Vor wenigen Jahren war Streaming fast noch ein Fremdwort. Oder eines, das mit illegalem Film- und Serienkonsum in Verbindung gebracht wurde.
Dann hörte man in weiter Ferne Worte wie Netflix und Amazon Prime Video verlauten und das Streaming drängte sich auch in Deutschland vermehrt in den Vordergrund. Seitdem hat sich eine ganze Menge getan, wie man anhand unserer Übersicht über die aktuellen Streaminggrößen schon sehen kann.
In diesem Artikel wollen wir uns nicht den einzelnen Diensten widmen, sondern vielmehr den Fragen, die diese mit sich bringen. Denn anhand von immer mehr Faktoren spiegelt sich wider, welchen Einfluss die Streamingplattformen auf das Sehverhalten der Zuschauer haben. Doch wann platzt die Streamingblase? Oder gibt es gar keine?
Streamingdienste: Immer mehr Inhalte für unersättliche Zuschauer
POSITIV + Wer gar nicht genug von Filmen und Serien haben kann, dem dürfte die Flut an Streamingdiensten und ihren unzähligen Inhalten gewiss entgegenkommen. Durch diverse Verträge stehen teilweise Serien im deutschsprachigen Raum schneller zur Verfügung, als sie das über die traditionellen Kanäle täten. Und durch Eigenproduktionen der Streamingportale ist das Angebot praktisch uferlos.
NEGATIV - Die Masse an Filmen und Serien ist kaum mehr zu bewältigen. Das führt dazu, dass sich die Zuschauerinteressen auf viele Angebote verteilen und wahre Quotenwunder immer seltener werden. Vor allem gehypte Serien haben dann (zumindest kurzzeitig) Überlebenschancen. Beobachtet man allerdings den aktuellen Trend z.B. bei Netflix, so enden dort viele Serien nach 2 oder 3 Staffeln. Prompt legt Netflix etwas Neues nach, mit dem man - wenngleich auch wieder kurzfristig - den nächsten Hype erzeugen kann.
Konkurrenz belebt den Markt?
POSITIV + Man möchte meinen, dass sich der zunehmend verschärfende Konkurrenzkampf positiv auf die Produktionen auswirkt. Die Streamingdienste müssen mehr Geld in die Hand nehmen und länger an neuen ausgeklügelten Serien und Filmen feilen, um die Zuschauer nicht zur Konkurrenz abwandern zu sehen.
NEGATIV - Durch zunehmende und teurere Produktionen und Lizenzen steigen die Preise für die Streamingdienst-Abos. Die Zahl der Streamingdienste steigt - und jeder Streamingdienst hat etwas im Angebot, das man sehen möchte. Wer mehrere Streamingdienste abonniert, ist also eine ganze Stange Geld los, um sich das Beste aus allen (Film- und Serien-)Angeboten gönnen zu können.
Der große Knall in der Welt des Streamings
POSITIV + Wie oben schon erwähnt, werden die Streamingdienste alles daran setzen, hochwertige Produktionen auf den Markt zu bringen. Zugleich mögen die Preise bei vielen Plattformen zwar ansteigen, wenn aber vermögende Unternehmen wie Disney auf den Markt preschen, können die ihre Konkurrenz unterbieten. Serien vom Kaliber Star Wars und Marvel und in eben der Qualität der Kinoproduktionen zum günstigen Preis? Da werden nicht viele "Nein" sagen können. Günstige Angebote sind also durchaus drin und drücken möglicherweise auch bei der Konkurrenz die Preise.
NEGATIV - Die Masse, die Preise, der steigende Preisdruck (am Beispiel der Discounter sieht man, wozu gerade letzteres führt),... Am Ende werden sich nur wenige Streamingdienste behaupten können. Und sobald die Konkurrenz aus dem Weg geräumt ist, können die "Überlebenden" die Preise erhöhen.
Es wird spannend zu beobachten, was passiert, wenn der große Knall kommt - denn früher oder später, so sind sich viele Experten sicher, wird er kommen. Und den Entertainmentmarkt nochmals gehörig umgestalten. Es fragt sich nur, wer dann auf der Seite der Gewinner und wer auf der Seite der Verlierer steht. Und gerade letztere wird es zahlreiche geben.