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Zurück in die Zukunft

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Zurück in die Zukunft Kritik

Zurück in die Zukunft Kritik

Zurück in die Zukunft Kritik
0 Kommentare - 27.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Zurück in die Zukunft" ist.

Bewertung: 5 / 5

Der Highschoolschüler Marty McFly (Michael J. Fox) führt ein fast normales Leben. Zwar wird er vom Biff Tannen (Thomas F. Wilson) ständig drangsaliert, doch die schöne Jennifer Parker (Claudia Wells) ist dennoch vernarrt in ihn. Eines Tages besucht Marty seinen Freund Emmett Brown (Christopher Lloyd), der gerade im Begriff ist, mit Zeitreisen zu Handtieren. Marty hilft Brown mit seiner Zeitmaschine und wird kurz darauf in das Jahr 1955 befördert.

In Debatten linker Intellektueller kommt Robert Zemeckis nicht gut weg. Das hat seine Gründe und diese sind eigentlich darin zu finden, daß Zemeckis eine durchaus fragwürdige Ideologie vertritt, die zwar unserem Zeitgeist auch sehr gut entspricht, darüber hinaus mitunter auch menschenverachtende Thesen vertritt. Am Beispiel Cast Away – Verschollen (2000) kann man das ganz gut erkennen, wenn ein Individuum so unfrei ist, daß es selbst nach einem für ihn lebensbedrohlichen Aufenthalt auf einer Insel als Erstes daran denkt, seine Mission, seine Aufgabe und seine Arbeit zu beenden. Das Paket, daß ihm alles abverlangt. Der Heroismus, der in dieser Menschenverachtung liegt, wird nur noch von peinlichem Pathos eines Michael Bay überboten. Wenngleich selbst Bay nicht so Menschenverachtend ist. Auch in anderen Werken von Zemeckis finden sich mitunter Anleihen und für viele sogar mehr als das, die den Menschen in seiner Freiheit immer ideologisch einem System und deren Funktionären unterordnen. Forrest Gump (1994) war wohl auch so intendiert, ist seinem Künstler aber letzten Endes durch die Hände geglitten und auch Zurück in die Zukunft propagiert den Gedanken, man müsse ja nur hart arbeiten, um seine Ziele zu erreichen und sich gegen die Höhergestellten auflehnen. Nun kann man hier ganz gut beobachten, daß die Figur des Biff, wie auch Marty McFly eigentlich aus derselben Arbeiterschicht kommen, aber gegeneinander ausgespielt werden. Er ist ein Mobber und damit legitimiert der Film zum Ende hin auch dessen Unterdrückung. Weil man hier gleiches mit gleichem vergelten wird.

Ich sage das, weil Zurück in die Zukunft nicht gänzlich unkritisch zu betrachten ist. Man sollte sich schon darüber im Klaren sein, daß Zemeckis hier ganz eindeutig den American Dream zelebriert, indem er von Arbeitern berichtet, die zu alleinigem Reichtum kommen. Grundsätzlich bin ich kein Freund dieser naiven Romantik, doch es ist schwer Künstlern und gerade Künstlern mit einem solch enormen Erfolg, wie ihn Zemeckis hatte, begreiflich zu machen, warum diese Rechnung nicht aufgeht. Ganz kurz gehalten ist die Wahrheit, daß nicht jeder erfolgreich sein wird, der nur hart arbeitet. Aber denen, denen es passiert, ist wohl kaum mit Logik zu erklären, daß es nicht die Regel, sondern die Ausnahme bleibt. Das politische aber mal bei Seite gestellt, ist natürlich die Frage, was Zurück in die Zukunft überhaupt qualitativ zu bieten hat. Nun, der Klassiker der 1980er Jahre ist schon erstaunlich, weil er ähnlich wie auch E.T. – Der Außerirdische (1982) schon mit relativ modernen Popkulturreferenzen um sich wirft. Stichwort Star Wars. Gerade einmal drei Jahre nach dem Ende der klassischen Trilogie. Und das ist eben der Punkt, Zurück in die Zukunft gelingt es nämlich auf erstaunliche Weise, das Lebensgefühl junger Menschen in den 1980er Jahren zu idealisieren. Ob nun wirklich alle Jugendlichen so lebten und dachten, ist für einen Menschen jüngerer Generation schwer zu beurteilen, aber man merkt, daß dieses Werk hier seine eigene Zeit durchaus atmet und wenn jemand eine filmische Vorstellung der 1980er Jahre bekommen möchte, dann sollte er vermutlich Robert Zemeckises Werk schauen.

Dabei kann man die ideologischen Abartigkeiten ziemlich schnell verschmerzen, weil der Film eben einen unglaublichen Witz aufweist und mit exzentrischen, teils völlig überdrehten Figuren und Karikaturen von Menschen daherkommt. Alles ist natürlich vertreten, was man zu Teilen auch heute noch ankreiden kann. Zum Beispiel spricht der Film auch das Machtgefüge innerhalb einer Schule an, was eigentlich immer in einem Unverhältnis stand und vielleicht sogar noch steht. Der autokratisch, fast faschistoid anmutende Lehrer, der völlige Willkür und Abneigung walten lässt. Marty McFly ist ja auch nicht wirklich ein von Konformität vereinnahmter Mensch, was ihn zusätzlich sympathisch macht. Natürlich kann man hier leicht mit Gefühlen argumentieren, weil vermutlich ziemlich viele solche Lehrer kennen. Vielleicht nicht in der Ausprägung, aber über Sympathie läuft in der Schule ja sowieso einiges. Das wird auch niemand abstreiten können. Reines Können entscheidet nie über die Zukunft. Und dabei kann Zemeckis diesen Teenager-Charme, den Michael J. Fox eben hatte, total auskosten. Mitunter erinnert das zu Beginn auch an eine deutlich seichtere Variante eines John Hughes-Films. Weil eben die Figuren so charmant sind, wenngleich sie natürlich nicht deren Tiefe erreichen. Dabei ist Zurück in die Zukunft zu weiten Teilen eben auch als Komödie ausgelegt. Auch das ist im Hinblick auf einen Zeitreise-Film durchaus intelligent. Man darf ja nicht vergessen, daß die eigentlich nie so wirklich logisch sind.

Die grundsätzliche Prämisse ist natürlich auch eine stockkonservative. Der Junge, der die Ehe seiner Eltern retten muss, um auch gleichzeitig seine eigene Existenz zu schützen. Interessent ist dabei vielleicht noch, daß Zurück in die Zukunft die große Liebe gar nicht als die Vorhersehung verkauft, die man in so ziemlich jeder Liebesgeschichte finden würde. Ob ein Teenager aber nicht andere Träume hat, als die Ehe seiner Eltern zu retten, sei mal dahingestellt. Dabei kommt der Film eben auch zu einer eher ungemütlichen, bisweilen sehr fragwürdigen Thematik. Denn im Verlauf dieser Zeitreise verliebt sich die Mutter der Vergangenheit, in Marty McFly. Daß daß nun schon etwas mehr als bloßer Ödipus ist, lassen wir an der Stelle besser unkommentiert. Denn dann könnte man ähnlich wie in Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984) auch das Frauenbild von Robert Zemeckis infrage stellen. Aber wie gesagt, wir führen das besser nicht weiter aus. Darüber hinaus ist Zurück in die Zukunft ein Film, der sich sehr viel aus Overacting zusammen speist. Nehme man nur mal Christopher Lloyd, der hier zwar nicht ganz so abgedreht ist, wie später in Addams Family (1991), zeigt er dennoch ein unglaubliches Grimassenspiel, daß seine Figur irgendwie einzigartig macht. Auch das passt zur Komödie.

Es gibt Filme, bei denen man inhaltlich ein Auge oder zwei zudrücken darf. Zurück in die Zukunft ist ein solcher Film, der inhaltlich wirklich fragwürdig ist, darüber hinaus aber einen zeitlosen Charme hat und dennoch so verhaftet ist in seiner eigenen Zeit. Über völlig überdrehtes Schauspiel, bis hin einfach zu einer kreativen Prämisse, zählt der Film zurecht zu einem der Klassiker des amerikanischen Kinos. Ob es je eine seltsamere Kombination aus Hauptfiguren gab, darf bezweifelt werden. Doch genau das macht auch den Reiz, weil vieles passiert, was keinerlei Auflösung erfährt, aber dennoch zwischen den Zeilen ganz viel Geschichte mitschwingt.

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Zurück in die Zukunft Bewertung
Bewertung des Films
1010

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