Anzeige
Anzeige
Anzeige

Was das Herz begehrt

Kritik Details Trailer News
Was das Herz begehrt Kritik

Was das Herz begehrt Kritik

Was das Herz begehrt Kritik
0 Kommentare - 07.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Was das Herz begehrt" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Harry Sanborn (Jack Nicholson) ist Playboy und ein alternder Musikproduzent. In seinem gesamten Leben führte er nur flüchtige Beziehung, basierend auf Sex. Interesse an Frauen über dreißig hat er nicht. Eine von diesen ist Marin Barry (Amanda Peet), die ihn mit zu sich nachhause nimmt. Dort lernt er ihre Mutter Erica (Diane Keaton) kennen und verliebt sich seltsamerweise in sie. Noch am selben Abend erleidet er einen Herzinfarkt und muss ins Krankenhaus. Der dort behandelte Arzt Julian Mercer (Keanu Reeves) ist von Erica beeindruckt. Kurze Zeit später trennt sich Harry von Marin und beginnt eine Affäre mit ihrer Mutter. Doch auch Dr. Mercer macht der Frau Avancen.

Ein Hip-Hop-Produzent und eine Theaterautorin verlieben sich ineinander. Lobpreised das Skript, so viele Gegensätze und so vieles daran, ist so gewagt, oder? Nun ja, wer sich hinstellt und feststellt, daß Hip-Hop mitunter sexistisch ist und vulgäre Sprache benutzt, der hat zwar im Kern recht, aber dieses spießbürgerliche Gehabe, nach welchem es schon gewagt ist mal über Sex zu reden und mal in Unterwäsche oder gar nackt vor einer Person zu stehen, die das eigentlich nicht sehen sollte, daß ist eindeutig zu peinlich. Die amerikanische Prüderie wird hier nicht offengelegt, was vermeintlich der Anspruch der ganzen Nummer ist. Denn es soll ja darum gehen, daß es irgendwie ok ist, auch noch im Alter ein bisschen Spaß zu haben. Tatsache ist aber, daß Nancy Meyers abseits ihrer Vorstellung von Monogamie und dem unendlichen Glück der Liebe, nichts zu bieten hat. Natürlich ist das ein Moralfilm, denn ein Mann, der um die sechzig ist und dann die ganze Zeit mit Endzwanzigern in die Kiste steigt, der ist natürlich falsch und gehört belehrt. Und was für eine Belehrung es doch ist. Er verliebt sich in eine Frau seines Alters. Schock. Ein Skandal, wie kann man nur. Ok, daß war falsch gedreht, denn ja, es ist ja das, worauf der Film letzten Endes hinaus möchte.

Interessant dabei ist aber, daß die unendliche Liebe hier eigentlich aus sehr seltsamen Vorkommnissen entsteht. Zunächst möchte Harry Sanborn nämlich mit der Tochter von Erica Barry in die Kiste. Was sind wir erleichtert, daß auch sie später einen Mann finden darf. Und dann ist natürlich nichts wichtiger, als der Mama zu sagen, man habe nicht mit dem alten Mann geschlafen. Witzig ist im Übrigen, daß bei dieser Figur ein wirklicher Vaterkomplex im Raum steht. Das aber nur so am Rande. Tja und hier verpasst Meyers, natürlich bewusst, weil sie prüde ist, die Chance eine wahrhaft verzwickte Situation zu erschaffen, nach welcher es durchaus sinnig gewesen wäre, wenn Harry zunächst doch mit der Tochter geschlafen hätte. Die Erkenntnis hieraus, entgegen jedwedes Romans, welche man in der Oberstufe zu lesen hat, möchte Meyers Liebe limitieren. Denn die Aussage von Was das Herz begehrt ist ja letztlich, daß Liebe zwischen zwei Menschen nur dann stattfinden kann, wenn sie ungefähr im gleichen Alter sind und daß Männer, die sich eine jüngere Frau wünschen, eben endlich mal verstehen sollen, daß sie das nicht zu tun haben. Nun ja, unabhängig von der Tatsache, daß man nicht zwingend eine Frau suchen muss, die auch die eigene Tochter sein könnte, moralisiert dieser Film das Bild von Liebe, indem er eben übliche Beziehungsmuster als Erkenntnisgewinn offenbart. Männer und Frauen passen eben nur dann, wenn sie in jedweder Hinsicht auf einem Level sind. Fraglich bleibt, ob dies bei Harry Sanborn aber auch so ist und ob die Beziehung so standhalten kann.

In vielen Momenten ist Was das Herz begehrt ein Film, den man wohl Neudeutsch als Cringe bezeichnen würde. Charakteristika einer Frau sind auch hier, daß sie sich um ihr Aussehen sorgt und viel heult, wenn das Herz blutet. Nun, man kann jetzt allumfassend über Emotionalität philosophieren und auch darüber, ob wir als Menschheit in unserer heutigen Zeit nicht sogar mitunter zu wenig zeigen, oder zu viel. Tatsache ist aber in dem Fall, daß vor allem die von Keaton gespielte Erica Barry dann in Tränen versinkt, wenn es eben nicht so läuft, wie es soll. Und wie Meyers das wiederum inszeniert, ist, wie für die Regisseurin üblich, relativ schäbig. Nicht im Sinne davon, daß es einen wirklich aufregen würde, aber sehr wohl ist es eben sehr manipulativ und aus der Zuckerwattenwelt, die so handzahm bisher in Szene gesetzt wurde, laufen nun Tränen. Was sind wir nicht alle ergriffen. Das hat mitunter etwas von einer Seifenoper und die Pseudophilosophie, die in der Bedeutung von Liebe hier steckt, ist eben nichts, worüber man lange nachdenken würde. Wenn überhaupt lebt der Film durch Diane Keaton und Jack Nicholson. Klar, die beiden können eigentlich kaum schlecht und dennoch ist es irgendwo verwunderlich, daß gerade Nicholson in einem solchen Werk mitgespielt hat. Wenngleich das Spätwerk von Nicholson zwischen Genial und Abfall schon schwankt und insofern wundert das vielleicht auch kaum.

Die große These ist also, daß Jüngere und Ältere eben nicht zusammenkommen. Auch da hat man ja Glück, daß Keanu Reeves eben auch ein Arzt ist. Und damit ist vor allem gemeint, daß der Film, wie für Meyers ebenso üblich, erfolgreiche Menschen zeichnet. Klar, zwei von ihnen sind Kunstschaffende, aber eben mit kommerziellem Erfolg, die davon leben können. In diesem Sinne ist Was das Herz begehrt auch im höchsten Maß neoliberal, weil hier so ziemlich alles möglich ist. Der Film ist dabei eben entsprechend seiner Thematik absolut dämlich und wenn man das Werk dann auf einer ironischen Ebene betrachtet, kann man sogar Spaß damit haben. Gute Filme jedoch sehen anders aus und sowohl Keaton, als auch Nicholson haben beide schon viele davon gedreht.

Ob es wirklich das ist, was man begehrt, darf bezweifelt werden. Was das Herz begehrt ist ein zutiefst dämlicher Film, der vor allem dann Spaß macht, wenn man das herausgefundene hat. Zeitgemäß ist das sicherlich nicht mehr, aber der Cast kann schon großen Spaß machen.

Was das Herz begehrt Bewertung
Bewertung des Films
510

Weitere spannende Kritiken

Challengers - Rivalen Kritik

Challengers – Rivalen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 27.04.2024 von ProfessorX - 8 Kommentare
Der ehemalige aufsteigende Tennis-Stern Tashi Duncan (Zendaya) trainiert nach dem Ende ihrer Karriere ihren Ehemann Art Donaldson (Mike Faist). Dieser ist eher ein durchschnittlicher Spieler, steigt aber nach und nach zum Profi auf. Nach einem Tiefschlag, meldet seine Frau in bei einem auf niedrigem...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY