Bewertung: 3.5 / 5
3,5 von 5 möglichen Punkten.
Warnung möglicher Spoiler!
Trailer zu Tenet
Tenet, der erste große Film während der Corona-Krise.
Ist Warner nun mutig oder waghalsig einen Film solchen Kalibers ins Rennen zu schicken? Oder sind sie einfach nur ungeduldig, vielleicht auch verzweifelt?
Man weis es nicht.
Auch bei den Darstellern weis man nicht so recht, ob diese nun überzeugen oder nicht.
Hauptdarsteller John David Washington ist in seinen Action-Szenen sehr überzeugend und macht auch als namenloser Geheimagent eine super Figur. In ruhigeren Szenen nimmt er seine Rolle dafür scheinbar zu ernst und wirkt auch etwas angespannt, was seine Darstellung etwas schmälert.
Die Harmonie zwischen ihm und dem Charakter Neil, dargestellt von Robert Pattinson scheint auch nicht so ganz zu stimmen. Es lässt sich streiten, ob dies so gewollt ist. Pattinson selber gibt eine überaus hervorragende Leistung ab. Man nimmt ihm sein wissenschaftliches Wissen ab, das er von sich gibt, während es bei vielen anderen Darstellern nur so beiläufig rüber kommt und es tatsächlich wirkt als hätten die Schauspieler ihren Text zu genüge gelernt. Mit der präsentierten Leistung von Pattinson kann dem nächstjährigen Batman optimistischer entgegentreten.
Elizabeth Debicki schließt sich dem Hauptdarsteller John David Washington in seiner zu ernsten Darstellung an, wirkt dabei aber nicht ganz so verkrampft er ihr Kollege. Als Duo mindert es jedoch das Gesamtergebnis.
Kenneth Branagh als Antagonist liefert eine bedrohliche Darbietung, die auch überzeugt. Jedoch manches Mal etwas Naiv zu sein scheint. Dieser Schein wirkt sich eher negativ auf das Gesamtbild einer sonst tadellosen Darstellung aus.
Die Nebendarsteller sind alle gut besetzt, kommen aber meines Erachtens häufig zu kurz. Auch ist niemand wirklich herausragend, so das sie alle auch eine kleine Fußnote darstellen könnten.
Tenet ist ein Science-Fiction-Action-Agententhriller.
Der Science-Fiction-Anteil ist Hauptbestandteil des Films. Wo in vorherigen Nolan Filmen der wissenschaftliche Teil immer etwas mehr ins Detail ging, weicht sein neustes Werk diesen Details aus und rasselt die gegebenen Fakten einfach runter, was einfach wie die Abarbeitung einzelner Punkte wirkt.
Es gibt einige ruhige Phasen zwischen mal längeren, mal kürzeren Action-Szenen. Action-Filme haben eine schnelle Inszenierung, einen schnellen Schnitt. Was in Tenet jedoch geschieht ist beinahe ein Feuerwerk. Wo manch einer vielleicht Probleme hat der Handlung verständlich zu folgenden, können auch die Augen Probleme haben den ganzen Schnitten zu folgen. Während die Eröffnungsszenen hiermit einen guten Vorteil bekam um einzusteigen, nahm es dem Ende etwas weg. Es hätte sich angeboten den Film etwas ruhiger ausklingen zu lassen, wirkte so aber nur abgehetzt. Etwas weniger oder ruhiger wäre hier definitiv mehr gewesen.
Die erste Hälfte hat ein gewisses Agenten-Film-Feeling, das sich in der zweiten Hälfte verliert, gar im Sande verläuft.
Der Thrill war jedoch von Anfang bis Ende durchweg erhalten, was mit mehr als guten Soundeffekten und einem angenehmen Soundtrack intensiviert wurde und seinen Zweck erfüllte.
Die Grundidee der Story ist so beliebig wie bei jedem anderen Action-Agenten-Thriller.
Agent tritt auf → erfüllt eine Mission oder scheitert an ihr → bekommt daraufhin eine neue Mission, von der die Rettung der Welt abhängt.
Bis hierhin verläuft alles relativ normal, bis dann erste Erfahrungen mit Invertierungen gemacht werden und der Twist beginnt.
Tenet beschreitet einen ungewöhnlichen, jedoch originellen Weg sich mit dem Thema Zeitreisen zu befassen. Mit diesem Weg zeigt Christopher Nolan ein weiteres Mal welch ein visionärer Geist in ihm steckt, der vor Ideen nur so strotzt, was Szenen untermauern, in denen Zukunft und Vergangenheit sich aufeinander zu bewegen, für einen Moment zur Gegenwart werden, um sich dann wieder voneinander zu entfernen.
Leider wird die zugrunde liegende Ausgangssituation, die ihren Ursprung in der Zukunft hat, nur in einem einzelnen Satz einmal kurz angesprochen.
Jedoch darf man gespannt sein, was uns dieser Mann als nächstes servieren wird.
Die Spezialeffekte wirken in den meisten Szenen äußerst realistisch. Nur wenige Einstellungen wirken künstlich erzeugt.
Fazit:
Tenet ist ein origineller Science-Fiction-Thriller, mit einer visionären Erfahrung, die uns von einem der kreativsten Regisseure der moderneren Zeit geschenkt wird.