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Sie nannten ihn Mücke

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Die Mücke macht den Bulldozer

Sie nannten ihn Mücke Kritik

Sie nannten ihn Mücke Kritik
3 Kommentare - 02.03.2021 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Sie nannten ihn Mücke" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Ich bin mit Sie nannten ihn Mücke aufgewachsen und habe den Film in bester Erinnerung, die Musik von Oliver Onions, die dummen Sprüche Marke Rainer Brand und die kolossale Aura eines Bud Spencer auf seinem vermeintlichen Höhepunkt, dazu Gekloppe wie es den meisten Kindern meiner Generation zusagt und fertig ist das Soloprojekt für Bud Spencer.

Doch manchmal ist es besser, seine Kindheitserinnerungen im Gedächtnis zu elassen als sie wieder zu beleben. Diese Erfahrung musste ich nun schmerzlich machen als ich auf Netflix den Film zufällig gesehen habe und ihn auch gleich geschaut habe.

Zu meiner Überraschung fand ich diesmal sogar heraus, dass Rainer Brand, der Mann für alle Fälle, wenn es um grenzdebile Übersetzungen der 1970er bis 1980er geht (in diesem Fall sogar mal positiv gemeint, - denke ich), tatsächlich auch am Drehbuch mit gewerkelt zu haben scheint. Ganz ehrlich, dafür ist das Ergebnis sogar noch halbwegs zahm, aber gut, so wird der Geschichte mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Und im Grunde genommen ist die Geschichte recht universell und zeitlos: In einem Küstenstädtchen kabbeln sich die Halbstarken und in der benachbarten Kaserne befindlichen Soldaten und auf Druck von der militärischen Leitung einigt man sich, statt mit Gewalt die Sache auf dem Footballfeld auszutragen. Bud Spencers Charakter wird durch eine Verkettung von halbwegs lustigen Anektoden dann schliesslich der Trainer der Dorfjugend und der Rest ist die übliche Underdog-Klamotte.

Soweit so gut, die erste Hälfte, ja sogar die ersten 70% des Films funktionieren auch immer noch extrem prächtig: Bud Spencer hat ein natürliches rauhes Charisma, das jeden Fan von damals einfängt, er ist grundsympathisch aber kein Dummkopf, wie er es sonst in den ganzen Hill-Spencer Vehikeln meistens ist und bildet einen Ankerpunkt für das Publikum. Mit Raimund Harmsdorf haben wir zudem einen Antagonisten, der für solche Filme jener Zeit eine tatsächlich nachvollziehbare Motivation hat und mit der man auch gewisse sympathien hegen kann. Und ein Großteil der Jugendlichen bekommt eine tatsächlich nachvollziehbare Charakterisierung, so dass der Film an und für sich recht rund verläuft.

Doch dann kommt es zum Schlussdrittel, wo sich urplötzlich noch ein Haken an den nächsten reiht und ein Konflikt herauf beschworen wird, der erstens zu schnell abgehandelt wird und eigentlich nur da ist, damit Bud Spencer mal wieder ein paar leute verkloppen darf. Klar, das gehört in so eine Prügelklamotte und ist sogar recht ordentlich für solche Filme da integriert, stört aber im gesamten den Erzählfluss doch ein bißchen und die Lösung des Konflikts, quasi halb offscreen ist dann zu oberflächlich zu leicht gelöst. Jetzt könnte man sagen, der Film ist keine Sozial- oder Millieustudie, aber genau diesen Anstrich verpasst er sich dann doch zum Teil, und dafür macht er es sich schlussendlich zu einfach.

Wäre ja alles nur halb so schlimm, wenn das Finale sitzen würde: Und auch hier wieder: Damals bei erstsichtung hat es wunderbar gesessen, jetzt im etwas höheren Alter sitzt es eben nicht mehr. dabei sind da so wunderbare kleine komödiantische Einsprengsel, die sogar von den Marx Brothers geklaut sind, aber so dermassen unfokussiert und ohne Gefühl für Timing platziert werden, dass ein erwachsener Mann das irgendwie eher befremdlich als lustig empfinden tut.

Und dann letztlich der Moment, ab dem Buddy endlich selbst der Gerechtigkeit wegen aufs Feld tritt. Da ist keinerlei Spannungskurve vorhanden, es ist immer klar, was passieren wird, und es sieht dabei auch noch extrem ungelenk aus. Und auch wieder: Als Kind fand ich das alles Oberklasse.

Und noch etwas: ich erwarte ja nicht Mean Machine Niveau von einer ollen Italo-Prügel-Klamotte, aber ein bißchen mehr professionelle Umsetzung, wir befinden uns hier ja nicht in den Untiefen einer Didi Klamotte, das ist ein Bud Spencer Film, der international vermarktet wird, um Himmels Willen!

Alles in allem bekommt der Film daher zwei bewertungen von mir:

Das Kind in mir: Der Film war klasse, Bud Spencer toll, die Musik sowieso ziemlich geil und ein wunderbares Bud Spencer Gewinner Finale, 7-8 Punkte

Der erwachsene Grantler: Super Einstieg, klasse Musik, der erhobene Sozial- und Millieustudien-Finger funktioniert leider wegen dem aufgesetzten Ganzen nicht und das finale ist ziemlich ernüchternd. Alles in allem 5 Punkte.

Sie nannten ihn Mücke Bewertung
Bewertung des Films
510

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3 Kommentare
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MobyDick : : Moviejones-Fan
08.03.2021 16:10 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Raven13

Eigentlich habe ich die 1970er schon ganz gut in Erinnerung, sogar teilweise besser als die 1980er, aber ein paar der Filme haben es im rewatch leider den Test der zeit nicht bestanden, wie zB der damals fantastische Flucht aus dem 23. Jahrhundert.

Mal schauen :-)

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
02.03.2021 17:44 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.229 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ MobyDick

"Doch manchmal ist es besser, seine Kindheitserinnerungen im Gedächtnis zu elassen als sie wieder zu beleben."

Genau so ist es und so handhabe ich es schon lange. Ich schaue mir fast keine Filme mehr an, die mir als Kind extrem gut gefallen haben (bis auf ein paar Ausnahmen, die halt auch Qualität haben). Einmal habe ich den Fehler gemacht mit "Masters of the Universe" mit Dolph Lundgren. Meine Kindheitserinnerungen an den Film waren einfach großartig und den Film habe ich damals sicher zehn bis zwanzig Mal gesehen. Vor etwa 8 Jahren habe ich mir den Film dann angesehen und habe mir damit meine verklärte und schöne Kindheitserinnerung an den Film zerstört. Seitdem bin ich vorsichtig, was Filme meiner Kindheit angeht, von denen ich vermute, dass sie aus jetziger Sicht absoluter Mist sind.

"Die nostalgisch verklärten Retro-Days gehen weiter und ich positioniere mich schonmal für die 1970er Abstimmung - Nicht"

Ich habe mir mal schon meine liebsten 70er-Filme zusammengesucht. Ich komme leider nicht auf mehr als 10 gute Filme. Insgesamt sind die 70er ein für mich schwaches Jahrzehnt, wobei ich natürlich auch nicht so viele Filme aus der Zeit kenne. Vielleicht habe ich 100 Filme aus den 70ern gesehen, aber knapp 90 davon sind für mich nicht besonders gut, schon gar nicht mehr aus der Sicht eines Erwachsenen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
02.03.2021 16:49 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Die nostalgisch verklärten Retro-Days gehen weiter und ich positioniere mich schonmal für die 1970er Abstimmung - Nicht wink

Dünyayi Kurtaran Adam
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