Bewertung: 5 / 5
Gleich zu Beginn möchte ich jeden vor Spoilern warnen, der den Film noch nicht gesehen hat.Inhalt
Andy ist nun 17 geworden und steht kurz davor ins College zu gehen. Jetzt ist der Tag gekommen, an dem er sich entscheiden muss, was mit seinen Spielzeugen geschehen soll. Es heißt Dachboden oder Müll. Doch unverhofft werden sie in an eine KiTa gespendet. Das Paradies, wie es am Anfang aussieht, hat jedoch seine Tücken...
Dies ist die zweite Fortsetzung des Films „Toy Story” von Pixar. Vor 11 Jahren kam die der Vorgänger „Toy Story 2” ins Kino. Gestern sas ich bei diesem Film im Kino und ich möchte meine Eindrücke schildern.
Story
Pixar setzt mit seinem Film an der logischten Stelle an. Und zwar dann, wenn das nächste große Abenteuer für die Spielzeuge bevorsteht. Nun müssen sie sich darauf einstellen einfach ausrangiert zu werden.
Generell meistert das Animationsstudio hier seine Aufgabe excellent. Obwohl wir schon die zweite Fortsetzung präsentiert bekommen, sehen wir neue Ideen und eine konsequente Handlung. Man zeigt uns die großen Schrecken die ein Spielzeug zu überwinden hat. So stimmig der Anfang und Mittelteil sind, so herzergreifend ist auch das Ende. Allgemein lässt sich sagen, dass man sich Mühe gegeben hat, etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen.
Charaktere
Diese sind perfekt ausgearbeitet. Klar kennen wir die meisten schon, aber hier gibt es keine Brüche und angedeutete Beziehungen werder weiter vertieft. Die neuen Personen bleiben nicht blass, auch sie lernen wir kenne. Vor allem der tragische Antagonist ist gelungen. Man gab sich Mühe in den Filmen als Bösewicht immer etwas Anderes zu präsentieren. Erst das pure Böse (aus der Sicht von Spielzeugen), dann den egoistischen Manipulator und jetzt den tragisch verletzten Diktator.
Generell bleiben alle Entscheidungen im Charakter bzw. in ihren Erlebnisse begründet. Wichtig anzumerken ist auch, dass wirklich keiner zu kurz kommt, jeder hat seine Geschichte. Es liegt auch zum Teil daran, wie sehr sich ihre Schicksale doch ähneln. Pixar beherrscht einfach die Kunst, den Zuschauer dazuzubewegen, sich um seine Figuren zu kümmern. Auch wenn es im Grunde nur Spielzeug ist.
Atmosphäre
Es stimmt, dieser Film ist dunkler als seine Vorgänger. Nicht, dass die anderen beiden keine melancholischen Momente gehabt haben, aber hier ist das ganze Grundthema so angelegt. Prinzipiell geht es um das Ende des Lebens (für Spielzeuge). Und es wird geschickt mit diesem Thema hantiert.
Trotzallem gibt es aber genug Momente zum Lachen. Teilweise gibt es Momente und skurile Situationen bei denen man sich vor Lachen krümmt. Viele Gags entstehen aus Anspielungen auf die Vorgänger. Anders als bei „Oben”, der eine sehr krasse Zweiteilung aufwies, wechseln sich die beiden Stimmungen (Melancholie und Heiterkeit) oft genug ab. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf ersterem.
Bisher gab es nur Positives, also auch mal was Negatives. Die Synchronstimme von Woody hat gewechselt (bei dem Ein oder Anderen auch, aber bei ihm ist es mir sehr aufgefallen). Nun wird er von Michael „Bully” Herbig. Er ist passabel, aber ich bin mit der genialen Stimme von Peer Augustinski aufgewachsen und die hätte es sein sollen.
FSK
Ich weiß, dass diese Organisation nichts von Filmen versteht, aber „keine Altersbeschränkung”? Bei vielen Szenen bin ich mir nicht sicher, ob Kinder es vollständig aufnehmen können oder das Drama hinter einigen Figuren verstehen. Vielleicht irre ich mich, aber eine Szene am Ende hat mich doch ein bisschen ins Grübeln gebracht, ob man sich den Film angesehen hat oder ob Disney einen Freifahrtsschein besitzt.
3D
Ja, ich war beeindruckt. Aber bei diesem Film war der Effekt zu unauffällig. Zu sehr konzentrierte er sich auf Story und Charaktere (als ob das schlecht wäre). Ich bin sicher, bei einem Schlachten-Epos oder einem Science-Fiction-Film macht es mehr Eindruck, aber hier macht es mehr Sinn, den Aufpreis zu sparen.
Fazit
Dieser Film ist ein sehr guter Pixar-Film, was eine Menge bedeutet, da ein Pixar-Film schon gut ist. Plot und Charaktere sind so stimmig, wie man es selten sieht. Wenn ich noch bedenke, dass dies eine Fortsetzung ist, und sehe wie konsequent sie neue Ideen hat und die Geschichte weitererzählt (beendet?), sage ich nur: Hut ab. Und ganz ehrlich: Am Ende hat ich einen richtigen Flashback. 11 Jahre zurück, die erste Fortsetzung im Kino gesehen. Nochmal vier Jahre zurück, den ersten zu Hause auf VHS gesehen.
Zwar kommt er nicht ganz an den ersten „Toy Story” heran, aber es ist ein wahnsinnig guter Film entstanden, der von mir eigentlich 9,8 Punkte bekommen würde. Dies ist hier aber nicht möglich, also runde ich auf 10 hoch. Man kann es Nostalgiebonus nennen.
Toy Story 3 Bewertung