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Westworld

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Westworld Kritik

Westworld Kritik

Westworld Kritik
0 Kommentare - 08.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Westworld" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Ein moderner Freizeitpark wird eröffnet. Ob Cowboys, Ritter und Römer, alles ist dabei. Die Gegner und Statisten dieses Parks sind alle Roboter, die die Besucher verletzten und bekämpfen können. Die Freunde Peter Martin (Richard Benjamin) und John Blane (James Brolin) beschließen in den Wilden Westen zu gehen. Doch durch einen Systemfehler geraten die Roboter bald außer Kontrolle und die Sicherheitsprotokolle für die Waffen werden aufgehoben. Der mechanische Revolverheld (Yul Brynner), den Peter bereits zweimal im Kampf besieht hat, macht sich gemäß seiner Programmierung auf die Suche nach seinem Gegner.

Die grundlegende Prämisse von Westworld sorgte in den 1970er Jahren für Staunen. Zwar ist das auch da sicherlich, ob etwaiger Dystopien und in der Fachliteratur kein allzu originelles Thema gewesen. Man denke da nur einmal an Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum (1968). Aber man kann doch sehen, daß der Film vielleicht den Geist des New Hollywoods atmet. Überdies wirkt die Inszenierung durch Michael Crichton aber dennoch hin und wieder etwas unbeholfen. Auch das hat sicherlich Gründe und so liegt es zum einen daran, daß der Film als Kind seiner Zeit auch nicht die allerbesten technischen Voraussetzungen hatte, aber zum anderen vielleicht auch daran, daß Crichton einfach mehr als Autor, denn als Regisseur seine wahrhaftige Begabung hat. So kann man das zumindest auch am Finale erkennen, wenn Peter Martin mit dem Roboter in seine letzte Konfrontation gerät. Das hat eben nicht den Nervenkitzel und die Immersion eines tatsächlichen Regisseurs, wie auch die einprägsame, aber sehr minimalistische Musik im Film unterstreicht. Und daher wirkt das auch insgesamt vielleicht aus heutiger Sicht etwas lachhaft. Und solch eine Stelle steht ja auch nur stellvertretend für einige andere Momente, die man sich dann wirklich schönreden müsste. Das hat im besten Sinne etwas cartooniges, was dem Gesamtwerk schon ein wenig seine Ernsthaftigkeit beraubt.

Natürlich hat Westworld dann auf der anderen Seite wiederum erheblichen Charme, der in dem ein oder anderen fragwürdigen Moment mündet, oder auch Fragen zu modernen Diskursen aufwirft. Im Prinzip ist ein nicht unwesentlicher Teil des gesamten Auslösers, weshalb die Herren überhaupt in den Freizeitpark gehen, Langeweile, oder auch Sextourismus. So genau aufgeklärt wird das nie, braucht Crichton aber auch nicht. Dadurch entsteht immer wieder die Frage, was Vergnügen eigentlich bedeutet, was ein Freizeitpark für einen tieferen Sinn hat, oder ob er überhaupt einen hat. Gerade darin unterscheidet sich dieser Film auch zum doch ähnlichen Jurassic Park (1993). Und wo wir gerade bei Spielbergs Klassiker sind. Das interessante hierbei ist zudem, daß die Figurenperspektive durchaus schwieriger anmutet, als es vielleicht im Falle von Jurassic Park der Fall ist. Man hat zwar auch dort hauptsächlich Erwachsene, die den Park betreten, aber eben auch Kinder, die die Naivität der Freude an stumpfer Unterhaltung durchaus noch eher teilen. Hier hat man es mit eher abgeklärten Erwachsenen zu tun. Das heißt auch nicht, daß Westworld keinerlei Parallelen zu anderen Werken aufweist. So kann man auch hier wieder Profitmaximierung und die Vertuschung von Skandalen als ein großes Thema vom Film ansehen. Sobald sich Menschen verletzten, ist das zwar mitunter noch philanthropischer als dieser Tage, aber auch zutiefst a-moralisch.

Klar kann man sagen, daß Crichton irgendwo das Potential seiner eigenen Geschichte verschenkt. Immerhin spielen Optimierung, aber auch das Erschaffen von unkontrollierbaren Monstern und damit eine Art Selbstzerstörungstrieb durchaus eine Rolle. Allerdings bleibt das dann eher in Komik und Klamauk verhaftet, wodurch das nie so richtig zur Geltung kommt. So etwa, wenn der Film eine durchaus klischierte Salon-Schlägerei, mitsamt Musik inszeniert. Das war auch bei Lucky Luke (1971) schon kein bisschen anders und es verwundert auch nicht, daß es hier Teil des Films ist. Und dennoch konterkariert der Film seine Tonalität nicht allzu sehr. Ja, es ist irgendwo Trash und ja, daß mag auch mitunter mehr zum Schmunzeln anregen, als es sollte. Aber dennoch, sobald der unkontrollierbare Yul Brynner auftritt, hat das nicht nur etwas von einer Light-Variante von Terminator (1984), sondern kann mitunter sogar ernsthaft bedrohlich werden. Und anhand dieser Figuren hebt sich dann auch hebt sich das Misstrauen, in den Gegenüber. Eine Art Paranoia macht sich breit und die Frage nach Mensch oder Maschine, welches ja sowieso ein grundsätzliches Thema im Science-Fiction-Genre darstellt, wird aufgemacht. Klar, auch hier hätte der Film vielleicht etwas schleichender vorgehen können, aber es ist durchaus klar, wo die Anspannung dann herkommt.

Und es ist ja sowieso erstaunlich, wie viel bei Westworld dann am Ende doch zusammenkommt und auch zusammenpasst. Der Genre-Hybrid aus Western und Science-Fiction ist erstaunlicherweise sehr gut. Das wird auch Robert Zemeckis gedacht haben, als er Jahre später mit Zurück in den Zukunft III (1990) um die Ecke kam. Man sollte aber nie in Westworld meinen, daß hier wirklich Komplexität im Vordergrund stünde. Klar, auf den Initial-Gedanken zu kommen, ist nicht so einfach. Doch sobald man sich von dem Gedanken verabschiedet hat, kann man auch einfach nur seinen Spaß mit dem Film haben. Denn tatsächlich taugt auch das, um später darüber nachzudenken. Und im Abgang bleibt vielleicht sogar noch mehr hängen.

Originell mag Westworld in den falschen Segmenten sein. Aber es ist insgesamt ein Film, der einen unglaublichen Charme versprüht. Dessen Schauspieler charmant sind, dessen Unterhaltung mehr noch Spaß macht, als wirklich anstrengend zu sein und es ist insgesamt ein Film, der weiß, wohin man ihn einzuordnen hat. Komische Anforderung, aber so läuft es dieser Tage.

Westworld Bewertung
Bewertung des Films
710

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