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Ballerei wie in echt

7 Filme, bei denen Hollywood-Action ausnahmsweise realitätsnah war

7 Filme, bei denen Hollywood-Action ausnahmsweise realitätsnah war
0 Kommentare - Di, 20.06.2023 von Moviejones
Film-Action muss nicht immer unrealistisch überzogen sein. Wir präsentieren sieben diesbezüglich nahezu mustergültige Filme.

Rauchende Schießeisen und vulkanartig ausgespuckte Bleimengen sind schon ein Teil der Hollywood-Traumfabrik, seitdem Justus D. Barnes seinen Revolver in der letzten Einstellung von The Great Train Robbery von 1903 direkt in die Kamera abfeuerte.

Schusswaffen sowie Nahkampf mit Händen und anderen Waffen werden jedoch in vielen Filmen (und Serien) derart unrealistisch dargestellt, bis es schon unfreiwillig komisch wirkt - etwa die diesbezüglich stark kritisierte Serie The Walking Dead. Selbst Streifen mit eigentlich realistischer Action entgleisen häufig durch einen völlig überzogen porträtierten Umgang damit - mit sämtlichen Teilen der John Wick-Filmreihe als Paradebeispiel. Allerdings kann selbst Mainstream-Hollywood ab und zu ganz anders.

Wir haben uns mit Experten zusammengetan und einige dieser Filmschätze mit (halbwegs) realitätsnaher Action zusammengetragen :-)

Hinweis 1: Zur Sicherheit, Spoiler und Gewalt in den Videos.
Hinweis 2: Wir nutzen hier die originalen Verleihtitel.
Hinweis 3: Wer Hintergrundinformationen zu Waffen der hier vorgestellten Filme nachlesen möchte, findet in der Wiki-Plattform Internet Movie Firearms Database alles Wissenswerte.

The Way of the Gun

Die Story in Kürze

Mr. Parker und Mr. Longbaugh sind als Kleinkriminelle derart erfolglos, dass sie ihren Lebensunterhalt durch Samen- und Blutspenden bestreiten müssen. Durch Zufall erfahren sie von Robin. Die ist Leihmutter für ein steinreiches Paar. Die Ganoven entscheiden sich, Robin zu entführen, um 15 Mio. Dollar Lösegeld zu erpressen. Die Entführung gelingt zwar, allerdings haben Parker und Longbaugh ein Problem: Hale Chidduck, der Vater des Kindes, ist kein harmloser reicher Schnösel, sondern Strohmann für diverse Unterweltkontakte. Er ruft daher nicht die Polizei, sondern setzt eigene "Problemlöser" auf die Entführer an. Es entwickelt sich eine Story mit komplex verwobenen Interessen und Motiven der Beteiligten.

Die realistische Action

The Way of the Gun zeigt in Gänze eine sehr realitätsnahe Waffen-Handhabung. Ein echtes Kleinod ist jedoch eine Höhepunkt-Schießerei gegen Ende: In einem mexikanischen Bordell soll die Lösegeldübergabe stattfinden. Parker und Longbaugh geben sich gegenseitig Lehrfilm-mäßig Deckung. Es werden keine überflüssigen Schüsse abgefeuert, alle Charaktere nehmen anständig Deckung, zielen, müssen nachladen. Und obendrein werden Schussverletzungen weder überstilisiert noch abgemildert. Es gibt keine "Plot Armor" und selbst die Zahl der Gegner ist überschaubar - ohne andauernde "Respawns" von Bösewichtern, die nur auf die Leinwand treten, um zur Zielperson zu werden.

Heat

Die Story in Kürze

Neil McCauley überfällt mit einer Truppe abgebrühter Spezialisten einen Geldtransporter, um millionenschwere Inhaberschuldverschreibungen stehlen. Eigentlich sollte der Raub sauber vonstattengehen. Da ein Teammitglied sich jedoch nicht beherrschen kann, tötet die Truppe alle Wachleute und somit Augenzeugen. Ermittler Vincent Hanna muss deshalb einen Raubmord aufklären.
Als McCauley die Beute an den eigentlichen Eigentümer zurückverkaufen möchte, versucht dieser, den Gangster umzulegen. Da obendrein ein Teammitglied eine Prostituierte ermordet, kommt Hanna der Bande allmählich auf die Spur. Eine Falle misslingt. Die Gangster versuchen jetzt ihrerseits, herauszufinden, von wem genau sie beschattet werden.

Sie beschließen, noch einen finalen Banküberfall zu begehen. Obwohl der professionell vorbereitet wurde, geht schief, was schiefgehen kann. Mitten in LA kommt es zu einem Shootout mit der Polizei, bei dem sich die Bande nach dem Motto "jeder ist sich selbst der Nächste" aufsplittet.

Die realistische Action

Heat gilt in vielen Kreisen als einer der filmischen Nachweise, wie grandios die 1990er im Allgemeinen waren. Er ist zudem einer der Beweise dafür, wie stark Regisseur Michael Mann einem "bewussten" Umgang mit Action zugetan ist. Obwohl der Streifen hart ist, wird nicht auf Teufel komm raus herumgeballert.

Der Shootout nach dem Banküberfall ist sogar ein wahres Meisterwerk. Was das Schießen, Deckung-nehmen, Stellungswechsel und Nachladen anbelangt, verhalten sich die Darsteller (insbesondere Val Kilmer) so professionell, dass die Szene bis heute in den USA in verschiedenen Polizei- und Militär-Lehrgängen gezeigt wird.

Als Dreingabe bekommen Fans einige Schießeisen präsentiert, die eher Hollywood-untypisch sind und durch den Seltenheitscharakter dem Film noch mehr Würze verleihen.

Atomic Blonde

Die Story in Kürze

Berlin 1989, kurz vor dem Mauerfall. Die britische MI6-Agentin Lorraine Broughton wird in die Stadt entsendet, um einen Mord aufzuklären. Ihr Kollege James Gascoigne wurde vom sowjetischen Spion Yuri Bakhtin erschossen - und um einen Mikrofilm erleichtert, auf dem alle in Berlin agierenden Spione sämtlicher Parteien aufgelistet sind. Broughton soll nicht nur den Mikrofilm zurückbeschaffen, sondern den Doppelagenten "Satchel" enttarnen. Schon, als sie in der Stadt eintrifft, versucht der sowjetische KGB, sie umzubringen. Zusammen mit dem Berliner MI6-Stationsleiter David Percival und der französischen Spionin Delphine Lasalle versucht Broughton nun, die Geheimnisse zu entwirren, wobei Satchel ständig dazwischenfunkt.

Dazu muss sie sich unter anderem nach Ostberlin begeben. Hier soll sie einem übergelaufenen Stasi-Agenten zur Flucht verhelfen, der angeblich die Namen der Liste im Kopf hat. Da Satchel jedoch den Agenten anschießt, muss Broughton mit dem Schwerverletzten im Schlepptau ein Haus "räumen", das von schwerbewaffneten KGB-Agenten wimmelt. Erst im Nachgang dieser Aktion findet die Britin (und der Zuschauer) allmählich heraus, wer in diesem zwielichtigen Spiel welche Rolle spielt - und räumt gnadenlos auf.

Die realistische Action

Ein Film, der auf einer Graphic Novel basiert - kann da überhaupt realistische Action vorhanden sein? Na ja, teilweise. Einiges in Atomic Blonde ist definitiv in bester Hollywood-Manier überzogen. Was allerdings speziell den Kampf in dem Ostberliner Haus anbelangt, haben wir es mit einem geradezu genussvoll dirigierten Ballett aus realitätsnahem Schießen und Prügeln zu tun.

Die Macher achteten darauf, der zierlichen Broughton keine übermenschlichen Kräfte zu verleihen. In der meisterhaft zusammengeschnittenen und daher wie in einem Take aufgenommenen Szene wird sie deshalb von Minute zu Minute stärker ramponiert, kann sich nur noch durch Willen einen Rest Überlegenheit sichern.

Viele Realismus-Punkte gibt´s zudem für die zeitgenössisch korrekte Waffenwahl - und Lorraines nicht nur realistischen, sondern obendrein ziemlich kreativen Umgang damit. Wer etwa sehen will, wie man eine Pistole als improvisierten Schlagstock verwendet, findet in Atomic Blonde eine erschreckend wirkungsvolle Umsetzung...

Saving Private Ryan

Die Story in Kürze

Normandie im Juni 1944. Nachdem die Westalliierten unter blutigen Verlusten an den Stränden gelandet sind, bekommt Ranger-Captain Miller einen Spezialauftrag: Er soll weit hinter den feindlichen Linien einen US-Fallschirmjäger finden. James Ryan, den letzten Überlebenden von vier Brüdern, der aus dem Kampf geholt werden soll, damit seiner Familie noch mehr Leid erspart bleibt.

Die schon durch die Landung dezimierte Truppe begibt sich auf die aussichtslos wirkende Suche - die Fallschirmjäger wurden durch Fehlabsprünge über die ganze Normandie verstreut. Als sie Ryan jedoch finden, will der eigentlich nicht seine "Waffenbrüder" verlassen.

Das den Film überspannende moralische Dilemma - wie viele Leben darf die Rettung eines einzelnen Mannes kosten? - wird dadurch auf die Spitze getrieben, denn die Brücke, die Ryans kleine Einheit hält, ist für die Alliierten kriegswichtig und es rückt eine starke deutsche Einheit an.

Die realistische Action

Saving Private Ryan war 1998 (wieder die 1990er…) nicht weniger als eine Zäsur: Kriegsfilme hatte es zwar zuvor schon in rauen Mengen gegeben. Doch nur einige Ausnahmen (etwa Stalingrad von 1993) zeigten das Schlachten und Sterben dermaßen grausam und ungeschönt, wie es der Realität entspricht.

Zwar ist auch dieser Spielberg-Streifen nicht frei von Pathos und Patriotismus. Dennoch ist Saving Private Ryan der erste "moderne" Mainstream-Kriegsfilm, der die hässlichen Seiten des Krieges nicht ausblendet, sondern voll draufhält. Insbesondere die Eingangsszene mit der Landung am Omaha Beach (der Codename des Strandabschnitts) ist geradezu magenumdrehend realistisch. Als der Film in die Kinos kam, mussten zigtausende Veteranen den Saal verlassen, weil der Realismusgrad bei ihnen zu viele grausame Erinnerungen hervorrief.

Sicario

Die Story in Kürze

Im Südwesten der USA operieren Drogenkartelle mit enormer Grausamkeit. CIA-Agent Matt Graver soll hiergegen mit einer Task Force bestehend aus Geheimdienstleuten, Elitesoldaten und Polizisten vorgehen. Da die CIA jedoch nicht im Inland operieren darf, wird die junge FBI-Agentin Kate Macer hinzugezogen, damit alles rechtsstaatlich legitimiert ist.

Nicht zuletzt, weil zu diesem Team der zwielichtige Söldner Gillick gehört, bekommt Macer jedoch immer mehr den Eindruck, bei dem Einsatz handele es sich um einen Privatkrieg. Einer, der zudem weit jenseits rechtlich einwandfreier Prinzipien stattfindet und sich nur um Ergebnisse kümmert, nicht einen gesetzeskonformen Weg dorthin. Der endgültige moralische Bruch für Macer kommt, als sie entdeckt, dass die Truppe de facto nur ein Kartell ausschalten will, damit ein anderes, berechenbareres Kartell den Drogenhandel übernehmen kann.

Die realistische Action

Egal, ob es sich um die Wahl der Waffen handelt oder den Umgang aller Beteiligten damit: Wer bei Sicario den Finger am Abzug hat, der benimmt sich so, als ginge es wirklich darum, sich mit einem zu allem entschlossenen Kartell anzulegen. Zudem haben die Waffenmeister des Films nicht bloß "Standardware" ausgesucht, sondern sich von der (oftmals sehr exklusiven) Auswahl richtiger Elitekrieger leiten lassen.

Eine der besten Szene findet im Stau vor der US-Grenze statt. Die Truppe soll einen der Kartell-Anführer nach Amerika überführen. Mehrere Kill-Teams des Kartells sollen sie daran hindern. Die nur wenige Sekunden dauernde Schießerei gehört definitiv zum Realistischsten, was Hollywood jemals abgeliefert hat. Der einzige Kritikpunkt: Obwohl die Kugeln fliegen, bleiben Unbeteiligte brav im Auto sitzen. Das wäre in der Realität wohl etwas anders.

Man on Fire

Die Story in Kürze

Der ehemalige Elitesoldat John Creasy ist hat ein schweres posttraumatisches Belastungssyndrom und trinkt. Um nicht ganz abzurutschen, bekommt der verschlossene Mann von einem alten Freund in Mexico City einen Job als Bodyguard zugeschustert. Der Industrielle Ramos sucht dort einen möglichst günstigen "Ausrede-Bodyguard" für seine Tochter Lupita, um die Versicherungsprämie gering zu halten und den Forderungen seiner Ehefrau zu entsprechen - für einen richtigen Bodyguard fehlt Ramos das Geld, das weiß jedoch niemand aus seiner Familie.

Zunächst versucht Creasy, den Job emotionslos anzugehen. Das Mädchen im Grundschulalter schafft es jedoch, seine harte Schale zu durchdringen und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Creasy wird für Lupita zu einer Art Ersatzvater, da ihr richtiger Vater kaum Zeit hat. Nicht zuletzt überwindet der schwergezeichnete Kämpfer durch sie seinen Alkoholismus. Aber: Eines Tages wird Lupita entführt. Creasy wird von Kugeln durchlöchert und halbtot weggebracht. Im Krankenhaus liegend erfährt er von Lupitas - vorgeblichem - Tod nach einer gescheiterten Geldübergabe. Blutrot sehend schwört Creasy Lupitas Mutter den Tod eines jeden, der für diese Tat mitverantwortlich ist. Es beginnt ein äußerst brutaler Rachefeldzug gegen korrupte Polizisten, an dessen Ende Creasy nicht nur den fürs Publikum überraschenden Auftraggeber der Entführung identifiziert.

Die realistische Action

Bei Man on Fire besteht der Realismus der Action nicht "nur" in der realitätsnahen Handhabung von Waffen. Vielmehr wird die gesamte Person Creasy mit ihren Traumata und Ängsten extrem realistisch porträtiert. Nicht zuletzt aufgrund sehr plastischer Folter-Szenen ist der Film zwar nichts für schwache Gemüter. Insgesamt wirkt die Gewalt jedoch an jeder Stelle wohldosiert und nirgendwo eingeschoben, nur um des Effekts Willen.

Übrigens: Der Film basiert auf dem A. J. Quinnell-Roman "Der Söldner", der noch ein gutes Stück brutaler ist.

Quigley Down Under

Die Story in Kürze

US-Cowboy Matthew Quigley wird nach Australien gelockt, um dort auf der Farm von Elliot Marston wildernde Dingos zu erschießen. Sein Bewerbungsschreiben: Die von sechs Kugeln durchlöcherte Anzeige, unterschrieben mit "M. Quigley, 900 Yards". Der Büffeljäger gibt also an, das Papier auf 822m derart perforiert zu haben. Bei der Ankunft stellt sich jedoch heraus: Marston ist kein netter Großgrundbesitzer und die vermeintlichen Dingos, die Quigley erschießen soll, sind in Wahrheit australische Aborigines.

Nachdem Quigley Marston dafür angewidert verprügelt hat, wird er von dessen Truppe zum Sterben in die Wüste gebracht – dort jedoch von Aborigines gerettet. Zum Dank setzt der Cowboy nunmehr sein Sharps-Scharfschützengewehr ein, um die Ureinwohner vor Marston zu bewahren.

Die realistische Action

Gerade ältere Western haben es oftmals gar nicht mit Action-Realismus. Quigley Down Under ist diesbezüglich jedoch ein - buchstäblich - anderes Kaliber. Vor allem die Waffe der Wahl des Titelhelden ist sehenswert. Eine Sharps Rifle, die zudem im Film umfassend erklärt wird. Tatsächlich die einzige Waffe, die im Zeitraum, in dem der Film spielt, tatsächlich in der Lage war, auf dermaßen extreme Distanzen sichere Treffer anzubringen.

Fun Fact: Der "Quigley Shoot" wird seitdem von Western-Schützenvereinen rund um den Globus alljährlich zelebriert. Zigtausende auf die gleiche Distanz durchlöcherte Eimer und Zeitungsseiten beweisen, wie wenig unrealistisch gerade diese Szene im Film ist.

Fazit zum Thema "realistische Action"

Kämpfe und Waffen jeglicher Art werden in Hollywood oftmals aus dramaturgischen Gründen stark überzeichnet. Manchmal allerdings macht die Traumfabrik sehr wohl ihre Hausaufgaben. Denn in einigen Fällen ist Realismus selbst in weit hergeholt wirkenden Plots die einzig richtige Wahl - selbst, wenn überzogene Action manchmal die deutlich unterhaltsamere Variante sein mag ;-)

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