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Wyatt Earp - Das Leben einer Legende

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Wyatt Earp – Das Leben einer Legende Kritik

Wyatt Earp - Das Leben einer Legende Kritik

Wyatt Earp - Das Leben einer Legende Kritik
0 Kommentare - 18.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Wyatt Earp - Das Leben einer Legende" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Der legendäre Marshal Wyatt Earp (Kevin Costner) und sein Freund Doc Holliday (Dennis Quaid) bekämpfen Kriminelle im Wilden Westens. Allerdings sorgt ihre brutale Vorgehensweise dafür, daß sie nicht bei allen beliebt sind.

Wagen wir einmal ein kleines Experiment. Eine filmische Auseinandersetzung, mit dem Leben von Wyatt Earp. Es handelt sich um einen Mann, den man wohl in Deutschland nur marginal kennt, während er so etwas wie einen Heldenstatus oder eine einfache Legende in den USA genießt. Das Experiment sind dann wie folgt aus und handelt davon, sich diesem Film eben nicht so zu nähern, wie man es herkömmlicherweise häufig tut. So soll es eben bei Wyatt Earp – Das Leben einer Legende nicht darum gehen zu sagen, was an diesem Werk technisch so mies läuft und warum dies und jenes jetzt nicht funktioniert und so weiter und so fort. Die Wahrheit hinter dem Werk ist, daß Regisseur und Drehbuchautor Lawrence Kasdan einen Film inszeniert, der einerseits total überfrachtet ist und andererseits eine eigenartige Faszination hervorruft. Daher ist es auch so interessant sich mit dem Film zu befassen. Es gibt da Leerstellen, Momente die zu nichts taugen, als den Film voranzubringen. Ohnehin handelt es sich hierbei um ein Werk, daß ganz bewusst von A nach B kommen will, ohne da konventionellen Wegen folgen zu wollen. Klar, es klingt hochgestochen und wirkt fast so, als handle es sich in diesem Fall um ein extrem besonderes Werk, über das es sich zu reden lohnt. Nun, auch das ist nicht gänzlich wahr, aber zumindest ist dieser Film als unterinteressantes Werk eben nicht uninteressant.

Das Leben von Wyatt Earp ist eine Odyssee, wie sie im Bilderbuch steht. Sie fängt an, wie jede gute Odyssee eben anfängt, und zwar in der Kindheit. Es ist keine einfache Kindheit, weil der junge Wyatt mitten im Bürgerkrieg aufwächst. Schon da zeigt sich dieser falsche Heroismus, nach welchem der kleine Junge natürlich zu seinen Brüdern will, mit ihnen kämpfen will und gegen das Böse in die Schlacht zieht. So richtig positionieren tut sich der Film da zum amerikanischen Bürgerkrieg nicht. Das ist natürlich einerseits klar, weil der Film sowieso schon überfrachtet ist und andererseits wird dadurch aber auch so ein wenig offengelassen, auf welcher Seite diese Personen gekämpft haben sollen. Und ab dem Zeitpunkt wird es dann schon wieder etwas kompliziert, weil man natürlich auch die Politik dahinter nicht vergessen darf. Es ist eben nicht unwichtig für wen man kämpft, ebenso wenig ist es nicht unwichtig, abundzu überhaupt zu kämpfen. „Nach mir die Sintflut“ ist das Kredo einer Generation, die dadurch gelebt hat, daß sie im großen Wunder geboren wurde und ganz nebenbei noch den schier grenzenlosen Reichtum einer und mehrerer weiterer verbraucht hat. So eine Art Weltanschauung findet sich zu Teilen dann auch wieder in diesem Film, weil die Menschen hier mit einer Selbstverständlichkeit von Hab und Gut reden, in der Regeln und Ordnung keinerlei Platz mehr hat.

Interessant ist ja, daß gerade dieses Werk eigentlich sehr romantisch anmutet. Hier wird von echten Revolverhelden berichtet. Von Männern, die so ein wenig ehrbar in die Welt blicken und deren Leben auf einmal nur noch den Wert von ein paar Kugeln hat. Das sind Westernklischees. Echte Westernklischees, die eben auch in etliche Klischees münden. Eigentlich braucht man diese dann auch nicht aufzählen. Interessanter hingegen sind da die Themen, die abseits der Weltordnung angesprochen werden und so geht es natürlich hier auch so ein wenig um Liebe. Diese Form von Liebe, die darin mündet, daß Frauen eben Männer toll finden und Männer eben alles bekommen, was sie wollen. Es ist eigentlich gar nicht so, daß der Film damit bewusst provoziere und es an der Stelle wichtig wäre darüber zu sprechen. Gleichwohl ist es natürlich nur die Darstellung einer Weltanschauung, die nun einmal so war. Viel interessanter neben dem angespielten Konservatismus ist aber, daß die Figur Wyatt Earp in ihr einen Verlust erleidet. Die große Liebe muss sterben, zwar nicht dadurch, daß sie in einen Kampf gerät, in dem sie nicht stattfinden soll, aber sehr wohl durch Zufall, oder Fügung oder die einfache Tatsache, daß diese Frau eben eine Krankheit hat. Revolverhelden auf diese Weise mit der Sterblichkeit zu konfrontieren ist durchaus interessant und so wird dieses Werk hier und da auch etwas bitterer.

Schauspielerisch wird der Film dann vor allem zum Highlight, weil er neben dem gewöhnungsbedürftigen Kevin Costner mit Dennis Quaid, Gene Hackman, Michael Madsen oder Bill Pullman durchaus sehr interessante Schauspieler zu bieten hat. Das macht Spaß als Sammelsurium der Superstars, besser gesagt, als solches für ehemalige Superstars. Und auch insgesamt schmiegt sich das Werk gut in die Vita der sogenannten Kevin Costner-Filme, in denen es irgendwie um moralisch integre Personen geht und wenn dem nicht der Fall ist, wirken sie zumindest so eindimensional. Hin und wieder erinnert das Werk an Heaven’s Gate (1980), weil er ebenso langsam erzählt ist und dennoch erreicht er nie dessen Langatmigkeit.

Alles in allem ist Wyatt Earp – Das Leben einer Legende kein Western, über den es sich zu sprechen lohnt. Die Geschichte ist ganz nett, aber zu pathetisch aufgeladen. Auch inhaltlich scheint das nur aus Episoden zu bestehen, die mal mehr mal weniger gekonnt vom Film aufgegriffen werden und mal mehr mal weniger für Langweile sorgen. Man kann das schon schauen, muss es aber auch nicht sehen.

Wyatt Earp - Das Leben einer Legende Bewertung
Bewertung des Films
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