Bewertung: 4 / 5
Der gebürtige Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat es geschafft durch gewiefte Gaunerein einige Marihuana-Farmen in London aufzubauen. Mittlerweile sehnt er sich danach seinen Ruhestand mit seiner Frau Rosaland (Michelle Dockery) zu verbringen und ein legales Leben zu führen. Doch dafür muss Mickey erstmal seine Plantagen verkaufen und sieht in dem Geschäftsmann Matthew Berger (Jeremy Strong) den geeigneten Kandidaten. Dummerweise bekommen auch andere skrupellose Männer davon Wind, daß Mickey nun mehr den Anzug an den Nagel hängen möchte. Und so schielen der Triaden-Boss Lord George (Tom Wu), Dry Eye (Henry Golding) und der schmierige Ermittler Fletcher (Hugh Grant) auf das Imperoum von Mickey und zwingen dessen Rechte Hand Ray Smith (Charlie Hunnam) sich der Sache anzunehmen.
Nachdem sich Kult-Regisseur über ein Jahrzehnt lang keinen eigenen Originalfilm mehr geleistet hat, liefert er mit The Gentlemen endlich wieder ein Originaldrehbuch ab, welches es in sich hat. Dabei setzt Ritchie auf altbekannte Stärken: Schnelle Schnitte, skurrile Charaktere und eine völlig unorthodoxe Erzählweise. Doch nicht nur diese DInge machen diesen Guy Ritchie, nach dem soliden Aladdin, und dem soliden King-Arthur: Legend of the Sword (für dessen Regieposten Ritchie mal so wirklich der falsche war) zu einem sehenswerten Film. Die Namensgebenden Gentleman sind hier nicht nur Titel, sondern Programm. Es hat dann einfach Stil wie McConaughey, der selbst ernannte Löwe, Menschen erschießt.
Trailer zu The Gentlemen
Indess ist kann der Film mit einigen Überraschenden Schauspielleistungen aufwarten und zeigt vor allem mit Hugh Grant und dem Indie-König Colin Farrell zwei außergewöhnliche und unerwartete Darbietungen. Während Grant ja vor allem für Liebeskomödien bekannt ist, legt er hier eine Spielfreude an den Tag, die man nur selten sieht. Und auch Farrell gibt hier eine seltsame Mischung aus Nobel-Assi, die soviel Stil hat, wie man sie selten nur sieht.
Darüberhinaus schafft es Ritchie dann auch, die Charaktere seiner simplen, überverkomplizierten Geschichte so zu verketten, daß man meint, man hätte entweder alles, oder gar nichts verstanden. Das hat so viel Charme und macht den Film dynamisch. Denn Ritchie, wäre nicht Ritchie, wenn er nicht temporeich, stil- und humorvoll erzählen würde.
Was sich mit Aladdin andeutete, scheint hier nun endlich wieder in Stein gemeißelt zu sein: Ritchies Helden sind einfach Gauner! So hat er sich in den 2010ern keinen Gefallen getan, als er mit Filmen wie Sherlock Holmes, Codename U.N.C.L.E. und eben King Arthur: Legend of the Sword Helden als Schurken inszenieren wollte. Natürlich ging das auch, aber es fehlte diesen Filmen damit auch ein wenig an Substanz, die eben The Gentlemen nun endlich wieder hat. Ich vergleiche Richtie zudem auch gerne mit Tarantino. Denn beide vereint, daß sie unkonventionell erzählen und mit unglaublich starken Dialogen aufwarten können.
Ja, The Gentlemen ist ein typischer Ritchie-Film, wie man ihn von früher kennt. Und das weiß zum einen zu Unterhalten, aber auch zu keinem Zeitpunkt zu Überraschen. Denn wenn man ehrlich ist, so kennt man diese Dinge alle schon. Viele Regisseure drehen eigentlich immer den gleichen Film, in anderem Gewand. Und Ritchie steht dieser Tradition in nichts nach, was zwar häufig zu einem überdurchschnittlich gutem Film (wie The Gentlemen einer ist) führt, aber auch nicht sehr mutig erscheint. Wenn man sich davon nicht abschrecken lässt bekommt man trotzdem dennoch einen temporeichen, verwobenen, lustigen unterhaltsamen Film mit tollem Cast und sehr viel Stil.