Bewertung: 3 / 5
Arzt Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes) und der Fotograf Adam Stanheight (Leigh Whannel) erwachen gemeinsam in einem Raum. Sie sind beide angekettet und können nicht fliehen. In der Mitte des Raumes liegt eine Leiche. Warum die beiden dort gelandet sind wissen sie zunächst nicht, bis sich herausstellt, daß sie sich in einer Falle des bekannten Serienmöders Jigsaw (Tobin Bell) befinden.
Es ist eigentlich erstaunlich, daß sich es so löange Zeit geschafft habe mich diesem Mammut-Franchise zu entziehen. Viel zu schlecht war das Word of Mouth, daß eigentlich nur darauß bestand, zu sagen wie explizit und gewaltverherrlichend die Saw-Filme seien. Zudem sei die Subpension of Disbelief dermaßen ausgedehnt, daß sie in diesen Filmen gar nicht mehr funktioniere.
Und man kann das auch alles besätigten, denn der Plot von Saw ist so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, daß es schon fast wieder witzig ist. Ich bin ja persönlich kaum zugänglich für wirklichen Horror. In der Regel ist es wie bei Saw: Einfach lächerlich zusammengekleistert. Schaue man sich die Rezeption von Horrorfilmen in den letzten Jahren an, dann fällt auf, daß vermeintlich Arthouseige Filme wie Midsommer, Get Out oder Wir ob ihres vermeintlich wichtigen Subtextes in den Himmel gelobt werden. Damit steht Saw also in der Tradtion dieser Filme und ist sozusagen auch der Urvater der Lachhaftigkeit. Wenn die Puppe Billy das erste mal vor der Kamera auftaucht, musste ich tatsächlich einfach nur ordentlich lachen. Ich kann sowas einfach nicht ernstnehmen, weil es nicht gruselig, oder Schauerhaft isnzeniert ist, sondern eine juvenile Jungesellenphantasie. Ja, wirklich. Man muss sich doch fragen, warum der Drehbuchautor und Hauptdarsteller Leigh Whannel eine Puppe auf einem Dreirad grusleig findet. Sicherlich manifestiert sich da die Angst vor dem Erwachsenwerden ein wneig. Aber lassen wir das mal so stehen.
Während der ganze Film von einer typischen 2000er Musik hektisch untermalt wird, erleben wir mehrere Zeitebenen die uns verdeutlichen sollen, woher unsere Charaktere kommen. Zumindest dieser Aspekt ist mehr als gut gemacht und selbst wenn hier einige Klischees erfüllt werden, kann der Film durch seine Inszenierung dahingehend punkten.
Es fühlt sich so an, als wolle James Wan vehement beweisen, daß er schon mal einen M. Night Shyamalan Film gesehen hat. Dann während sich so nach und nach einige Dinge über die Charaktere offenbaren hat man die ganze Zeit den legendären "What a Twist" Kommentar im Ohr. Irgendwie ist das schlecht gemacht, aber irgendwie finde ich es deshalb gut. Das Drehbuch vermittelt schizophrenerweise ebenfalls den Eindruck als wolle es das Opus Magnum des Horrorgenres sein. Und irgendwie hat es auch was, wenn sich ständig etwas neues herausstellt. Doch irgendwie finde ich es eher belustigend, als gruselig. Zumal auch Whannels Schauspiel lachhaft schlecht ist.
Die Aspekte hingegen, die wirklich nicht funktionieren sind unter anderem die Motivation von Jigsaw. Denn ich habe selten so etwas lächerliches gehört. Frei nach dem Motto: Ich muss sterben, also bringe ich Leute um, damit sie das Leben schätzen lernen. Wow. Und wenn dann die Worte "Adam, du wirst dir heute beim Sterben zusehen." aufkommen, wird es ebenfalls nicht besser.
Und natürlich ist es auch eine altbekannte Regel im Horrofilm, daß sich die Charaktere erstmal ausspielen. Doch auch das wirkt alles so gewollt und eher irrational.
Dafür kann man dem Film aber anrechnen, daß er durchaus interessante Protagonisten hat. Sowohl Doktor Gordon, als auch Adam sind mehrdimensionale Charaktere mit einer eigenen Geschichte, die meines Erachtens durch die Rückblenden gut erklärt werden. Auch die Geschichte um Detective David Tapp (Danny Glover) und seine eigene Vergangenheit mit JIgsaw funktionieren toll.
Dadurch lässt der Film uns an spannenden Subplots teilhaben und spart sehr an Splatter, was dem Film guttut und mehr zur Atmosphäre beiträgt.
Wer hätte gedacht, daß ein solcher Film ein riesiges Franchise starten würde, welches den Torture-Porn auf seinen Höhepunkt führte. Die Spannung generiert sich hier allerdings noch durch den Plot und seine Wendungen, während Gewalt glückicherweise noch arg zurückgeschraubt wurde. Man muss sich auf das Konstrukt einlassen wollen, denn so manches Mal funktioniert etwas fast schon zu gut. Cary Elwes ist toll, sein Leinwandpartner eher nicht. Zu den ganz großen zählt der Film damit allerings noch lange nicht