Bewertung: 1 / 5
„Schlechte Künstler kopieren, gute Künstler stehlen.“ - Picasso
Dieses Zitat ist wahrscheinlich erfunden, aber es ging mir bei Ansicht von Rebel Moon: Part 1: Kind des Feuers: Nicht der Snyder-Cut ständig durch den Kopf. George Lucas klaute für Star Wars von diversen Quellen (alte Sci-Fi Serials, Samurai-Filme), aber schaffte es, aus diesen Elementen etwas zu schaffen das eigenständig und originell wirkte. Zack Snyder andererseits kopiert Story und Szenen ohne zu verstehen warum sie im Original funktionierten und produziert kompletten Murks.
Trailer zu Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers
Das fängt mit der Prämisse an, die quasi direkt von Sieben Samurai übernommen wurde: eine Gruppe Bauern wird von Fieslingen schikaniert und muss Helden finden, die sie verteidigen. Im Original waren die Antagonisten Banditen, in dieser Version ein faschistisches Imperium und da muss man sich schon zum ersten Mal am Kopf kratzen. Warum ist eine Armee mit einem gigantischen Schlachtschiff, das mittels Weltraum-Vagina (kein Scherz) zwischen Planeten hin und her springen kann so wild darauf, ein paar Farmer zu terrorisieren? Weil Snyder den Plot kopiert hat, ohne nachzudenken.
So geht es dann auch weiter: Die Mos-Eisley-Cantina-Szene wird nachgebaut, aber diesmal wird der Luke Skywalker-Ersatz sexuell belästigt, bevor es eine Schießerei gibt und der Han Solo-Ersatz der Gruppe beitritt. Dann bekommen wir die Hippogreif-Szene aus Harry Potter, eine Heldin die mit zwei nicht-Lichtschwertern kämpft und Rebellen die aussehen wie Mad-Max-Cosplayer. Ein Weltraum-Kolosseum wird aus der Ferne gezeigt, aber wir sehen nie einen Kampf darin (kein gutes Zeichen, wenn Angriff der Klonkrieger etwas besser hin bekommt). Das Schiff der Imperialen wird derzeit als „Planetenkiller“ bezeichnet, was auch irgendwie bekannt klingt.
Das ist ja alles nicht toll, aber könnte akzeptabel sein, wenn die Heldentruppe denn interessant wäre. Ist sie nur dummerweise nicht. Für die Hauptdarstellerin gibt’s immerhin eine generische Vorgeschichte, abgesehen davon werden alle Charaktere mit einer kurzen, nichtssagenden Szene in den Film geworfen und dürfen dann im Hintergrund rumstehen. Bei Rebellenführer Bloodaxe ist das fast schon unfreiwillig komisch: in seiner ersten Szene wird er vorgestellt, in seiner zweiten stirbt er. Der Han Solo-Ersatz darf tatsächlich einmal kurz mit der Protagonistin sprechen, aber auch nur weil er sich direkt anschließend als Verräter entpuppt und auch stirbt. Wenn unsere Helden am Ende zusammen in einem Feld posieren, denkt man nicht „Wow, coole Truppe!“ sondern „Wer sind diese Leute und wie sollen sie gegen ein Schiff gewinnen das sie aus dem Orbit bombardieren kann?“
Snyder versagt als Geschichtenerzähler komplett, aber auch als visueller Künstler bringt er hier wenig auf die Reihe. Fast alles sieht grau-braun und matschig aus, einige Aufnahmen scheinen nicht korrekt im Fokus zu sein, was bei einer Produktion dieser Größe wirklich nicht passieren sollte und die Designs sind generell nicht memorabel. Wirklich ärgerlich wird’s dann bei der Action: Snyder übertreibt es wie immer komplett mit der Zeitlupe, aber schafft es nicht einmal, seinen Kämpfen irgendeine Wucht zu verleihen. Alles hier wirkt merkwürdig schlapp und schwerelos.
Am Ende bleibt eigentlich nur die vage Hoffnung, dass der Director‘s Cut den Film rettet. Aber ich habe das dumpfe Gefühlt, dass ein paar Liter CGI-Blut und eine Stunde Füllmaterial hier nicht viel helfen werden.