Bewertung: 4 / 5
Vorab die Warnung vor Spoilern. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sei erinnert, dass ich hier auch auf einzelne Szenen eingehen werde.
Wie meistens, war ich auch diesmal mit meinem Sohnemann (hier auch bekannt als Halespare4) unterwegs. Unser Besuch im Cineplex in Neustadt an der Weinstraße war eher spontan und zum einen den vielen positiven Meinungen zu Shazam geschuldet, zum anderen aber auch der Tatsache, dass wir die bestandene Theorieprüfung des Sprösslings feiern wollten^^
Trailer zu Shazam!
Wie immer war das Cineplex ein echtes Erlebnis und ich muss zugeben, dass hier selbst ein Kinomuffel (wie ich einer bin^^) doch tatsächlich wieder Gefallen am Gang zur Großleinwand findet. Vor allem die D-Box Sitze sind einfach grandios. Ich weiss nicht ob D-Box Sitze überall gleich sind, aber hier sind sie einfach genial. Nicht nur, dass man einen riesigen Sessel mit genügend Ablagefläche und Beinfreiheit hat, man wird so richtig in den Film hineingesogen. Der bewegungsaktive und vibrationsstarke Sitz zieht bei mir voll. Doch es sind nicht nur die Sitze, die mich hier begeistern, sondern auch das ganze Drumherum. Angefangen bei den kostenlosen Parkplätzen, was ein echter Vorteil gegenüber meinem alten Stammkino ist, über die gute Erreichbarkeit (weil außerstädtisch), bis hin zu dem tollen Ambiente (oder wie man in der Pfalz gerne sagt “Ombinende“), stimmt hier einfach alles. Die Tickets kosteten 32 Euro für uns beide.
Zur Handlung:
Billy Batson ist ein Waisenjunge, der zwar eigentlich eine Mutter hat, die aber offensichtlich nicht besonders interessiert an ihm zu sein scheint, da sie es noch nicht einmal für nötig gehalten hat, nach ihrem Sohn, den sie ihn auf einem Jahrmarkt verloren hat, zu suchen. Natürlich hält das den Jungen Billy dennoch nicht davon ab sie ausfindig machen zu wollen. So kommt es, dass Billy von Pflegefamilie zu Pflegefamilie zieht und immer wieder abhaut, weil er seine Mutter sucht. Schließlich kommt er zu Victor und Rosa Vasquez, die früher selbst in Pflegefamilien aufgewachsen sind und sich auch um die Kinder Mary, Darla, Eugene, Pedro und Freddy, mit dem sich Billy ein Zimmer teilen muss, kümmern.
Billy kommt mit den anderen Kindern der Pflegefamilie zuerst nur wenig zurecht und ist wenig interessiert an einem generellen Familienleben. Als Freddy von Mobbern in der Schule angegriffen wird, verteidigt er ihn dennoch. Als Billy sich vor den Beiden in eine U-Bahn flüchtet, verschwinden plötzlich alle Fahrgäste. Der Zug hält und er steht völlig überrascht in der Höhle von Shazam, einem Zauberer, der schon lange einen Nachfolger sucht und ihn als rein empfindet, was Billy in seinen Augen dazu berechtigt Shazams Kräfte zu erhalten. Als er sich wieder in der U-Bahn befindet, ist er ein erwachsener Mann mit rotem Kostüm und weißem Umhang. Es gelingt ihm Freddy von seiner echten Identität zu überzeugen und beide beschließen herauszufinden welche Superkräfte Shazam besitzt. Kaum dass Billy sich seiner Kräfte bewusst wird, trifft er auf Thaddeus Sivana, der Jahre zuvor auch vor Shazam stand, von ihm allerdings nicht als würdig erachtet wurde. Und während Billy für das Gute in der Welt steht, hat sich Thaddeus, vollgepackt mit den Kräften der sieben Todsünden, dem Kampf gegen das Gute verschrieben und versucht nun sich die Kräfte von Shazam zu eigen zu machen.
Zur Kritik:
Ja, man merkt es deutlich, man will sich komplett vom Stil des alten DCEU entfernen. Schon bei Aquaman war von dem ernsten, düsteren Ton der Snyderschen DC-Filme kaum mehr etwas übrig geblieben. Auch wenn mir Aquaman sehr, sehr gut gefallen hat und ich auch hier, soviel sei schon mal verraten, meinen Spaß hatte, so bedauere ich diesen Wandel dennoch sehr. Nach wie vor bin ich ein Fan der DCEU Filme und feiere die DC Trilogie (MoS, BvS und JL) sehr.
Aber gut, es ist wie es ist.
Shazam ist ein frischer, im Stil jugendlicher Film, der von Anfang an zu unterhalten weiss. Die Story ist spannend und auch die Schauspieler wissen zu gefallen. Lediglich die Dialoge waren mir teilwiese ein wenig zu jung und kamen mir ein wenig gekünstelt vor. Das sehe allerdings wohl nur ich so, denn mein Begleiter hatte an den Dialogen nichts auszusetzen.
Auch bei den “Muskeln“ des Hauptdarstellers sind wir nicht in Gänze einer Meinung. Denn während ich Zachary Levis offensichtlich künstlich aufgepimpten Muskeln etwas zu unecht empfinde, war mein Sohnemann vollends zufrieden mit der Optik des Helden.
Einig sind wir uns bei dem Antagonisten, denn Mark Strong gibt einen hervorragenden Thaddeus. Auch Asher Angel macht seine Sache gut, ebenso wie die Riege der Nebendarsteller, allen voran Jack Dylan Grazer, der Freddy spielt, kommt authentisch rüber und ist durchweg passend besetzt.
Abzüge gibt es von uns beiden für den schwachen Score, denn dieser ist im Prinzip kaum vorhanden. Weder ist mir nach dem Kinobesuch ein großer Song im Gedächtnis geblieben, noch kann ich mich an ein starkes Thema erinnern. Leider ist das in modernen Filmen immer öfter der Fall. In Aquaman hat man wenigstens hier und da einen bekannten Song in die Szene einfließen lassen. Auch wenn das einige eher unpassend fanden und wenig vorteilhaft aufgenommen wurde, ist das für musikaffine Menschen, wie mein Sohn und ich welche sind, ein essentieller Baustein für ein gutes Filmerlebnis. So sind es immer wieder Filme mit toller Musik, die uns besonders gut gefallen.
Eine weitere Übereinkunft konnten wir bei der Zufriedenheit der Optik des Films, sowie den CGI Effekten feststellen. Denn auch wenn man hier ein wesentlich geringeres Budget zur Verfügung hatte, wie bei den großen DC Vorgängern, so ist der Film optisch mehr als zufriedenstellend. Offensichtlich wurden hier gute Entscheidungen getroffen, wie das vorhandene Budget eingesetzt werden soll. Die Auswahl der Schauspieler hat hier mit Sicherheit eine nicht unerhebliche Rolle gespielt.
Das Fazit:
Wieder einmal ist ein durchaus guter und unterhaltsamer Superheldenfilm herausgekommen. Shazam hat mir, mit seinem kindlichen Charme durchaus Spaß gemacht. Doch mit dem neuen Ton den DC anschlägt, ist für mich ein großes Stück an DC Markenkennzeichnung verlorengegangen. So ist Shazam, für mein Empfinden, ein Film der dieselbe Problematik mit sich zieht, wie es bei Marvel der Fall ist. Es besteht die Gefahr, dass alles zunehmend austauschbarer wird. Hier konnte die jugendliche Frische noch überzeugen (ebenso wie bei Aquaman die außergewöhnliche Optik überzeugen konnte). Doch man hat ein großes Stück erwachsene Dramatik dem notwendigen Massengeschmack geopfert. Natürlich kann das der Figur an sich geschuldet sein, allerdings schätze ich, dass man zu der Dramatik der ersten DCEU Filme, die von vielen nicht so gut aufgenommen wurde, nicht wieder zurückkehren wird. Das klingt nun so, als würde ich damit den Film abwerten wollen, doch das ist nicht der Fall. Vielmehr bin ich gespannt darauf, wie es nun weitergehen wird und bin damit bestimmt nicht alleine. Die Richtung bleibt offen, sind doch Superman und Batman ein recht großes Thema bei Shazam. Wie wird man die beiden Helden einbinden? Vor allem bin ich auf die Dynamik zwischen Billy und dem ernsten und düsteren Helden im Fledermauskostüm gespannt (sollte es dieses aufeinandertreffen überhaupt auf die Leinwand schaffen).
Auch wenn mein Sohnemann und ich uns im Kern über den Film einig sind, so fällt seine Wertung wesentlich höher aus, als meine. Denn während ich Shazam zwischen dreieinhalb und vier Hüten sehe, wertet er zwischen vier und viereinhalb Hüten, was eine Gesamtwertung von vier Hüten ergibt.