Bewertung: 3 / 5
Was macht einen Film zum Klassiker? Der Regisseur Howard Haws sagte einst, alles was man brauche seien „Drei gute Szenen und keine schlechte Szene“. Episode 3 ist, soviel sei vorweg gesagt, kein Klassiker. Aber er bringt tatsächlich drei legitim gute Szenen zustande, was den Film deutlich über das Niveau seiner Vorgänger bringt.
Die erste Szene ist wahrscheinlich die bekannteste im Film: Palpatine erzählt Anakin die Tragödie von Darth Plagueis dem Weisen und suggeriert, dass Er der einzige sei, der Padme vor ihrem von Anakin vorhergesehenen Tod retten kann. Es ist ein erstaunlich unheimlicher Moment, insbesondere da Ian McDiarmids Schauspiel als unterschwelliger Einflüsterer enorm stark ist.
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Die zwei anderen Szenen entstammen erstaunlicherweise der Romanze zwischen Anakin und Padme, die der schwächste Teil des Vorgängers war. Zum einen bekommen wir einen kurzen Moment, in dem Anakin lernt, dass Padme schwanger ist. Hayden Christensen gibt hier eine erfreulich gute Performance die nuanciert zwischen Freude, Schrecken und Überraschung pendelt, was der oftmals so künstlichen Beziehung eine gute Dosis Menschlichkeit gibt. Ebenso gut funktioniert eine wortlose Szene später, in der Padme und Anakin räumlich getrennt aber seelisch nahe ihren Blick über Coruscant schweifen lassen. Rein durch Bilder wird die Verbindung der beiden hier klarer als durch jeglichen Dialog in Episode 2.
Generell scheint der Film in vielerlei Hinsicht auf dem richtigen Weg zu sein – aber was ihn letztendlich davon abhält, die Grenze von „Okay“ zu „Gut“ wirklich deutlich zu überschreiten, sind die Versäumnisse der vorhergehenden Filme, die hier deutlich zum tragen kommen.
Anakin ist der Dreh- und Angelpunkt des Films und der Trilogie, und die schwache Vorarbeit von Episode 2 zieht Episode 3 von Anfang an herunter. Der Charakter war am Ende des vorhergehenden Films ein Massenmörder, was es ein bisschen problematisch macht, dass hier seine Reise zur dunklen Seite abgeschlossen werden soll. War er nicht schon längst dort? Stattdessen startet der Film mit einem gut gelaunten Anakin, der erstmal seine Mission gefährdet um einen Klonsoldaten zu retten und kurz danach Gewissensbisse dabei hat, einen Sith-Lord zu töten. Im Endeffekt wird der Charakter hier genauso rebootet wie am Anfang von Episode 2, nur das diesmal keine 10 Jahre Filmzeit dazwischen liegen.
Der Versuch, Anakins überlaufen auf die dunkle Seite glaubwürdig zu gestalten, funktioniert dann auch nur halbwegs. Anakins Angst, Padme zu verlieren, ist als Motivation tatsächlich überzeugend. Die Beziehung der beiden ist wie erwähnt deutlich besser als im letzten Film, und man kann es als Zuschauer nachvollziehen, dass Anakin alles aufgibt um Padmes Leben zu retten. Nun ist dies nur als einziger Grund nicht ausreichend, sonst hätte der frischgebackene Darth Vader nach Padmes Tod keinen guten Grund mehr Palpatine zu folgen. Also wird Anakin zusätzlich davon überzeugt, dass die Jedi versuchen die Republik zu untergraben...und dieser Punkt des Films funktioniert leider nicht wirklich. Dies ist wieder ein Problem mit der mangelnden Vorarbeit der Vorgängerfilme, die (zumindest absichtlich) nie den Eindruck erzeugten, der Orden sei korrumpiert. Also müssen die Jedis sich spontan so verdächtig wie möglich benehmen, damit Anakin einen Grund für seinen Verrat hat. Der Konflikt hier fühlt sich einfach furchbar künstlich konstruiert an.
Das ist umso frustrierender, als das der Film ansonsten vieles richtig macht. Die Chemie zwischen Anakin und Obi-Wan stimmt und der Kampf der beiden ist zwar überlang, aber auch das einzige Lichtschwertduell in den Prequels mit echter Dramatik. Der Imperator hat sichtlich Spaß beim Overacting und Padmes "So geht die Freiheit zugrunde - mit donnerndem Applaus" setzt einen verstörenden Schlusspunkt unter die Galaktische Republik. Und die CGI ist generell ein gutes Stück besser als in den vorhergehenden Filmen.
Aber im Endeffekt zeigt dieser Film das Hauptproblem der Prequels: Sie fühlen sich weniger wie eine Trilogie an, sondern wie drei Filme die ein bisschen zusammenhängen. Das größte Versäumnis dabei ist die Entwicklung Anakins: dies sollte seine Geschichte sein, aber statt dessen bekommen wir in jedem Film eine andere Version seines Charakters präsentiert. Episode 3 bringt uns seine beste Fassung, aber wie so vieles in diesem Film wird er von der Bindung zu den beiden Vorgängern nicht unterstützt, sondern zurückgehalten. Dies mag der beste Film sein, den wir nach Episode 1 + 2 bekommen konnten, aber ein auf Sand gebautes Haus wird leider immer zum Teil einstürzen.