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The Father

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The Father Kritik

The Father Kritik

The Father Kritik
0 Kommentare - 26.09.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Father" ist.
The Father

Bewertung: 4 / 5

Die fortschreitende Demenz von Anthony (Anthony Hopkins) verursacht dem Mann, der seine Unabhänigkeit über alles bewahren möchte große Probleme. Auch die Hilfe seiner Tochter Anne (Olivia Colman) lehnt er ab. Eines Tages beschließt Anne mit ihrem Mann Paul (Rufus Sewell) nach Paris zu ziehen und so bleibt Anthony allein in seiner Wohnung zurück. Zunehmend macht auch der Kopf Anthony zu schaffen und er kommt immer mehr durcheinander. Daher engagiert seine Tochter die Pflegerin Laura (Imogen Poots), die sich um Anthony kümmern soll. Geistig verwirrt, wundert er sich etwa einen unbekannten Mann (Mark Gatiss) in seinem Wohnzimmer, der behauptet sein Schwiegersohn Paul zu sein. Auch die Frau (Olivia Williams) die anschließend nach Hause kommt und behauptet Anne zu sein, ist ihm fremd.

Die Leiden des Alters gehören zu den unangenehmen Schattenseiten unserer Existenz. Viele Filme haben sich ihnen bereits angenommen, und viele gute Werke sind sicherlich dabei herumgekommen. Mit seinem Regiedebüt feiert der französische Dramatiker Florian Zeller einen großen Erfolg, und macht auf ein Thema aufmerksam, daß viele Menschen nach wie vor in Mark und Bein erschüttert. Die Demenez gehört zu den noch unerklärlichsten und emotional belastendsten Krankeheiten unserer Gesellschaft. Die Frage, wie sich das anfühlt, wenn man jemanden, den man sein Leben lang kannte, von heute auf morgen nicht wiederkerennt ist von unglaublicher Einsamkeit und Angst geplagt.

Trailer zu The Father

Natürlich ist Zeller nicht der erste, der sich dem Thema animmt. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler haben sich bereits mit diesem Thema auseinandergesetzt und darauf aufmerksam gemacht. Gerade auch in Deutschland gibt es ja mit Til Schweigers Honig im Kopf ein sehr prominentes Beispiel für einen Film, der sich mit dem Thema befasst. Doch The Father ist nicht Honig im Kopf, Anthony Hopkins ist nicht Didi Hallervorden und Florian Zeller ist nicht Til Schweiger. Während Til Schweiger ins einer bewusst naiven und kindlichen Art die Auswirkungen dieser Krankheit seifenopernhaft emotional banalsiert, so ist dieses Werk auffallend intimer gestaltet. Das fängt schon allein mit der theatralischen Inszenierung an. Der gesamte Film spielt mehr oder weniger in einem Raum. Gerade hier läuft das Kammerspiel zu seinen Höchstformen auf, denn es präsentiert dem Zuschauer seine Protagonisten, ohne das sich der Zuschauer glücklicherwiese in irgendeiner Form abwenden und sich neue Reizpunkte suche könnte.

Und wenn sich die eigene Iris dann doch mal im Hintergrund der Wohnung von Anthony aufhält, so wird deutlich wieviel Mühe sich der Regisseur gemacht hat, daß heimische Leben authentisch darzustellen. In der Regel scheinen Künstler in ihren Filmen nicht viel wert darauf zu legen, wie die Wohungen ihrer Helden aussehen. Oft haben diese einen latent, sterilen Ikea-Touch. Dabei sehen die Inneneinrichtungen oft viel zu spartanisch aus, sodass man das Gefühl bekommt, daß die eigentlich dort angesiedelten Figuren eigentlich nicht dort leben.

Doch die Wahrnehmung eines Zuhauses ist nicht die Einzige Qualität, die der Film zu bieten hat. So spielt auch die Wahrnehmung der Realität eine nicht unwesentliche Rolle im Film. Das Wahrnehmung immer einer subjektiven Realität unterliegt ist sicherlich kein Geheimnis mehr. Auch das dies mitunter zu großen Problemen führen kann und man dadurch auch innerhalb des gesellschaftlichen Miteinanders psychische Leiden definiert werden, ist keine Neuigkeit. Doch genau in diesen Themen findet der Film eine weitere hervorstechende Stärke. So spielt der Film kinderleicht mit seiner Atmosphäre und suggeriert dem Zuschauer eine Bandbreite an Emotionen. Insbesondere das thema Angst, ausgelöst durch die geistige Verwirrtheit seines Protagonisten spielt im weiteren Verlauf eine nicht unwesentliche Rolle.

Doch worin auch eine Stärke liegt, liegt mitunter wohl auch die größte Schwäche des Films. Denn durch seine vorherrschende Thematik und das ständige Wecheselbad der Gefühle, etabliert der Film auch zu Beginn einen Handel mit seinem Zuschauer. So haben wir es eben auf narrativer Ebene mit einem unzuverlässigem Erzähler zutun, dessen Wahrnehmung und Verarbeitung der uns gebotenen Realität verschwommen und unfähig wirkt. Das bedeutet, daß die große Wendung, auf die der Film letzten Endes auch hinausläuft zu Beginn des Films erahnbar wird. Oder anders gesagt, sie ist eben wenig überraschend. Wie sprechen hier nicht von einem alles überrumpelnden Plot-Twist à la Fight Club oder Unbreakable – Unzerbrechlich. Natürlich ist ein Film nicht seine Wendung, doch in diesem Fall spielt der Film eben doch mit der Erwartung der Zuschauer, obwohl jeder weiß wohin das führt.

Dennoch schafft der Film es nicht zuletzt durch die großartige Leistung seines Hauptdarstellers zu brillieren. Anthony Hopkins nimmt sich seinen Namensvetter Anthony und leistet dem Schauspiel einen Bärendienst. Sowohl Wut, Angst, Freude, Liebe und so ziemlich jede andere Emotion wird von Hopkins auf Knopfdruck von Szene zu Szene hervorgerufen, ohne das es plakativ wirken würde oder gespielt. Er lebt diese Rolle und der Name und das Geburtsdatum der beiden Herren scheinen nicht die einzige Gemeinsamkeit zus ein. Auch Olivia Colman schafft es ihrer Figur eine tiefe zu geben, die zwar im direkten Vergleich abstinkt, aber dennoch im Gedächtnis bleibt. Allgemein ist der gesamte um Imogen Poots, Rufus Sewell, Olivia Williams und Mark Gatiss durch die Bank weg großartig besetzt und man mekt dem Ensemble die hohe Spielfreude wahrlich an.

The Father hat sich ein schwerwiegendes und nicht ganz verstandenes gesellschaftliches Thema herausgesucht und es in erwartbare Richtungen gelenkt. Überdies schafft der Film es durch seine fabelhafte Inszenierung und seine großartigen Darsteller - insbesondere Anthony Hopkins - im Gedächtnis haften zu bleiben. Inszenatorisch wirkt das Kammerspiel erfrischend ruhig und in seinen besten Momenten vergeht die Zeit wie im Flug.

The Father Bewertung
Bewertung des Films
810

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