kampf von Gut und Böse in die Linse der Kamera und in die Iris der Zuschauer.

Zudem verfolgt der Film ein Muster, welches sechsunddreißig Jahre später abermals angewendet werden sollte. So spielt der Film bewusst mit den Erwartungen seiner Zuschauer, und gibt uns keine Zeit zu ruhen. Wo der optimistische Geist stets dazu veranlagt ist, doch noch Hoffnung in einer ausweglosen Situation zu sehen, dort nutzt Hitchcock die Möglichkeit uns spielt Würfelraten im zweiten Akt. Das endgültige scheint in diesem Film auch wahrlich der Endgültigkeit zu unterliegen und leistet sich somit keinen Moment der Schwäche, indem es doch noch einen Deus ex machina geben könnte. Dazu treibt Hitchock das Geschehen viel zu stringent und gekonnt voran und kann als Meister des Suspense natürlich hier seine Trümpfe ausspielen.

Das fügt sich auch konsequent in die Handlung ein, indem der Film selbstverständlich ab einem gewissen Punkt auf eine Neuerung angewiesen wird. Eine Fackelübergabe wenn man so will. Natürlich mit den altbekannten Hitchock-Mustern geht es dann schließlich an die Lösung eines Verbrechens. "Was ist Geschehen?" wird die Frage lauten und es ist eine Frage, die der Zuschauer paradoxerweise ebenso beantwortet wissen will. Denn klar ist zwar, daß der Zuschauer mehr sieht als die Figuren, aber nicht mehr weiß als eben diese. Denn das Geschehen bleibt unergründlich, weil der Täter unergründlich bleibt. Etwas erahnen ließe sich schon und so lässt der Film Spielraum für eine Psychoanalyse seines Antagonisten. Ist es ein Ödipus-Konflikt, oder etwas gänzlich anderes. Nun, zumindest wird dieser mehr als nur angedeutet. Doch die Antworten bleibt der Täter den Wahrheitssuchenden schuldig, wodurch sich die Angst in den Figuren und damit im Zuschauer nur noch verstärkt.

Dabei verbindet den Zuschauer und Bates vermutlich noch mehr, als den Meisten Menschen nur schmerzlich klar sein dürfte. Denn irgendwie sind Batess Voyeurismus und damit das Interesse am dem Blanken ungeschönten Wesen in gewisser Weise auch mit dem Voyeurismus des Zuschauers zu verbinden, der zwar ob des Schreckens und der Drastik seine Zweifel an den Szenen und der Darstellung hegt, aber gleichzeitig auch nicht wegsehen kann. Wo andere Filme eine vielleicht sehr prüde Auslebung von Sexualität verbreiten, nimmt Hitchcock den Gedanken an das Verruchte und führt dem Zuschauer mit einem Spiegelbild vor, daß er genau das auch sehen möchte. Überdies sind Spiegel ein nicht unerheblicher Teil, des Filmes. Sie zeigen das zerrüttete im eigenen Geist. Zwischen Wahnsinn und Klarheit, obsiegt der dringendere Trieb.

Diesen spüren auch die Figuren, die sich alle als waschechte Menschen mit mehrdimensionalen Charakteristika und Sehnsüchten entpuppen. So geben sich gerade Crane und Bates im Grunde gar nichts, weil sie Beide Menschen mit einer Vergangenheit sind, die eine gewisse härte zu sich haben. Gerade das Zusammenspiel von Leigh und Perkins wird zum Höhepunkt des gesamten Filmes, weil sie sich schauspielerisch nicht im mindesten etwas geben. Die unangenehme Spannung, die gleichsam von der Unwissenheit beider Parteien profitiert, ist den gezeigten Szenen von atemberaubender Klasse, weil die Figuren ihren Standpunkt dialogisch darstellen und somit einerseits weit entfernt, doch andererseits auch erschreckend nahe beieinander sind. Und nicht nur diese Figuren zeigen ihren wahren Kern nicht, so ziemlich alle Figuren werden als mehrdeutig und moralisch ambivalent gezeigt. Zum einen wären da die Liebeleihen einzelner Charaktere zu nennen, die sich auch keiner gesellschaftlichen Zustimmung erfreuen und zum anderen wäre da eine Not, folgend gleich einer Rache zu nennen, die gewissermaßen eine komplette Kette unheilvoller Ereignisse im Leben der Figuren auslösen. In der wirklichen Drastik zeigt sich die Ausbreitung von Blut und damit auch der wegweisende Ursprung des Slasherkinos, unterstützt von einer vereinnahmenden, zeitlos, spannungsgeladenen Musik.

Eigentlich ist vermutlich jedes Wort über Psycho schon gesprochen worden. Unendlich lange Diskussionen, Analysen und Interpretationen können dem Geniestreich nie gerecht werden. In allen Belangen makellos brennt sich Hitchcocks Achterbahnfahrt in das Gedächtnis und spielt mit der Unwissenheit seiner Zuschauer. Großartige Leistungen der Schauspieler, die durch clever geschriebene Figuren, eine düstere Atmosphäre und dem ständigen Wechsel des Status-Quo getragen werden und somit zurecht zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte gehört.

Psycho Bewertung
Bewertung des Films
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