Bewertung: 3 / 5
Rambo – Last Blood ist ein Actionfilm aus dem Jahr 2019 und der inzwischen fünfte Teil des Rambo-Franchises, welches auf Rambo – First Blood im Jahr 1982 folgte. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Rambo - Last Blood
John Rambo wollte schon in jungen Jahren Soldat werden, mit 17 Jahren ging er nach Vietnam und erlebte dort schreckliche Qualen und entdeckte, wie schwarz die Seele eines Mannes sein kann. Zeitgleich fand er jedoch Kameraden und Freunde, mit denen er durch den Krieg kam. Nach seiner Rückkehr in die USA merkte er, dass alle Menschen die ihm wichtig waren, gestorben sind und er in der Heimat nicht mehr akzeptiert wurde. Nach einer Haftstrafe und einer Zeit im Kloster ließ er sich in Thailand nieder. Aber auch dort merkte Rambo, dass er, wie schon in seinen Stationen vor nichts davon laufen kann. So kehrte er zu dem Ort zurück, zudem er eigentlich schon im ersten Film gehen wollte. Die Farm seines Vaters.
In Kürze die bekannte und bewegende Geschichte von John Rambo. Auf dieser Farm hat er die letzten zehn Jahre verbracht, sein Vater ist inzwischen gestorben, aber die mexikanische Haushälterin und ihre Tochter sind für Rambo wie eine Ersatzfamilie geworden. Als die Tochter Gabriele in Mexiko in den Händen eines Mädchenhändlerrings gerät, möchte John sie daraus holen.
Warum steht oben die Geschichte von den ersten vier Filmen? Weil es insgesamt eine runde Sache war und einen schönen Abschluss gefunden hatte. Der Soldat kam nachhause, wurde nicht akzeptiert, flieh und kam schließlich zur Selbsterkenntnis, das er nicht vor sich selbst fliehen kann und so kehrte er zum einzigen Zuhause, was ihm blieb. Auch wenn der Film John Rambo über weite Strecken gerne als Gewaltporno dargestellt wird, so hat er die Figur richtig beleuchtet und sie voran gebracht. Der Film hätte sehr gut den Untertitel Last Blood verdient.
Aber was macht Last Blood im Jahr 2019? Letztendlich missbraucht er die Figur des John Rambo, stiehlt ihr den verdienten Frieden und wirft ihn in das alte Muster zurück. Die Handlung unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von Taken und ist ein klassischer Rache-Action-Film. Auf die filmischen Defizite soll an der Stelle noch nicht eingegangen werden, aber hätte man diesen Film nicht Rambo – Last Blood genannt sondern einen eigenenständigen Streifen daraus gemacht, dann hätte die ganze Sache viel besser funktioniert. Aber so fühlt es sich letztendlich an, als ob man jemanden aus dem friedlichen Grab ausgebuddelt hat.
Nichts desto trotz ist der Film da und weiß in Teilen doch durchaus zu unterhalten. Natürlich macht es Spaß, neue Action von Rambo zu sehen und diese ist wirklich knallhart, härter als in allen vier Filmen zuvor. Die FSK 18 Freigabe ist mehr als gerechtfertigt und vor 10 oder 20 Jahren wäre so ein Werk hier vermutlich in Deutschland stark geschnitten worden.
Ganz abgesehen von der Franchise-Thematik ist Rambo - Last Blood handwerklich ein ziemlich bescheidener Film. Die Kamera ist in den ersten 10 Minuten furchtbar wackelig, die nächsten 20 Minuten fühlen sich wie eine Folge Gute Zeiten, schlechte Zeiten an und wenn die eigentliche Handlung ins Rollen kommt, fehlt jegliches Gespür für Dramaturgie und Spannung. Natürlich rennt Rambo total unvorbereitet in eine Horde der mexikanischen Mafia und natürlich rennen 20 von denen total unwissend allesamt in Rambos Tunnelanlage. Filme müssen nicht logisch schlüssig sein, aber die verwendete Logik, wie auch immer sie aussieht, muss stimmig sein und Spannung erzeugen, das kann dieser Film leider nicht bieten. Das dürfte man zum einen Regisseur Adrian Grunberg und zum andern dem erzwungenen Drehbuch von Sylvester Stallone und Matthew Cirulnick ankreiden. Dieses wirkt, als hätte man ein bestehendes Skript (von Cirulnick) an die Rambo-Thematik angepasst (durch Stallone). Denn das ganze Setting wirkt für einen Rambofilm doch sehr befremdlich.
Trotz allem sind die Actionszenen an sich durchaus sehenswert, was aber in erster Linie an Stallones gewohnter Darstellung und seiner Kompromisslosigkeit liegt.
Neben der Action zum Finale hat der Film seine besten Momente beim Anlaufen der Credits, indem man eine Art Tribut zur Figur des John Rambo erhält, mit Szenen aus allen fünf Filmen. Am Ende überwiegt ein sehr skeptisches Gefühl, dass man Rambos Frieden nicht gelassen hat und ihn für eine 0815 Geschichte schändete. Die Action macht Spaß, aber auch wenn sie filmisch besser verpackt gewesen wäre, das hätte es nicht gebraucht.
Trotz der Defizite weiß der Film durch seine prominente Figur zu unterhalten und durch seinen extremen Gewaltgrad zu polarisieren. Das macht Rambo The Last Blood dann doch irgendwie sehenswert.