Bewertung: 2 / 5
So richtig eine Kritik wollte ich zu "Wonder Woman 1984" eigentlich gar nicht schreiben, aber für einen Kommentar wäre es mir dann doch zu wenig. Den Film habe ich gestern nun auf Sky angeschaut, weil es halt möglich war.
Die Handlung wurde in anderen Kritiken schon ausführlich geschildert, daher erspare ich mir eine weitere Zusammenfassung. Was auch irgendwie zu diesem Film passt. Das Zauberwort heißt dieses mal "sparen".
Trailer zu Wonder Woman 1984
Sparen - Teil 1: Das Setting, welches nun in den 80ern angesiedelt wurde, hat keinerlei Input für den eigentlichen Film. Würde der Film in den 60ern oder in der Gegenwart spielen, würde die Story genauso ablaufen. So dient die Kulisse nur für ein paar Kameraschwenker der Optik und ein paar wenige Situationswitze, welche sogar dem MCU zu peinlich gewesen wären. Die Musik aus den Trailern, welche auf 80er getrimmt war, wurde für den endgültigen Film dann komplett eingespart.
Sparen - Teil 2: Die Story des Films ist dank tonnerweiser hanebüchener und fragwürdiger Ansätze und Verwicklungen sehr dürftig ausgefallen. Am besten funktioniert das Ganze noch wenn man das Hirn ausschaltet und sich einfach nur an den Effekten und der Action erfreut. Aber man sollte beileibe nicht anfangen Sachen zu hinterfragen. Der Ansatz das Wünsche gefährlich nach hinten losgehen können, hat man ja in vielen Filmen bereits gesehen. Gerade in Filmen wie "Wishmaster" wurde das auch gekonnt umgesetzt. Hier dient es, ebenso wie das 80er Setting wieder nur dem oberflächlichen "Overall". Am schlimmsten trifft es die Rückkehr von Steve Trevor, dessen Input gelinde gesagt überflüssig ist. Vor allem kann mir der Film zu keinem Zeitpunkt erklären, warum Diana nach Jahrzehnten noch dieser Flamme, welche sie sowie nur kurze Zeit kannte, hinterherschmachtet. Am ehesten kann man die Figur noch als Handicap von Diana ansehen, so das sie die Story nicht sofort beenden kann.
Sparen - Teil 3: Die Gegenspieler in Form von Maxwell Lord und Cheetah sind oberflächlich gesehen so halbwegs in Ordnung. Aber leider muss man ihnen genau das vorwerfen, was ständig den MCU Schurken vorgeworfen wird. Oberflächlichkeit. Lords Motiv immer mächtiger zu werden mag für einen Comicschurken in Ordnung gehen und ist von Pedro Pascal recht ordentlich gespielt, aber es entbehrt auch jeglichem Weitblick wo dies überhaupt hinführen soll. Grunsätzlich sind die Auswirkungen, welche durch die Wünscherei entstehen auch nur Mittel zum Zweck um eine Bedrohung aufzubauen, welche aber nur in 2D stattfindet. Hinter die Kulissen wird zu keinem Zeitpunkt geschaut und der Antagonist entbehrt hinter seiner Schurkenfassade jeglicher Tiefe... weil halt auch nicht mehr vorhanden ist.
Cheetah ist eine Figur, welche man in der Form so ähnlich schon in einigen Filmen gesehen hat. Die hilflose Figur, die durch ihre gewonnen Kräfte Selbstvertrauen und Macht erlangt und daran korrumpiert. Sieh also z.B. ähnliche Entwicklung bei Catwoman oder Hellcat. Wiig spielt die Figur ganz gut, aber auch nicht sehr originell. Gegen Ende des Films kamen bei mir leider auch ein paar unschöne Gedanken in Richtung "Cats" auf.
FAZIT:
Der erste Wonder Woman Film war eine gelungene, wenn auch nicht perfekte Comicverfilmung. Zumindest aber im Vergleich zu den anderen DC Filmen der letzten Jahre, ein echter Lichtblick. Wonder Woman 1984 relativiert die Ansicht auf die Figur wieder sehr nüchtern. Ein ziemlich hinkender und lahmer Storyplot, mit jeder Menge oberflächlichen Charakteren auf der Suche nach dem eigentlichen Sinn des Ganzen. Als Kirsche obenauf noch soviele Logiklöcher wie ein Schweizer Käse.
Der Film hat sicherlich einige gute Momente in denen er auch für den Augenblick gut funktioniert. Vor allem die Anfangsszene in der Mall erinnert schon stark an Richard Donners Superman und ist für sich stehend eine schöne Hommage. Aber ein paar nette Szenen retten diesen Film leider auch nicht, weil sie das uninspirierte Chaos nicht zusammenhalten können.
Da der Film eigentlich keinerlei große Entwicklungen aufzeigt und die Story kaum mehr bietet als man schon ahnt, kommt noch erschwerend hinzu das die Filmlänge von aufgeblähten 2 1/2 Stunden auch nicht besonders förderlich ist. Zu oft herrscht unproduktive Stille und man tritt nur auf der Stelle.
Am Ende kann man nur raten warum hier soviel in Sand gesetzt wurde und von wem. WB ? Jenkins ? Drehbuchautoren ? Von allen ? Unterm Strich bin ich nun froh mir den Gang ins Kino erspart zu haben und hoffe das es wenn es zu einem dritten Teil kommen wird, man sich wieder auf die Stärken des Erstlings konzentriert.