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Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg

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Girl-Power auf acht Rollen

Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg Kritik

Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg Kritik
0 Kommentare - 25.08.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Baaaamm! Eine Gegnerin rammt Bliss (Ellen Page) mit Wucht gegen die Absperrung. Reglos bleibt das Mädchen am Boden liegen. Doch dann rappelt es sich langsam wieder hoch und rollt unter dem Jubel der Zuschauer auf wackeligen Beinen zurück zur Bank - man muss eben auch einstecken können. Das gilt nicht nur fürs Roller Derby, bei dem Bliss so einige Blessuren erleidet, sondern fürs Leben ganz allgemein. Drew Barrymore erzählt in ihrem Regiedebüt Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg keine sonderlich originelle Geschichte. Doch die gut gelaunten Schauspieler und die ungewöhnliche Kulisse des Roller Derbys machen diese kleine Schwäche der Coming-of-Age-Komödie schnell vergessen.

Stell dir vor, es ist Abschlussball, und keinen interessiert's. Für einen Teeniefilm aus den USA eigentlich undenkbar, hier passiert es trotzdem: Bliss hat in ihrem letzten Jahr an der High School eben andere Sorgen, als das beliebteste Mädchen der Prom zu sein - sie wüsste erst mal gerne, wer sie eigentlich ist. Die Schönheitskönigin, zu der ihre Mutter (hübsch verbittert: Marcia Gay Harden) sie unbedingt trimmen will? Der kleine Nerd, auf den ihre Mitschüler herabschauen? Das schlaue, aber krankhaft schüchterne Mädchen, das ihre beste Freundin (Alia Shawkat) in ihr sieht?

Trailer zu Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg

Von wegen. Bliss ist eine Kampfmaschine! Die 17-Jährige entdeckt das Roller Derby für sich. Dabei treten zwei Teams auf Rollschuhen gegeneinander an, versuchen sich gegenseitig zu überholen oder eben genau das zu verhindern - mit allen Mitteln. So rollt Drew Barrymore in einer absurd komischen Nebenrolle immer wieder mit blutiger Nase durchs Bild, die anderen Spielerinnen tragen ihre blauen Flecken wie Orden zur Schau. Bliss geht in der rauen Kumpeligkeit der Truppe auf, findet zu neuem Selbstbewusstsein und zwischendurch auch zur ersten großen Liebe (Landon Pigg). Es gibt nur ein Problem: Bliss ist minderjährig. Und darf deshalb eigentlich gar nicht mitspielen ...

Die Schwächen des standardisierten Plots werden wettgemacht durch die fabelhafte Chemie zwischen den Schauspielern. Kein Wunder: Für ihren Erstling aktivierte Drew Barrymore vor allem gute Bekannte. Dass die Damen um Juliette Lewis, Kristen Wiig ("Brautalarm"), Zoe Bell ("Death Proof") und Barrymore selbst gewaltigen (und gelegentlich gewalttätigen) Spaß an den Dreharbeiten hatten, ist nicht zu übersehen.

Auch Ellen Page spielt die zaudernde Bliss gewohnt überzeugend. Natürlich muss man zumindest anfangs auch an "Juno" denken. Parallelen sind zumindest vorhanden: Beide Filme sind Coming-of-Age-Komödien, in beiden muss eine kleine Außenseiterin ungeachtet ihres guten Rufs ihren eigenen Weg finden. Sogar die Ausstattungsdetails gemahnen an den Streifen, der der Kanadierin bereits 2007 den Durchbruch bescherte: Was bei "Juno" das Hamburgertelefon, ist bei Roller Girl die Schweineschürze, die Bliss tragen muss, wenn sie als Kellnerin im "Oink Joint", der örtlichen Burgerbude, arbeitet.

Doch damit sind die Ähnlichkeiten auch schon erschöpft. Bliss ist keine altkluge Zynikerin wie Juno, sondern einfach ein etwas verwirrtes, freundliches Kleinstadtmädchen. Das trifft in gewisser Weise auch für den Film zu: Der bissige Tonfall fehlt hier, Roller Girl ist einfach ein großer Spaß, ausnehmend nett anzusehen. Soweit eben eine prügelnde, fluchende, saufende, rundum tätowierte Horde nett anzusehen ist.

Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Sabine Metzger)

Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg Bewertung
Bewertung des Films
710

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