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Scream 4

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Scream 4 Kritik

Scream 4 Kritik

Scream 4 Kritik
0 Kommentare - 31.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Scream 4" ist.

Bewertung: 4 / 5

Sidney Prescott (Neve Campbell) kehrt pünktlich zum 15. Jahrestag der Woodsboro-Morde in ihre Heimat zurück, um ihr Leben, welches sie in einem Roman niedergeschrieben hat, zu bewerben. Dort trifft sie auf ihre alten Freunde Dewey Riley, der inzwischen der Sherif von Woodsboro ist, und die Journalistin Gale Weathers-Riley (Courteney Cox), die ebenfalls versucht ihr Leben in Buchform zu bringen. Doch viel Zeit für eine glückliche Wiedervereinigung bleibt den dreien nicht, als plötzlich wieder einige Menschen in Woodsboro von einem Menschen in schwarzem Gewand ermordet werden.

Kann man in einem vierten Teil einer Reihe noch den annährend gleichen Effekt erzielen, den man mit drei Vorgängern erzielt hat? Nun sicher nicht und auch Scream 4 hat dem Genre vielleicht gar nicht mehr so viel hinzufügen. Immerhin schienen die Charaktere um Sidney, Dewey und Gale in Scream 3 in sämtlichen Belangen Auserzählt gewesen zu sein. Doch warum gibt es den Film dann überhaupt. Denn eigentlich ist es wahr, daß die Charaktere ihre Geschichte innerhalb des Universums von Anfang bis Ende hatten. Gleichwohl darf man nicht vergessen, daß dieser Film in einer Zeit entstanden ist, in der es um das Horror-Genre, insbesondere auch das Slasher-Genre nicht gut stand. Man muss das an der Stelle nicht beschönigen, es war quasi tot. Doch sind die späten 2000er und frühen 2010er für das Kino nicht gerade eine unbedeutende Wendung gewesen, gerade in Sachen technischer Spielreihen, liegen Welten zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2011. Doch ist dieser Film deshalb nur ein Grafikuptdate? Jein.

Scream 4 versteht sich einerseits als Update, angepasst an eine neue Generation von Horror-/Slasherfans und man könnte Wes Craven und Kevin Williamson sicherlich Faulheit unterstellen, wenn man sagte, daß dieser Film zurecht auch nur als ein weiterer Scream-Film, it altbekannten Mustern und der quasi etwas abgewandelten Geschichte von Scream – Schrei! funktioniert. Über klassische Film-Rezeption ist man aber in diesem Fall schon lange hinweg. Denn dieser Film hat zwar das Problem, daß seine Auflösung ziemlich vorhersehbar ist. Auf der anderen Seite, war die Frage nach der Person hinter der Maske noch nie etwas, was den Reiz an der Scream-Reihe ausgemacht hat.

Dieser Film ist tatsächlich abermals erschreckend aktuell und kann eigentlich schon als eine Vorwegnahme des späteren Kinos der 2010er und der 2020er Jahre verstanden werden. Denn Scream 4 spielt bewusst mit dem endlosen Verlangen nach Fortsetzung, Neuerzählung, Spin-Off und Prequel, nach dem es den Produzenten großer Studios im aktuellen Hollywood-Kino dürstete. Das beginnt im Film bereits mit einer der cleversten Szene der gesamten Reihe, in welcher die Zuschauer Fortsetzung, um Fortsetzung konsumieren und dabei tatsächlich irgendwann selbst die einfallslosesten Ideen in Kauf nehmen, nur damit der Markt gesättigt, die Einnahmen stimmen und alle zufrieden scheinen.

Doch nicht nur das System hinter den Werken dieser Art wird kritisiert, auch die Endprodukte dieser Maschinerie benennt der Film. Ohne dabei groß mit Synonymen um sich zu werfen, erklären die Akteure der Szenerie, welche Filme sie eigentlich meinen, wenn sie von Kommerzialisierung des Kinos sprechen. Und gemeint sind hier vor allem die in den 2000er Jahren so erfolgreichen Reihen Saw und Final Destination. Es wird treffend formuliert, warum solche Filme eben nicht funktionieren und warum Scream eben doch so gut funktionierte. Man könnte dem Film damit vorwerfen, er sei ein wenig Selbstreferentiell und ein Stück weit steckt da sicherlich auch ein wenig die Arroganz von Williamson und Craven hinter. Nur wird selbst der unerfahrenste Konsument nicht umhinkommen diese Annahme auch zu bestätigen. Weil Scream 4 eben weiß, daß man, wenn man Charaktere ermordet auch eine Bindung zum Zuschauer haben muss. Dem Zuschauer darf es nicht völlig egal sein, was mit den Charakteren im Film passiert.

Gleichzeitig gelingt es dem Film auch die aufkeimenden Socialmedia, die zu Beginn der Zehnerjahre ja noch in den Kinderschuhen steckten, vorwegzunehmen. So bleibt die bewusste Selbstinszenierung nicht nur der Täter, auch der gesamten Jüngeren Gesellschaft ein weiteres zentrales Thema des Filmes. "Wie inszeniere ich mich?" ist eine Frage, derer sich dieser Film annimmt, dabei aber eben nicht so kläglich scheitert, wie andere Vertreter dieser Art. Denn es wirkt zu keinem Zeitpunkt aus der Luft gegriffen, wie die Wahrnehmung einzelner sich im Zusammenspiel mit den sozialen Medien verhält. Natürlich sieht der Film hier auch nicht das Medium als Problem, sondern das System dahinter. Glücklicherweise möchte man schon sagen, denn schließlich wäre jede andere Annahme aus einem Scream-Film, die wie nichts anderes die Unabhängigkeit der Kunst zu Gräueltaten im realen Leben untermauern, etwas peinlich gewesen. Davon abgesehen versteht der Film auch, wie sehr die Individuen von den Medien verschlungen werden und dadurch zu Produkten dieser werden, ohne jedwede Persönlichkeit, beziehungsweise eine leicht verdauliche, massentaugliche Persönlichkeit. Menschen werden hier von der Situation verschlungen. Nun würde man sagen, daß es Influencer in dieser Form zwar 2011 noch nicht gab. Doch der Film malt auch grotesk das Szenario einer solchen Möglichkeit aus.

Die eigentliche Konsequenz in Scream 4 besteht darin, daß die Figuren nicht aus ihrem Trott herauszukommen scheinen und man immer wieder an den Punkt gelangt, wo man begonnen hat. Was in der Eingangsequenz so perfekt untermauert wird, ist aber nicht das Problem von Scream 4. Denn dieser Film versteht sich als mögliches Was wäre wenn-Szenario und baut somit das Gegenstück zur Protagonistin als absolute Antagonistin auf. In den meisten Fällen sind Antagonisten ja die Spiegel ihrer Helden, und auch dieses Phänomen und die Frage nach einem alternativen Ablauf der Geschehnisse bringt schon eine gewisse Spannung. Das nimmt sogar nochmal einen indirekten Bezug auf Scream – Schrei!, Scream 2 und 3 in welchen den Figuren einerseits vorgeführt wird, was aus ihnen werden könnte, anderseits als Teile einer griechischen Tragödie fungieren, und dann wiederum zu Produkten ihrer Umwelt verkommen. So wird der Gedanke der Familientragödie konsequent weitergeführt und dabei ebenso großartige Brücken allen drei Vorgängern geschlagen, indem sich auch der Charakter von Jill Roberts als Reinkarnation einer altbekannten Figur aus dem ersten Film versteht.

Unterdessen gelingt es durch die Inszenierung von Ghostface im Film abermals zu zeigen, wie sehr dieser doch einfach nur ein Mensch ist. Doch nicht nur das macht Scream 4 so toll. Auch die Tatsache, daß Craven stilsicher und blutiger als in den vorangegangenen Teilen inszenierte lässt sich deutlich and er Kälte und Härte einzelner Szenen und Morde erkennen.

In manchen Momenten könnte man dem Werk vorwerfen, daß es eigentlich nur darauß besteht ein Aufguss der ursprünglichen Geschichte zu sein. Denn aus den Charakteren bekommt man hier nicht mehr viel raus und auch das Rätselraten um die Person hinter der Maske lässt sich mit geschultem Auge leicht lösen. Doch Scream war nie eine Krimigeschichte, sondern immer eine Analyse der Zeit in der die Filme entstanden sind. Und diese gelingt auch Scream 4 in dem der Film tatsächlich in vielen Belangen seiner Zeit voraus war und etliche Probleme des Genres bereits karikierte, bevor es diese in dieser Form gab. Klare Bezüge auf den desaströsen Zustand, in welchem sich das Genre zu dieser Zeit befand, werden ebenfalls genommen. Allgemein lässt sich sagen, daß dieser Film als versöhnlicher Abschluß einer Reihe fungiert, die eben mehr eine Persiflage, als eine eigenständige Geschichte ist. Doch Denjenigen, den dieser Herangehensweise gefällt und die Scream schon immer als eine Art Meta-Film betrachteten, werden sich in Scream 4 verlieben müssen.

Scream 4 Bewertung
Bewertung des Films
810

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