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The Wiz

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The Wiz – Das zauberhafte Land Kritik

The Wiz Kritik

The Wiz Kritik
0 Kommentare - 01.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Wiz" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Dorothy (Diana Ross) kommt aus einer afroamerikanischen Arbeiterfamilie. Nach einem Familienfest läuft sie eines Abends aus dem Haus, während draußen ein großer Schneesturm tobt. Als sie ihm nachjagt, wird sie in ein fremdes Phantasialand gezogen und sucht von nun an verzweifelt einen Weg nachhause.

Da ist sie wieder, die originelle Originaldebatte. Nun habe ich an der Stelle vielleicht das Pech, daß ich das Original-Musical zu The Wiz – Das zauberhafte Land nie gesehen habe, wenngleich es sich hier natürlich auch wieder um eine abgewandelte Form von Der Zauberer von Oz handelt. Doch ja, der Frevel ist klar, oder? Aber die Debatte, die tatsächlich immer wieder geführt ist, wenn es um Adaptionen geht, egal ob Musical, Serie, Roman, oder sonst ein in irgendeiner Weise in einen Film transportiertes Medium ist die, ob man sie mit „dem Original“ gleichsetzen kann. Nicht vergleichen, daß ist nicht dasselbe, aber es resultiert in jedem Fall aus dieser Frage antiintellektueller Geister. Ja, man muss das wirklich an der Stelle mal sagen, daß diese Phrase „Ja, aber das Original ist besser“ eine ist, die meist von Menschen hergenommen wird, die sonst keine Ansprüche haben. Am Beispiel des Lumet-Films kann man das wieder einmal erkennen, wenngleich der Film tatsächlich nicht fehlerfrei ist, so ist diese Aussage in jedweder Hinsicht disqualifizierend, weil man dann quasi nichts über Inhalte im Film verloren hat, sondern nur auf der reinen Oberfläche verbleiben möchte. Und das ist durchaus legitim, wenngleich man dann aber wirklich keine substantielle Debatte über irgendwas führen kann. Ich kenne das „Original“ nicht und kann daher schlecht diesen Vergleich ziehen. Ich sehe nur, was ich sehe.

Nun gehört zu den wirklich offensichtlichen Fehlern, die der Film aufweist, unter anderem sein Pacing. Denn ja, der Film fühlt sich mitunter so an, als sammele Dorothy ihr Exzentrikerfreunde ein und dann geht’s zum Zauberer. Fertig, Ende der Geschichte. Auch in Sachen Charakterentwicklung muss man sich in der Hinsicht mit dem niedersten begnügen, was man wohl von einem Film – Musical oder Drama, oder sonst irgendein anderes Genre – erwarten kann. Alle haben irgendeine Form von Problem, daß war schon im Buch Der Zauberer von Oz so und so ist es eben auch hier. Interessant und richtig ausgefleischt sind die Figuren dann nicht. He he, ausgefleischt, wie geistreich, ist einer von ihnen doch vermeintlich aus Blech. Ich schweife wieder ab. Nein, im Prinzip ist das eine ganz banale Geschichte. Vier Lebewesen gehen von A nach B, um einen Zauberer etwas zu bitten. Dabei muss man verstehen, daß es sich eben beim Roman um ein Kinderbuch handelt, deren Inhalte häufig ganz banale Dinge widerspiegeln. Wenngleich es natürlich auch großartig allegorische und tiefgründige Kinderromane gibt. Gerade auch aus Deutschland dürfte man an der Stelle wohl Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer nennen. Doch The Wiz – Das zauberhafte Land adaptiert eben einen Roman, der eher ganz seicht so etwas wie soziale Strukturen analysiert oder kritisiert. Im Prinzip geht es um das Auflehnen gegen autokratische Herrscherverhältnisse, aber eben immer so seicht, daß es noch kindgerecht ist.

Darüber hinaus mag sich der Film von Sidney Lumet sehr an dem bedient haben, was am Broadway seiner Zeit lief und man kann sagen, daß sich wohl niemand mehr trauen würde, einen solchen Film heute mit diesen Kostümen zu inszenieren. Daher zieht der Film aber seinen Kult. Es ist ein absoluter Wahnsinn, die diese Leute rumlaufen. Es scheint fast so, als wären zwischen Der Zauberer von Oz (1939) und diesem Film, der eben knapp vierzig Jahre später entstand, kaum Zeit vergangen. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber in jedem Fall gibt es dem Film seinen kultigen Charme. Also unter anderem. Darüber hinaus ist ja auch erstaunlich, daß The Wiz – Das zauberhafte Land eigentlich eine klassische Arbeiter- und Einwanderergesellschaft zeichnet. Immer so, wie es der Konservatismus und der Neo-Neonarzismus vorsieht, nämlich in dem Sinne, daß diese Menschen unter sich bleiben. Nun ist der Film durchaus nicht gänzlich so zu verstehen, aber es ist ja auffällig, daß man die Herkunft und Hautfarbe verschiebt. Da geht es eben auch um gesellschaftliche Missstände, wenngleich das zunächst dann kulturell auch so wirkt, als wären sie alle glücklich. Richtig zu beurteilen ist eben in dem Fall schwer, weil auch der Film nur zu Beginn in der damaligen Gegenwart angesiedelt ist. Und insofern verbleibt man in einer Zeit, die durchaus trotz ihrer Probleme noch relativ bunt war. Wenn man das irgendwie begreifen kann.

Und das hat mitunter sogar den Charme einer Jim Henson-Adaption, weil die Kostüme vor der Kulisse, teilweise in der Großstadt stattfinden, immer eine eigenartige Faszination ausüben. Es ist irgendwie kontrastreich und zeigt auch, wie viel Arbeit in solche Dinge mal geflossen sind. Die große Kehrtwende folgt natürlich dann auch und damit zeigt sich auch, daß man vielleicht sehr gut daran tut, nicht einfach irgendwelchen Heilfiguren und solch angeblich brillanten Führern gänzlich zu vertrauen. Denn das ist mitunter, gerade wenn man in das aktuelle Zeitgeschehen blickt, immer problematisch. Die grundsätzliche Idee ist ja eine, die relativ naiv daherkommt und dann im weiteren Verlauf diese Naivität der Figuren abstraft. Das zeigt sich auch in den Bildern. Weshalb man dann einem Lumet vorwirft, den Charme der Geschichte nicht ganz zu treffen, ist mir an der Stelle schleierhaft, denn unterhaltsam ist das in jedem Fall. Natürlich wirkt The Wiz – Das zauberhafte Land immer noch ein wenig überstilisiert und glatt. Doch damit gleicht er ehrlich ermaßen auch dem Originalfilm und passt eben gut in das Pseudo-Subgenre des Kultfilms. Es ist relativ kurzweilig und irgendwie erschreckend kreativ.

Ein guter Film ist The Wiz – Das zauberhafte Land sicherlich nicht. Aber es ist ein Film, der durch seine exzentrische Machart, aber auch die Übertragung einer ganzen Kultur, sehr gut funktioniert. Das ist irgendwo schlecht, aber auch irgendwie erschreckend unterhaltsam, wenn man die Probleme beobachtet und sieht, wie die Figuren sich da gegenseitig ansingen.

The Wiz Bewertung
Bewertung des Films
710

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