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Unstoppable - Außer Kontrolle

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Unstoppable – Außer Kontrolle Kritik

Unstoppable - Außer Kontrolle Kritik

Unstoppable - Außer Kontrolle Kritik
0 Kommentare - 12.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Unstoppable - Außer Kontrolle" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Als Will Colson (Chris Pine) seine Ausbildung als Lokführer beginnt, hat er es nicht leicht. Seine Kollegen verhalten sich ihm gegenüber abweisend und weil die Eisenbahngesellschaft Geld sparen möchte, werden nach und nach erfahrene Menschen durch junge Menschen ersetzt. Als Will seinen Dienst antritt, steht er unter dem wachsamen Auge des Bahner-Urgesteins Frank Barnes (Denzel Washington). Dieser ist nicht gerade gut gelaunt, weil seine Ehe gerad ein die Brüche geht. 200 Meilen weiter löst der schusselige Rangierarbeiter Dewey (Ethan Suplee) eine Kettenreaktion aus, sodass ein Zug ohne Kontrolle führerlos durch die Stadt fährt und droht, Will und Frank zu rammen.

Selten sind rein filmische Aspekte spannend, um einen Film auch letztlich zu durchleuchten. Das verkommt in der modernen Rezensionskultur leicht zu Phrasendreschen, nach welchem, ein Film gut sei, weil er dies und jenes oberflächliche Kriterium erfülle und dann folgt eigentlich die Erklärung mit der Annahme. Frei nach dem Motto, es ist gut weil, werden in Diskursen Synonyme gesucht, die die Worte „Gut“ und „Schlecht“ umschreiben und die Erkenntnis dessen ist, daß man am Ende gar nichts gesagt hat. Unstoppable – Außer Kontrolle ist ein Film, der ein paar mehr Ebenen eröffnet, aber als reiner Actionfilm doch erschreckend belanglos daherkommt. Und das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen wäre da die Geschichte, die zwar wohl irgendwie auf realen Ereignissen basiert, doch dadurch wird aus so etwas nicht automatisch ein guter Film. Zum anderen sind es die Charaktere, die eigentlich nur Schablonen von irgendwelchen Figuren sind. Irgendwelche Männer, die irgendwelche Probleme mit ihren Familien bereden und dann reicht das schon als Figurenzeichnung? Nein, eigentlich nicht. Doch viel mehr gibt einem das Drehbuch von Mark Bomback da nicht an die Hand. Sie bleiben absolut austauschbar und vergessenswert, was gleichsam auch eine konkrete Umschreibung für diesen Film wäre.

Tony Scott war als Filmemacher durchaus spannend. Zum einen, weil er im Vergleich zu seinem Bruder einen ganz anderen Stil verfolgte und ganz andere Genres durchleuchtete. Im Prinzip lassen sich seine Filme auch nicht so einfach greifen, weil die dargestellten Strukturen und Welten, wie etwa in Crimson Tide – In tiefster Gefahr (1995) oder auch in diesem Falle durchaus komplex sind. Das hat auch einen Grund, so ist nämlich auch dieser Film hier ein Paradoxon, daß zwischen Kritik am Staat, konservativen Werten und prolligem Gehabe hin und her schwenkt. Das macht Scott clever, weil er sich damit einer klaren Deutung zunächst entzieht. In Unstoppable – Außer Kontrolle bekommt der Zuschauer zunächst die klassische Arbeiterklasse serviert. Etwas, was im modernen Hollywoodkino und auch zu dieser Zeit, als das Werk erschien, eigentlich schon ausgestorben schien. Die Arbeiterklasse, sozusagen das Proletariat hat es in Hollywood nicht leicht, weil sich das paradoxe Denkmuster spiegeln. Das liegt zum einen, an einem großen Stellenwert auf das Thema Familie. Die Familie ist alles. Und zum anderen geht es dann darum, seine eigene Mission, meist ausgedrückt in Form eines Berufs auszuüben. Diese Form von Staatsdienerschaft, die auch in diesem Film vermehrt durch Menschen ausgedrückt wird, die vom Staat verraten, hintergangen oder einfach ersetzt werden, führt eben unweigerlich zu einem inneren Konflikt.

Das eben jene Ersetzung hier stattfinden wird, zeigt sich auch unweigerlich zur Mitte des Films, weil der altgediente Arbeiter Frank Barnes hier ersetzt werden soll und das eben durch die durch Chris Pines ausgedrückte Figur Will Colson. Der Film eröffnet damit einen Generationenkonflikt und wirft gleichsam damit auch die Frage in dem Raum, ob sich Amerika als Staat nicht schon etwas länger in einer plutokratischen Ordnung befindet. Es ist ja kein Geheimnis, daß in besonders reichen Ländern vermögen in der Regel verwaltet und dann vererbt wird. So ist es in Deutschland und so ist es eben auch in den Staaten. Gleichsam wird auch deutlich, inwieweit sich Menschen, die eigentlich keinerlei Qualifikationen in irgendeiner Form aufweisen, in bestimmte Positionen einkaufen können. Auch das sieht man an der Figur von Chris Pine. So hat er den richtigen Namen, mit den richtigen Einflüssen und landet an einer Stelle, zu der er vielleicht, vielleicht aber auch nicht passt und vielleicht, vielleicht aber auch nicht ohne jenen Namen nicht gekommen wäre. Nun ist der letztliche Schluss den Tony Scotts Werk daraus zieht, vielleicht nicht wirklich radikal, weil man auch eine gewisse Sympathie für Figuren entwickeln soll. Auf der anderen Seite wiederum ist ja auch schon das Aufzeigen jener Welten, zu dieser Zeit durchaus etwas, was nicht mehr so häufig stattfindet im modernen Blockbuster-Kino. Der letzte, sprichwörtliche Held der Arbeiterklasse im Kino, war wohl in Ant-Man (2015) zu sehen, während sich Vin Diesels Proletariat-Franchise spätestens seit Fast & Furious 6 (2013) schon lange von gewöhnlichen Menschen wegbewegt hat.

Natürlich gibt es hier auch eine gewisse Form von Kapitalismuskritik, indem das Individuum sich hier gegen die Entscheidung, von oben wendet. Diese wird ja ohnehin nur aus Profitgier getroffen und erweist gleichzeitig auch, wie kaputt die Ideologie des Neoliberalismus ist, indem man sich nicht für das Leben zugunsten des Lebens entscheidet, sondern für das kleinste, monetäre, wie auch menschliche Opfer. Primär aber dann wohl eher ersteres. Auch das ist eigentlich haarscharf am Konservatismus, den der Film mehr oder weniger propagiert, vorbeigegangen. Rein inszenatorisch ist Scott mit schnellen, hektischen Schnitten und Kamerafahrten vor allem ein Actionfilm gelungen, der durch Suspense, mehr denn durch wahre Konfrontationen des Gegenübers in physischer Form überzeugt. Auch das ist irgendwie ungewöhnlich und für einen Actionfilm sicherlich anders geraten.

Alles in allem verbleibt man bei Unstoppable – Außer Kontrolle vor allem bei einem Film, der irgendwie belanglos ist. Das liegt vor allem daran, daß er Diskurse auferleben lässt, die man gerne verdrängt und darüber hinaus rein inhaltlich nicht in seine eigene Zeit passte. Überdies ist das Werk jetzt auch nicht übermäßig spannend oder auf ganz großes Kino getrimmt. Das kann gut sein. Im Falle der dargestellten Welt, interessiert man sich schon, auch wenn die Komplexität, die da aufgemacht wird, eben nicht für eine komplette und ausreichende Kritik reicht.

Unstoppable - Außer Kontrolle Bewertung
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