Bewertung: 1 / 5
Das Snyder-Event des Jahres in Form von "Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers" entpuppt sich recht schnell als ein filmischer Unfall, oder anders gesagt, wer glaubte dieses Jahre bereits alle Superlativen von Murks im Kino oder Streamingbereich gesehen zu haben, bekommt zum Jahresende noch einen dicken Brocken geliefert.
Da man inzwischen weiß, das Zack Snyder nicht nur Filmregisseur, Drehbuchautor und Lichtgestalt, sondern auch Dampfplauderer ist, war spätestens zum ersten Trailer von "Rebel Moon" abzusehen. Das der Film nicht der große Wurf wird, als den er ihn verkaufen will und das die Realität sogar noch ein Stück übler aussieht, das ist umso erschreckender oder auch unterhaltsamer, je nachdem wie man es betrachten will. So macht der Film eigentlich alles falsch und nichts richtig und kann unter Umständen recht nervtötend daherkommen.
Trailer zu Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers
Will man eine handvoll guter oder sagen wir besser "nicht ganz so schlechter" Punkte aus dem Film herauspicken, fällt einem zuerst Charlie Hunnam als "Dieb/Schurke" ins Auge, der noch so ziemlich einen der interessantesten Charaktere darstellt, aber wie alle anderen Figuren kaum die nötige Screentime bekommt und wenn er eingesetzt wird, es dann eher darauf rausläuft das Hunnam eher unterfordert ist.
Dann hätten wir noch den mitlaufenden Farmer, gespielt von Michiel Huisman, der mir als Charakter wesentlich besser gefallen hat als die eigentliche Hauptfigur und von Huisman auch noch so gut gespielt wird, das er fast der heimliche Star des Films ist... wenn man von Star und so ner Gurke von Film überhaupt in Kombination sprechen will. Jedenfalls hat die Figur die nötigen Facetten und die Tiefe, das sie glaubwürdig und emotional eine Bindung zum Zuschauer herstellen kann.
Ed Skrein als Vorzeigebösewicht/Handlanger kann meistens zumindest für den nötigen Unterhaltungswert am Rande sorgen, aber bereits wenn er zu Beginn des Films in das idyllische Dorf einkehrt, wirkt das doch eher wie Hans Landa für Arme.
Im Laufe des Films bekommt man ein oder zwei recht ordentlich Creature Designs zu sehen, wie etwa die aus Star Trek entliehene Borg-Königin in Form einer Spinnenfrau. Nicht originell, aber ganz passierlich.
Ja und im Großen und Ganzen wars das dann auch mit den positiven Punkten, denn was folgt ist nur noch Murks.
Die Story des Films wirkt wirklich wie eine Fanfiction, geschrieben von einem Sechsjährigen, der seine Lieblingsszenen aus seinen Topfilmen verwurschten will. Da haben wir natürlich offensichtlich eine Stange von Star Wars Anleihen aus so ziemlich allen Filmen zusammengeworfen und incl. Cantina Szene. Das geht bis zum Ende des Films so durch, bis noch eine Figur alles toppt mit dem Satz "das ist nicht der Weg". Als Super-Bedrohung der Woche darf es mal wieder ein finsteres Imperium sein, das sich ganz originell wieder an den Nazis orientiert. Wie das Teil wirklich heißt, habe ich bereits wieder vergessen und was die Bösen eigentlich wollen, war auch entweder nebulös oder uninteressant. Die einzusammelnden Söldner sind dann auch entsprechend "Die sieben Samurai bzw. Die glorreichen Sieben", wir bekommen die Orks aus dem Herr der Ringe dargeboten, Warhammer 40k schielt ums Eck, Star Trek darf auch mal vorbeischauen... es ist einfach ermüdend all diese Versatzstücke sinnlos und unmotiviert aneinandergereiht zu sehen, gerade weil nichts davon auch nur im Entferntesten stimmig umgesetzt wird. Wenn man schon klaut, dann bitte auch mit Stil und Niveau.
Die eigentliche Hauptfigur des Films in Form der toughen Kora, gespielt von Sofia Boutella, kann ihre Position im Film zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd tragen. Ob hier das Talent nicht ganz reicht, oder es doch am dürftigen Skript liegt, sei mal zur Diskussion offen. Aber unterm Strich ist sie eine emotionsfreie, unnahbare, eindimensionale Figur, mit der man es einfach nicht schafft mitzufiebern. Das sie dabei von ihrem hinterherdackelnden Farmerboy, gespielt von Michiel Huisman, in allen Belangen an die Wand gespielt und überholt wird, zeigt ziemlich klar die darstellerische Fehlbesetzung. Wenn sie dann noch unaufgefordert beginnt ihre komplette Exposition herunterzulabern, wird aber erst so richtig deutlich wie mies hier das Drehbuch wirklich ist. Von "show dont tell" hat hier noch niemand gehört.
Die "Sieben Sammelobjekte" werden im Film der Reihe nach abgeklappert und eingesammelt und das stellt auch einen großen Teil der Handlung dar. So hüpft man von Planet zu Planet, dort wartet dann schon besagter Söldner darauf, das er endlich "sein Ding" durchziehen kann und man bekommt kurz eine grobe Ahnung was es mit der Figur auf sich haben könnte. Weitere Hintergründe oder einen richtigen Background gibt es für diese Objekte, denn was besseres sind sie nicht, leider zu keinem Zeitpunkt. Jeder "dackelt" dann ebenfalls hinterher, bis beim finalen Showdown alles was "Bumm" machen kann, auch mal seinen Bums beisteuern darf. Auch wenn Snyder inzwischen schon darauf hinweist, das im zweiten Teil näher auf die Figuren eingegangen wird, muss man hier klar sagen... nein, das kommt zu spät. Was interessieren mich irgendwelche Hampelmänner in einer Fortsetzung, zu denen man im ersten Film schon keinerlei Bindung herstellen konnte ?!? Das ist einfach irre schlecht geschriebenes Handwerk.
Die Abteilung CGi sieht wie bereits im Trailer angekündigt so ziemlich immer dürftig bis schlecht aus. Wohin das eigentliche Budget geflossen ist, bleibt das eigentliche Geheimnis des Films. Die Kampfszenen wirken arg beschnitten, weil ja angeblich eine Stunde Material aus der eigentlichen R-Rated Version (Vision?) fehlen, dafür bekommt man eine ganze Stange von "slow motion" Szenen, ohne die der Film wohl ein Drittel kürzer ausgefallen wäre, so oft wie der Effekt eingebaut wird. Abgesehen davon das dies irgendwann anfängt nur noch zu nerven, sind auch beinahe alle dieser Szenen so deplaziert und wirken wie Fremdkörper innerhalb des Films. Mit Maß und Ziel ist nicht die Stärke von Hörrn Snyder.
Die "epische Täterätätä" Musik des Films wirkt während des ganzen Films immer viel zu groß für die dürftige und vor allem nicht vorhandene Bildgewalt und erzeugt zum Teil schon eine Art von eigener Kakophonie. Auch hier beweist man keinerlei Fingerspitzengefühl oder gar guten Geschmack.
Ja, man kann wirklich sagen das "Rebel Moon - Part 1" einen selbstverbrochenen Flop par excellence darstellt. Auch sehe ich hier keinerlei Chance, das selbst ein nachgereichter "Directors Cut" seitens Snyder, das ganze Unglück noch retten kann. Denn ein wenig mehr Blut und Gewalt machen leider diese verkorkste Story inhaltlich auch nicht mehr besser. Netlfix täte hier gut daran, frei nach bekanntem WB-Muster, das Projekt lieber einschlafen zu lassen, denn ich sehe hier so keinen rational erklärbaren Grund, warum man sich im April einen zweiten Teil von diesem Machwerk antun sollte. Anraten kann ich an dieser Stelle nur jedem, sich lieber mal wieder "Die Sieben Samurai" oder das Remake "Die glorreichen Sieben" anzuschauen, vielleicht auch die OT von Star Wars. So oder so, bekommt ihr am Ende damit die erfreulichere und wertigere Ausbeute.
Bewertung: 2 von 10 Punkten - Kein Wiederschauwert