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Sinister

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Sinister Kritik

Sinister Kritik

Sinister Kritik
0 Kommentare - 13.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Sinister" ist.
Sinister

Bewertung: 3 / 5

Der ehemals erfolgreiche Schriftsteller Ellison (Ethan Hawke) wird von finanziellen Problemen geplagt und muss deshalb ein neues Zuhause für seine Familie und sich suchen. Vor vielen Jahren ist eine Familie vor Ort auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen und Ellsion wittert eine Idee für einen aktuellen Roman. Auf der Suche nach Inspiration findet er auf dem Dachboden eine Kiste mit alten, mysteriösen Filmrollen.

Snufffilme sind etwas für hartgesottene und oder seltsame, gar kranke Gemüter. Weiß ja nicht, ob man sich dem annähern will und da das ein Tabu ist und da das ebenso auch sehr, na ja, pervers ist, ist es natürlich auch etwas, was für einen Schocker taugt. Nun war Sinister im Jahr 2012 sicherlich nicht der erste Film, der sich mit Snufffilmen befasst und manch einem wird dann eine raue Erinnerung an 8mm – Acht Millimeter (1999) ins Gedächtnis kommen. Nun zieht der Film seine Spannung aus diesem Geheimnis, welches ein Familienvater mit sich trägt. Irgendwie findet er Videos, die verstörend sind und da er als Autor schon lange keinen großen Hit mehr gelandet hat, erhofft er sich vielleicht aus jenem Geisterhaus-Phänomen einen neuen Aufschwung. Nun gab es wohl mal eine Studie, die anhand von irgendwelchen Kriterien versucht hat, den gruseligsten Horrorfilm der Filmgeschichte zu finden. Die Wahl fiel dabei irgendwie wohl auf Sinister. Und ehrlich gesagt, kann man das aber kein bisschen verstehen, weil der Film, der vielleicht in der Zeit, in der er entstanden ist, deutliche Qualitäten aufwies, die dem Genre mithilfe von Paranomal Activity (2007) oder Saw (2004) genommen worden waren und sich somit abgrenzen konnte. Ja, es ist langsam, geht nicht auf Gore, sondern versucht sich gedanklich in die Ängste des Zuschauers zu schleichen.

Trailer zu Sinister

Ja, er versucht das. Denn tatsächlich geht Sinister nie über diesen Versuch hinaus. Klar, was gruselt und was nicht, ist subjektiv. Doch wenn plötzlich mit der Realität gespielt wird und irgendwelche Dämonen und Geister aus Videos steigen, dann ist das mir persönlich schon zu albern. Nun ist Scott Derrickson sehr talentiert darin, seinen Quatsch nicht als solchen zu zeichnen. Es ist sehr dunkel gehalten, ausgesprochen ernst und mitunter sogar so dunkel, daß man gar nichts mehr erkennt. Dann sind es natürlich wieder die Genrekonventionen, nach welchen Kinder besonders gruselig seien. Und so weiter und so fort. Mitunter fühlt sich der Film dabei aber mehr wie eine Schnitzeljagd nach irgendeinem vergangenen Drama an, als wirklich nach einem Film, der Protagonist und Antagonist gegenüberstellt. Nun kann man erkennen, daß Ethan Hawke völlig unterfordert ist. Hat ihn aber sichtlich auch nicht daran gehindert, wenig später mit The Purge – Die Säuberung (2013) wieder einen Film zu drehen, der seinem Talent nicht gerecht wird. Ich merke, ich werde schon wieder zu sarkastisch. Das will ich eigentlich gar nicht. Mein Problem ist dabei gar nicht, daß Sinnister langweile. Das tut er zwar marginal, aber das tun ja eigentlich die allermeisten Horrorfilme, die sich mit Geistern und irgendwelchem überirdischen Gedöns befassen. Langweilig geht wirklich anders.

Und inszeniert ist das Werk sicherlich ganz gut. Der Film kommt dabei eben ohne große Gewaltspitzen aus, die gar noch entnervender sind, als alles andere. Ich muss nicht alles sehen, nur weil ihr es könnt. Gleichsam muss man sagen, daß der Minimalismus, der hier propagiert wird durchaus einen gewissen Charme aufweist. Unterdessen befasst sich der Film zwar auch mit vielen Klischees, die etwa einen Autor oder deren Fans angehen. Was diese Beziehung angeht, muss man sich ja nur mal mit dem grandiosen Misery (1990) befassen, der zwar eine grundsätzliche Ausgangslage hat, aber auch die Wertung von Fans eine nicht unwichtige Rolle spielt. Nun kann man sagen, daß diese kleinliche Kritik, oder ganz klar auch darstellen der eigenen Meinung als relevant durchaus etwas ist, was sich in beiden Werken findet. Doch Sinister ist ein Film, der seinen Reiz eher aus modernerem Geister-Horror beziehen möchte. Das sorgt zwar auch dafür, daß alles sehr ernst aufgeladen ist, aber na ja, man kann das verkraften. Die Wendungen, die Sinister dann wiederum aufbereitet, sorgen schon dafür, daß er versucht sich ein wenig von anderen Genrekollegen abzuheben. Ob man das allerdings mitnimmt und sagt, daß sei jetzt so ok, oder eben nicht, steht auf einem anderen Blatt. Doch weder das eine, noch das andere Extrem wird vom Film gut bedient. Weil er weder großartig gruselig und aufschürfend ist, noch großartig, schlecht oder langweilig. Es ist einfach ein solides Werk, daß sich da offenbart.

Natürlich weiterhin geprägt von irgendwelchen konventionellen Gemeinschaftsstrukturen. Und so geht viel eben aus der Beziehung zwischen Autor Ellision Oswalt und seiner Familie. Seine Obsession den nächsten großen Hit zu erlangen ist natürlich etwas, was einerseits seine Existenz und den Fortbestand seines Lebensstandards sichert, aber gleichzeitig eben auch dem Ego dienlich ist. Da kann Hawke schon punkten, weil er seine Figur eben schon subversiv als etwas arrogant zeichnet. Abseits dessen liefert der Film aber auch keine weiteren Einblicke in die Charaktere. Es funktioniert alles so ein wenig über Pseudomitgefühl und damit leistet sich der Film eben die große Leere.


Weder der schlechteste noch der beste Horrorfilm ist Sinister. Es ist vielmehr klassisches Mittelmaß, daß sich zu ernst nimmt, dafür, daß die Ausgangslage so albern ist. Dennoch ist er solide inszeniert und gespielt und greift mit der Thematik eines Autors, der um seine Zukunft fürchten muss, durchaus gesellschaftsrelevante Fragen auf, die in eine Systemkritik münden.

Sinister Bewertung
Bewertung des Films
610

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