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Troja

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Ein Spiegelbild der heutigen Zeit

Troja Kritik

Troja Kritik
5 Kommentare - 06.02.2022 von TiiN
In dieser Userkritik verrät euch TiiN, wie gut "Troja" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Es gibt diese Filme, die man (teilweise) gesehen und als sehr gut in Erinnerung hat und zu denen man zugleich kein klares Bild mehr im Kopf zusammen bekommt. Entweder weil die Erstsichtung so lange her ist, weil man ihn nur teilweise sah.

So erging es mir mit Troja, dem Sandalenepos von Wolfgang Petersen welcher im Zuge von Gladiator seinen Weg auf die Leinwand fand. Hinzu kommt bei Troja, dass der Film 2004 auf eine bekömmlichere Laufzeit und eine geringere Freigabe geschnitten wurde. Regisseur Wolfgang Petersen hatte jedoch anschließend die Möglichkeit, seine ursprüngliche Version des Films als sogenannten Directors Cut herzustellen. Für diese zusätzliche Schnittfassung investiere Petersen mehrere Monate. Aus den ursprünglich 163, wurden 205 Minuten Laufzeit bei 24 Bildern pro Sekunde auf Blu-ray.
Hier soll es aber nicht um einen Vergleich zwischen Kinofassung und Directors Cut gehen. Dazu kann nur gesagt werden: Die längere Schnittfassung ist sehr authentisch, ziemlich brutal und hat kein Problem mit Freizügigkeit.

Trailer zu Troja

Was aber viel mehr interessiert sind die vielen gesellschaftlichen Themen, welche Troja anspricht. Heutzutage kennt jeder die Bedeutung eines Trojaners: Ein scheinbares Geschenk womit sich der Feind Zugang verschafft und die Kontrolle übernimmt. Um das trojanische Pferd geht es in diesem Film aber tatsächlich nur ca. 30 Minuten.

Im Vordergrund stehen Motive, die heute vermutlich noch präsenter sind als noch vor 18 Jahren, als Troja erschien. Was bringt es ein friedliches, sicheres Leben zu haben, wenn nach dem Ableben keiner mehr weiß, wer man war und sich niemand an einem erinnert? Warum wollen Leute über Instagram oder YouTube berühmt werden? Warum bauen Milliarde Raumschiffe? Warum möchten Politiker Ländergrenzen verschieben? Oft liegt es daran, dass sie ihren Platz in der Geschichte haben wollen, weil ihnen das einfache, sichere Leben nicht genug ist.

Ähnlich geht es Achilles, dargestellt von Brad Pitt. Mit dem Wissen was wir heute über diese Figur haben scheint Achilles ein Vorreiter der Übermensch-Theorie von Nietzsche gewesen zu sein. Ein übermächtiger Krieger der aus jeder Schlacht siegreich hervor ging. Er verachtet plumpe Bedürfnisse seiner ehrenlosen Herrscher, kann seine Kameraden mitreißen und sehnt sich selbst nach neuen Herausforderungen. Er wirkt gerade zu unverwundbar und furchtlos.
Das Furchtlose ist eine interessante Tatsache, denn ursprünglich war Christopher Nolan als Regisseur von Troja vorgesehen. Dieser lehnte jedoch ab, weil er an einer Batman-Adaption arbeiten wollte. In Batman Begins befindet sich Bruce Wayne ebenfalls in einer Situation furchtlos zu sein. Hier muss er seine Furcht erkennen und zu dieser werden um scheinbar unbesiegbar zu werden.
Achilles selbst ist furchtlos, er sagt dass er keine Angst vor dem Tod hat. Anders als Bruce Wayne macht es ihn jedoch nicht leichtsinnig (vgl. The Dark Knight Rises) sondern trotz seiner Tapferkeit hat er das Ziel vor Augen, es jedem zu beweisen. Zu beweisen, dass er der Übermensch ist, der die Zeit überdauert.
Vielleicht ist es ein bisschen kitschig aber wie kann man einen übermächtigen besiegen? Natürlich durch die Macht der Liebe. Letztendlich macht die Liebe auch Achilles sterblich.

Jedoch ist Brad Pitt (Achilles), trotz vermutlich der größten Rolle im Film nicht die einzige bedeutende Person und These in Troja. So wird ein Krieg mit über 50.000 Menschen ausgelöst durch Eifersucht. Orlando Bloom als Paris versucht sich erst erfolglos als Krieger an der Front, bis er später seine Bestimmung am Bogen (vgl. Der Herr der Ringe) und Final den Platz an seiner Liebe findet.

Begleitet und vor allem befeuert werden die Konflikte in Troja immer wieder von der Religion. Priester meinen den Willen der Götter erkennen zu können. Weil ihre Aussagen einige Male zutrafen, werden spätere Ratschläge befolgt, welche ganze Städte auslöschen.
Anschließend wird gesagt werden, dass es der Wille der Götter war?

Man kann Troja als drei stündigen Sandalenepos sehen, der technisch für die Zeit beeindruckend aussieht. Zudem hat Petersen mit seiner Regieerfahrung das Drehbuch von David Benioff (Game of Thrones) wunderbar inszeniert. Aber in diesen drei Stunden Laufzeit stecken sehr viele Themen, die man gesellschaftpolitisch in der Gegenwart allesamt wiederfindet und das macht diesen Streifen so interessant.

Troja Bewertung
Bewertung des Films
910

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5 Kommentare
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DrStrange : : Moviejones-Fan
08.02.2022 08:21 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@TiiN:

Die Veränderungen die man zur Illias vorgenommen hat, welche aber keine Verbesserung oder Mehrwert bieten. Das man das Eingreifen der Götter weggelassen hat, sehe ich noch als geerdet und positiv an, aber all die Charaktere, welche man abgeändert, oder gleich ganz weggelassen hat und natürlich auch die Tatsache, das der Film den Krieg darstellt, als ob er nur ein paar Wochen gedauert hat.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
07.02.2022 19:19 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 8.994 | Reviews: 173 | Hüte: 605

@DrStrange

Was gefällt dir an dem Drehbuch von Troja nicht?

@Asgrimm86

Doch, ich hätte auch gerne die Abenteuer des Odysseus mit Sean Bean gesehen. Bin übrigens ein Fan des Fernsehfilms, auch wenn ich diesen schon lange nicht mehr sah.


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DrStrange : : Moviejones-Fan
07.02.2022 08:26 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@TiiN:

Ich habe zwar noch nie Game of Thrones gesehen, aber vermutlich bringt die Serie viel von dem mit, was Troja auszeichnet.

Ein schlechtes Drehbuch ?

@Asgrimm86:

Bisher weiß ich noch nicht ob ich den Kinofilm mit Kirk Douglas oder den von Coppola produzierten Fernsehfilm (2 Teiler) mit u.a. Isabella Rosselini besser finden soll.

DAS ist echt eine gute Frage, welche ich mir auch schon gestellt habe. Ich habe den Zweiteiler vor nicht allzulanger Zeit mal wieder gesehen und finde inzwischen auch das er doch stark gealter ist von den Bildern. Aber auch wenn der Film mit Douglas ein Klassiker ist, wäre der Zweiteiler einfach so bedeutend mehr an der ursprünglichen Geschichte dran. Sehr schwierig.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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Asgrimm86 : : Moviejones-Fan
06.02.2022 12:35 Uhr | Editiert am 06.02.2022 - 12:35 Uhr
0
Dabei seit: 23.03.16 | Posts: 343 | Reviews: 1 | Hüte: 23

Schöne Kritik, finde den unter den Historienepen doch wahrhaft unterschätzt. Auch Brad Pitts Schauspiel kann ich nicht dermaßen kritisieren wie es anderswo ausgeführt wird, passt diese unterkühltheit doch sehr gut zu dem stoischen Krieger Achilles.

Den wunderbaren Cast der sehr gut Emotionen rüberbringt muss man hier explizit loben. DIe Szene des Zweikampfs und der Tod von Hektor (keine Ahnung ob man das wirklich als Spoiler markieren muss) liebe und hasse ich gleichzeitig bis heute. Die Einstellung auf Rebecca Gleeson als sie genau weiß was gerade in diesem Moment da draußen passiert ist obwohl sie nicht hinsieht reißt mich tatsächlich immer wieder vom Hocker.

Und dann wäre da noch Sean Beans Odysseus. Bin ich der Einzige der im Anschluss an den Film gerne die Odyssé mit Sean Bean gesehen hätte? So als Trilogie... mit allem was so auf Ithaka in der Zeit passiert und so weiter? Bisher weiß ich noch nicht ob ich den Kinofilm mit Kirk Douglas oder den von Coppola produzierten Fernsehfilm (2 Teiler) mit u.a. Isabella Rosselini besser finden soll. Zugegeben hat letzterer ordentlich in der Kategorie Effekte nachgelassen, mochte ich den Charme des Zweiteilers aber durchaus.

Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal, wie irre sie sind!

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
06.02.2022 00:15 Uhr
2
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 8.994 | Reviews: 173 | Hüte: 605

Ich hätte nun noch mehr zu den starken Leistungen von Eric Bana (Hektor) oder Sean Bean (Odysseus) schreiben können. Oder dass ich die Musik zwar ganz gut aber nicht so eindringlich wahrgenommen habe, oder wie mir Diane Kruger mit ihrer Stimme immer ein bisschen auf den Keks geht und ich die Filme trotzdem mag (Troja, Inglourious Basterds, Aus dem Nichts). Aber ich dachte ich konzentiere mich bei der Kritik mal auf ein paar andere Punkte.

Für mich ist Troja tatsächlich einer der besten Sandalenfilme die es gibt. Ggü. Gladiator hat er evtl. den "Nachteil", dass er nicht diese eine dramatische emotionale Geschichte mit sich führt, aber darauf hat Troja bewusst verzichtet und andere Schwerpunkte gesetzt.

Ich habe zwar noch nie Game of Thrones gesehen, aber vermutlich bringt die Serie viel von dem mit, was Troja auszeichnet.


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