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The Dark Knight

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The Dark Knight Kritik

The Dark Knight Kritik

The Dark Knight Kritik
0 Kommentare - 21.07.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Dark Knight" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Im Kampf um die Seele Gothams tritt eines Tages der mysteriöse Joker (Heath Ledger) auf den Plan. Geschminkt und völlig anarchisch, treibt er sein Unwesen und raubt Mafiabanken aus. Unterdessen hat die Stadt wieder etwas Mut gefasst und mit dem neuen Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhardt) einen Mann gefunden, der sich gegen die Korruption und Mafia in Gotham auflehnt. Zusammen mit Batman (Christian Bale) und Lieutenant Jim Gordon (Gary Oldman) wagen sie den Kampf gegen das Verbrechen.

Jahre später blickt man auf diese Fortsetzung als einen der Meilensteine jüngerer Kinogeschichte. Ein Meisterwerk, daß seinesgleichen sucht, daß die Grenzen der Moral auslotet und das Individuum, den Menschen vor die Frage wirft, ob man sich jede Grausamkeit erklären kann, oder nicht. Vieles passiert, weil es eben passiert. So in etwa der Kern, der den Joker als Figur ausmacht. Das macht uns Angst, ist vermutlich genau die Definition von Angst, die so wirksam und auch richtig in die Welt geraten wurde. Nun ist es bei einem Film wie diesem besonders schwierig darüber zu reden, weil auch hier, ähnlich wie Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991) ein Film vorlegt, der der breiten Masse vor allem als Meisterwerk bekannt ist. Ein Superlativ also, ein ultimativer Film, der Fehler nicht haben kann, weil er eben grandios ist. Ja, ich lasse jedem seinen Spaß und die Wahrheit ist, daß The Dark Knight schon wahnsinnig unterhaltsam ist und auch darüber hinaus den herkömmlichen Blockbuster auf eine Stufe hob, wo selbst Star Wars (seit 1977) inhaltlich kaum mithalten kann. Denn die Analyse ist treffsicherer, aber ich greife vorweg. Trotz dessen, daß dieser Film so gut ist, muss man sich doch über einiges beschweren, weil man das eben nur hinnimmt, weil der Rest dahinter, die Verpackung sozusagen so gut ist, daß man das gerne verschmerzt.

Trailer zu The Dark Knight

Schon zu Beginn von The Dark Knight kommt es eigentlich zu drastischen Drehbuchfehlern, die man in dem Fall ansprechen muss, weil jeder sie im direkten Nachfolger The Dark Knight Rises (2012) in ähnlichem Vorkommen von vorne bis hinten analysiert hat und als Kritikpunkt sah. Hier fällt vor allem die Figur des Jokers auf. Nicht, daß sie schlecht geschrieben wäre, oder keinen Sinn ergebe, allerdings verdeutlicht The Dark Knight die Figur, vor allem durch ihr Handeln und drückt eine Gefahr dadurch aus, daß nichts geplant ist, von dem, was sie eigentlich tut. Also nicht in Gänze zumindest. Und da muss man sagen, so sehr das auch die Figur vertieft, umso blöder ist das doch im weitesten Sinne in der Handlung. Denn allein der Beginn, wenn der Joker seinen Kollegen, mit denen er die Bank ausraubt, vereinzelt sagt, sie mögen die Person, mit der sie gerade unterwegs sind, umbringen, um nicht mit allen zu teilen, muss doch zwangsläufig jeder halbwegs intelligente Mensch dahinterkommen, daß es einem selber nun auch so ergehen könnte. Und halten wir uns weiter an die gesamte Szene, so muss man sagen, daß es doch auch erstaunlich ist, daß keiner sich die Frage stellt, wieso ein Schulbus am helllichten Tag auf die Straße gelangt, man ihm gar noch Raum schafft, um dazwischenzufahren. Das ist alles höchst lächerlich und sowas zieht sich durch den gesamten Film.

Ein weiteres Beispiel hierfür wäre die gesamte Szene im Polizeirevier. Nun könnte man halb klug zumindest den beleibten Mann, mit Bombe im Bauch noch durch das Chaos und fehlendes Interesse erklären. Doch es scheint ebenso unrealistisch, daß eine Bombe in irgendwem einfach so auf ein Polizeirevier gelangt. Man sollte doch meinen, daß solche Leute am Eingang genau abgecheckt werden. Und auch, wie sich besagter Mann, der etliche Jahre im Dienst ist, dann so einfach vom Joker provozieren lässt, scheint unrealistisch. Selbiges gilt im Übrigen für den gesamten dritten Akt, oder auch die Wandlung von Harvey Dent. Dieser ist aus unerfindlichen Gründen dann halt irgendwie irre geworden. Nun ja, sie deuten seine psychische Verfassung an, allerdings hat man hier eher den Eindruck, als sei das so gewollt, um eine Metapher zu verdeutlichen. Und ja, daß trifft auch auf die anderen unzähligen Ungereimtheiten zu. Denn The Dark Knight ist als Film vor allem eine Ansammlung von Metaphern, nach welchem Licht und Schatten von Harvey Dent und Bruce Wayne gespiegelt werden. Hier ist das sogar recht tiefgründig, weil die Fallhöhe eines Harvey Dents natürlich viel höher ist, weil er von Anfang an der strahlende Held war. Hier kann der Film das durchaus gut ausspielen und erweist sich da auch als ehrlich und direkt, wenn er aufzeigt, wie ambivalent man trotz dieser oberflächlichen Meinung sein kann. Meines Erachtens kommt aber der Wandel von Dent zu Two-Face irgendwie zu plötzlich. Und ja, es wird zwar auch hin und wieder angedeutet, daß bei Dent auch im Oberstübchen nicht alles rund läuft, doch so richtig erklärt wird das nicht. Es bleibt erstmal Behauptung.

Ein Problem, was The Dark Knight tatsächlich hat, ist, daß er Batman als Figur so ein wenig zum Reagieren degradiert. Vieles von dem, was passiert, wäre auch ohne Batman passiert und seine gesamte Motivation Batmans zu sein, beruft sich eigentlich darauf, es irgendwann nicht mehr sein zu müssen. Er gibt das ultimative Opfer, weil er eben alles, was er möchte, hergeben muss, um die Stadt und die Menschen zu schützen. Eben ein echter Philanthrop. Spannend wird das vor allem, wenn er sich das totale Überwachungsnetz nach feuchten Träumen von Leuten wie Mark Zuckerberg oder Elon Musk erstellt. Es ist seine Möglichkeit, noch ein wenig Kontrolle zu wahren. Auch das ist dann wieder eine übergeordnete ethische Debatte, die dann von Lucius Fox so ein wenig angestoßen wird. Nur um zu schützen, darf es nicht zur totalen Überwachung kommen. Selbst wenn die Situation das in dem Moment von Bruce Wayne abverlangt, ist es so, daß es eigentlich nicht passieren darf. Darüber hinaus sucht Batman immer nach der Logik des Verbrechens. Die meiste Zeit versucht er das zu ergründen und zu erklären, was der Joker in Gotham anrichtet. Doch der Joker ist eben niemand, der nach irgendeiner Form von Logik, oder gar einer Motivation vorgeht. Er tötet, um zu töten. Er versetzt die Stadt ins Chaos, um die Stadt ins Chaos zu versetzten. Und ab dem Zeitpunkt zeigt sich auch die Genialität dieser Figur.

Denn der Joker ist als Figur eigentlich alles andere als modern. In der Postmoderne suchen Menschen, auch in der Kunst, immer wieder nach Antworten. Wir haben den Glauben so weit erklärt, daß wir uns von ihm abgewendet haben. Gut, zugegeben, daß ist nicht ganz richtig. Die Menschen suchen sich dann halt vermeintlich greifbareren Glauben in Form von Influencern, oder irgendwelchen Autokraten, denen sie folgen können. Jedenfalls entspricht der Joker nicht dem gängigen Hollywoodtypus, nach welcher an Schurke eine Motivation haben muss, die am besten noch in seiner Kindheit zu finden ist und auf ein schlimmes Leben mit Mami und Papi hindeutet. Immer wenn der Joker seine Ursprünge erklärt, tischt er den Menschen, mit denen er zu tun hat, andere Geschichten auf und entlarvt damit gleichzeitig diese erbärmliche Suche nach Antworten und diese Überpsychologisierung von einfachen Tatsachen. Der Joker ist nichts weiter, als ein Anarchist, der alles brennen sehen will. Und das wird dann in The Dark Knight sogar so absurd, daß sich selbst die Mafia nun mit dem Gesetz mehr oder minder zusammenschließen muss. Natürlich spielt Heath Ledger das auch meisterhaft. Diese kleinen Manierismen, die Bewegung, das Gesicht, alles an dieser Figur ist faszinierend, wodurch sie zurecht in die Filmgeschichte einging.

Als The Dark Knight seiner Zeit in die Kinos kam, veränderte er die Kinowelt so ein wenig. Zwar nicht allein, weil sowas selten der Fall ist, aber er galt womöglich als der erste Comicfilm, der großen Anklang auch beim intellektuellen Kino fand. Dem Ruf wird er zwar nicht ganz gerecht, weil man in der Geschichte sehr viel schlucken muss, um an die wirkliche und tatsächlich funktionierende Metaphorik zu gelangen. Gleichsam ist es natürlich großes Schauspielerkino, mit einer atemberaubenden Schwere, die dem Film anhaftet.

The Dark Knight Bewertung
Bewertung des Films
910

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