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Split

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Split Kritik

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Split Kritik
0 Kommentare - 22.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Split" ist.
Split

Bewertung: 4 / 5

Nach einer Geburtstagsfeier werden Casey (Anya-Taylor Joy), Claire (Haley Lu Richardson) und Marcia (Jessica Sula) auf dem Parkplatz vor einem Diner von einem mysteriösen Mann entführt. Der Mann, der sich als Kevin (James McAvoy) entpuppt, wird nur noch gruseliger für die Mädchen, als sich herausstellt, daß er unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet. Ganze 23 unterschiedliche Personen vereint Kevin in seinem Körper, die sich alle nacheinander abwechseln und somit seine Mitmenschen sprachlos lassen werden. Doch mittlerweile kündigt sich eine neue Persönlichkeit an, die die Mädchen noch mehr in Panik versetzt und so suchen sie einen Weg aus ihrem Gefängnis.

Man tut der Inklusion sicherlich keinen Gefallen, wenn man Filme wie Split auf die Menschheit löslässt. Das Thema psychische Krankeit, was vielleicht dem größten Stigma unserer Gesellschaft unterliegt, hat in Hollywood eine lange Tradition an Furcht und Schrecken auf die Masse gehabt. Filme von Psycho bis zuletzt Joker haben das Bild, welches man auf diese Menschen legt, nicht immer zu Gunsten der Leidenden ausgelegt. Manchmal mehr, manchmal weniger plump geben diese Filme Aufschluß über die antagonistische Macht der Außenstehenden in einer Gesellschaft. Nun ist Split vielleicht nicht der richtige Film, um über ethtische und gesellschaftliche Umbrüche zu diskutieren, allerdings reiht sich der Film in eine Riege von Werken ein, die kein gutes Licht auf die Dinge werfen, die wir als Individuen sowieo nicht begreifen werden. Ja, zur Studie über multiple Perönlichkeitsstörung taugt Split bei Weitem nicht. Dafür sind die pseudo Einblicke, die der Film in das Thema gibt, nicht wirklich zu gebrauchen.

Trailer zu Split

Doch wenn man sich dem Film nicht von der analytischen und wahrheitsgetreuen Perspektive annähert, so kann dieser Film vor allem eines: unterhalten. Denn mit Split gelingt Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan vor allem eine emotionale Achterbahnfahrt, die sich zwischen Spannung, einem dezentem Anteil an Grusel und herzhaften Lachanfällen tummelt. Split ist nichts weniger als eine unfreiwillige Komödie über den Verlauf einer Krankheit, die es so nicht gibt und der Inkompetenz von höheren Intanzen die es so (hoffentlich) auch nicht gibt. Ein Thriller der seine Reize aus der Lightvariante von Oldboy, oder der Saw-Reihe zieht und sich ebenso als Survivalfilm, oder als Allegorie auf die Me Too-Bewegung verstehen lässt.

Denn während sich der Film zwar ebenso viel mit seinem Antagonisten beschäftigt, bekommt auch die Protagonistin tatkräftige Unterstützung durch die Damenwelt. Es hat etwas gruseliges, wenn ein physisch überlegener Mann, drei Junge "schwache" Frauen entführt. Doch diesem Horror wollen sich die zunächst recht eindimensional erscheinenden Charaktere nicht hingeben, und so entwickeln sie recht schnell einen Plan zur Flucht aus der Gefangenschaft. Daß sie dabei nicht unbedingt die besten Chancen haben, wissen sie selber. Dennoch gibt der Film auch zu verstehen, daß alles besser ist, als ausgeliefert zu sein. Überdies schreibt der Film Jugendliche auch wesentlich realitätsnäher, als es viele Slasher-, Splatterfilme oder Filme im Allgemeinen es jemals könnten. Spielend leicht hätte der Film sich so einen Konflikt zwischen den zunächst als It-Girl wirkenden Charakteren Claire, Marcia und Casey schaffen können. Doch der Konflikt ist unwichtig, und die klassische It-Girl mobbt Geek-Nummer findet glücklicherweise keinen Platz im Film. Klar ist, daß sie nie die besten Freunde werden, und in Zeiten "sozialer" Medien wie Instagram, oder Facebook, werden diese Menschen nur aneinander geführt, weil sie sonst einen schlechten Ruf hätten.

Doch nicht nur reine Meta-Kommentare finden Platz in dem Film, auch ganz explizite Verweise auf die Me Too-Ära können dem Film nicht abgesprochen werden. Gerade wenn der Film sich in Rückblenden tummelt, wird schnell klar, daß Shyamalan hier eine Charakterstudie vorbereitet. Ob das nicht auch hätte stilvoller über die Bühne gebracht werden können, ist sicherlich eine Frage wert. Allerdings dröselt der Film es zu einer konsequnetem Finale auf, welches auch Raum für Interpretationen lässt. So bleibt offen, wie die Figur der Casey nun mit ihren Erfahrungen umgehen wird. Schließlich könnte man das Ende als zynistisch betrachten, doch auch ein hoffnungsvoller Ausblick kann hier gegeben sein. So ganz will der Film diese Frage nicht beantworten, dennoch zieht er darauß auch einen gelungen Schachzug in Sachen Spannung und Analyse.

Schauspielerisch sind sowohl McAvoy als auch Taylor-Joy in dem Film über jeden Zweifel erhaben. Wie es dem Schotten gelingt zwischen drei Persönlichkeiten in einer einzigen Szene zu wechseln, ist bemerkenswert. Besonders die Interpretation eines Kindes sorgt aus meiner Sicht für unglaubliche Lacher und machen den Film auch zu einer Psycho-Thriller-Horror-Komödie. Es bleibt natürlich Jedem selbst überlassen, ob er das Gezeigte als schaurig empfindet, oder eben lustig. Taylor-Joy hingegen schafft es ihrer Figur genug Raum zu geben, sodass der Zuschauer auch die Zeit bekommt ihr Verhalten und ihre Person, besonders im Hinblick auf ihre Umwelt und Vergangenheit zu interpretieren. Indess vereint sie die Themen der Angst und der Erfahrung in einem, welche ihr eine besondere Kraft geben. Die Figur ist zudem clever und schauspielerisch kann Taylor-Joy locker mit McAvoy mithalten.

Clever strickt Shyamalan hier seine Geschichte und gibt dem Zuschauer genügend Informationen, sodass dieser auch den gesamten Film über bei der Stange bleibt. Atmosphärisch ist das zudem auch noch, wenn der Film seine dunklen Kammern und beengten Räume herrlich klaustrophobisch in Szene setzt.

Es ist immer eine Frage der Perspektive. Was erwartet man von einem Film und was eben nicht. Split ist keine genaue Studie über ein recht komplexes Feld der Psychologie. Doch Split ist als Genre-Hyperbel mit starken Schauspielern, einigen Lachern und einer gelungen Atmosphäre durchaus, ein sehr starker und unterhaltsamer Film. Alles kommt zu einem gewissen Ende, und alles hat seinen Platz. Ob alle Stricke wirklich oder endlich zusammengeknotet sind, möchte man nicht unterschreiben. Aber das meiste stimmt und so gehört der Film doch zu den stärkeren Psychothrillern seiner Zeit.

Split Bewertung
Bewertung des Films
810

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