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Schnappt Shorty

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Schnappt Shorty Kritik

Schnappt Shorty Kritik

Schnappt Shorty Kritik
0 Kommentare - 29.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Schnappt Shorty" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der Mafiaboss Momo (Ron Karabatosos) beauftragt den Geldeintreiber Chili Palmer (John Travolta) Schulden von Leo Devoe (David Paymer) zu holen. Dieser hat es sich nicht nur mit Momo, sondern auch Ray „Bones“ Barboni (Dennis Farina) verscherzt. Also macht sich Palmer auf den Weg nach Hollywood und will von dem Z-Movie Produzenten und ebenso Geschäftspartner von Devoe Harry Zimm (Gene Hackman) das Geld eintreiben. Der Filmbegeisterte Palmer wird von Zimm aber für sein neues Drehbuch begeistert, welches dieser mit großem Cast verfilmen will. Dabei soll seine Freundin Karen Flores (Rene Russo) Kontakte zum Superstar Martin Weir (Danny DeVito) herstellen, um diesen für den Film zu gewinnen. Unterdessen verliebt sich Palmer in Flores und will nun Teil des Filmteams werden.

Filme über Hollywood sind keine Seltenheit. Die Traumfabrik als Ort ist ja eigentlich auch perfekt für einen Film geschaffen. Nirgendwo sind Leben so erstaunlich, so interessant wie an dem Ort, wo erstaunliche Leben und interessante Konzepte am laufenden Band verfilmt werden. Das mag natürlich auch irgendwie Selbstbeweihräucherung sein, weil große Filmpreise nichts lieber mögen, als Filme, die das Filmemachen zelebrieren. Doch vielleicht sind sie in der Realität sogar am nächsten an der eigenen, subjektiven Realität, weil sie dieses Leben auch verstehen. Das kann überspitzt sein, ist es meistens jedenfalls. Das kann tragisch sein. Das kann aber auch bitterböse sind. Die Vita der Filme, die sich mit dem Filmemachen beschaffen, recht vom Golden Age bis in die Postmoderne und vielleicht mag das dann anhand dessen schon fast wieder unoriginell sein. Doch wenn man mal ehrlich ist, will man Filme wie Boulevard der Dämmerung (1950), Hail, Caesar! (2016), Babylon – Rausch der Ekstase (2022) oder eben auch Schnappt Shorty um nichts in der Welt missen. Das heißt nicht, daß diese Filme frei von Fehlern wären. Denn das sind sie definitiv auch nicht. Aber sie vereinen grundsätzliche Themen, besonders in Bezug auf Machtmissbrauch und die Entwertung des Individuums auf eine solch perfide und ironische Art, daß man darin zumindest ganz eindeutige und auch nachvollziehbare Kritik an einem System entdecken kann.

In Schnappt Shorty wird der amerikanische Traum, mitsamt dem Studiosystem hinter Hollywood auf eine bitterböse Art und Weise persifliert. Da kommt also irgendein Geldeintreiber auf einen schmierigen Produzenten zu, hat eine Idee für einen Film, der sich nicht wirklich gut anhört und möchte dann wiederum Summen an Geld in eben jenes Egoprojekt pumpen. Das ist natürlich satirisch, weil es zum einen einen Kriminellen in den Mittelpunkt großer Produktionen in Hollywood rückt. Und damit ist ja schon von Beginn an klar, wie nobel und ehrbar eigentlich viele Hollywoodproduzenten sind. Nämlich gar nicht. Und dann wiederum zeigt es aber auch, wie wenig eigentlich in tatsächlicher Kunst in dem Fall drinsteckt. Die Idee als solche mag nicht uninteressant sein, ist aber vielleicht auch auf der anderen Seite nicht über alle Maßen interessant. Und somit kann dieser Film eben auf deutliche Probleme hinweisen, die die Kunst gerade auch in Hollywood hat. Sie ist maschinell, sie ist schnell und sie ist eben immer den Launen des Zuschauers ausgesetzt. Natürlich ist auch das jetzt keine besonders tiefsinnige Erkenntnis, allerdings muss man hier sagen, daß der gesamte Film ja sowieso als bitterböse und direkte Satire aufgebaut ist. Und wenn dann kriminelle Geschäfte um Filmproduktionen herum stattfinden, die auch aufzeigen, wie das Machtgefälle da eigentlich aussieht und was Schauspieler in der Regel bereit sind zu tun, dann wird dieser Film auch recht schnell unangenehm für einige Menschen.

Besonders die Rolle der Frau wird hier gekonnt aufgegriffen. Spätestens seit dem Weinstein-Skandal ist es zumindest auch öffentlich bekannt, daß da in Hollywood wirkliche Probleme vorherrschen. Man darf wohl auch so frech sein und behaupten, daß sich das nicht wirklich geändert hat. Besonders an der von Rene Russo verkörperten Karen Flores kann man dieses Problem deutlich erkennen. Nun wirkt sie jetzt nicht unbedingt wie die Person, die besonders schwer zu haben sei. Doch Wirkung und Realität sind ja noch einmal deutlich voneinander zu trennen. Schauspiel kommt in diesem Film Prostitution gleich, wodurch eigentlich auch gezeigt wird, daß bestimmte Karrieren nur auf der Befriedigung irgendwelcher Menschen beruht. Und in diesem Fall sind es wohl ganz eindeutig auch eher die Männer, die hier den Ton angeben. Natürlich kommt das auch einer direkten Entromantisierung der Traumfabrik gleich. Man muss auch an der Stelle wohl ergänzen, daß das nicht immer so eindimensional ist, weswegen man bei dem Problem gerne differenziert hinschauen kann. Den Stileinfluss von Schnappt Shorty kann man unweigerlich erkennen. Und das liegt eben nicht nur daran, daß Sonnenfeld gleich den Star aus Pulp Fiction (1994) mit holte, sondern viel eher daran, daß es bissigeres Kino ist. Der Film versucht, Dialogstark zu sein. Glück ist dabei, daß er sich auch nicht gänzlich mit den ganz großen vergleicht.

Die Idee, die naive Träumerei passt ebenso perfekt. Gerade weil ja diese Figur namens Chili Palmer auf einmal zu Träumen beginnt und noch mal einen Kurswechsel anstrebt, wird der Film dadurch umso satirisch hochwertiger. Natürlich, der Vergleich zwischen Mafia und Hollywood passt. Aber auch der schnelle Wechsel, gerade hin zum Filmemachen ist ja irgendwie albern und dennoch genau deshalb auch so gelungen.

In Schnappt Shorty wird das Hollywood jüngerer Tage bitter aufs Korn genommen. Das ist mitunter unterhaltsam und bissig und kann sich als Satire schon sehen lassen. Wenngleich der Film zwar auch erahnbar bleibt, so hat man eine große Freude dem Treiben zuzus

Schnappt Shorty Bewertung
Bewertung des Films
710

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